Sinnabschnitte zur Erstellung einer Textgliederung nutzen
Ob und vor allem wie
• Sinnabschnitte zur Erstellung einer
Textgliederung genutzt werden können, hängt vom Text selbst und den
Ergebnissen ab, die man bei der Erschließung des Textes mit
Sinnabschnitten erreicht hat.
Sprachliche Voraussetzung ist dabei,
dass die Sinnabschnitte in eigenständiger Formulierung, am besten
"auf den Begriff" gebracht sind. Das bedeutet, am besten ist, wenn
man die jeweiligen Sinnabschnitte "auf den Punkt bringt".
Das heißt nicht, dass man stets einen
Oberbegriff und damit auch
die damit korrespondierenden Oberbegriffe finden muss, um eine
hierarchische Textgliederung zu erstellen. Man kann schließlich auch
die Sinnabschnitte mit Begriffen oder, was meistens einfacher ist, in
Stichworten oder einfachen Sätzen zusammenfassen
(•
Beispiel). Nur
mischen sollte man diese Möglichkeiten wegen der Minderung der
Textverständlichkeit nicht unbedingt.
Gut strukturierte Texte erleichtern die Arbeit
Ist der Primärtext, um den es geht, selbst unter dem Blickwinkel
seiner ▪
Verständlichkeit nachvollziehbar gegliedert, kann man dies zur
Bildung von Sinnabschnitten nutzen und diese als Ausgangspunkt und
Grundgerüst einer hierarchischen Textgliederung verwenden.
Der Begriff hierarchisch kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet
in diesem Zusammenhang so viel wie in einer (pyramidenförmigen) Rangordnung,
mit klarer Rangfolge und entsprechenden Über- und
Unterordnungsverhältnissen.
Allerdings werden die meisten Texte nicht unbedingt unter dem
Blickwinkel geschrieben, dass sie in erster Linie verständlich sind.
Das ist bei literarischen Texten, die mit ihren eigenen Verfahren
erschlossen werden wollen, und
Sachtexten
grundsätzlich nicht anders.
Gerade aber bei letzteren darf man nicht grundsätzlich davon
ausgehen, dass sie über eine einfache nachvollziehbare Struktur(en)
auf der Textoberfläche verfügen. Wenn sie z. B. Argumentation zu
einem u. U. kontrovers gesehenen Thema enthalten, ihr
Thema also argumentativ entfalten so wie dies oft ganz "normale" ▪
Zeitungstexte ( z. B.
Kommentare,
Leserbriefe,
Glossen usw.)
tun, dann handelt es sich bei solchen
Texten um
Alltagsargumentationen,
die sich in der Regel
▪
nicht so
einfach analysieren und damit auch mit einer ▪ Organisationsstrategie
wie der Bildung von Sinnabschnitten nicht ohne weiteres
erfassen lassen.
Eine hierarchische
Textgliederung auf der Basis von Sinnabschnitten erstellen
Um eine hierarchische Textgliederung zu erstellen, bedient man
sich im Allgemeinen zweier verschiedener Gliederungssysteme, die auch bei
der Erstellung von längeren schriftlichen Arbeiten, wie z. B. Referaten,
verwendet werden. Man unterscheidet:
Buchstaben-Ziffern-
System |
Dezimalklassifi-
kationssystem |
I. Sinnabschnitt 1
1. Untergeordneter Sinnabschnitt 1
a) Gesichtspunkt 1
aa)
Untergeordneter G. 1
ab)
Untergeordneter G. 2
b) Einzelaspekt
....
2. Untergeordneter Sinnabschnitt 2
...
II. Sinnabschnitt 2 |
1 |
Sinnabschnitt 1 |
1.1 |
Untergeordneter S. 1 |
1.1.1 |
Gesichtspunkt 1 |
1.1.1.1 |
Untergeordneter G. 1 |
1.1.1.2 |
Untergeordneter G. 2 |
1.1.2 |
Gesichtspunkt 2 |
... |
... |
1.2 |
Untergeordneter S. 2 |
... |
... |
2 |
Sinnabschnitt 2 |
|
Das Buchstaben-Ziffern-System
Dieses Buchstaben-Ziffern-System ist, wenn es richtig gestaltet
wird, sehr übersichtlich und man kann damit auf einen Blick wichtige
Gliederungsstrukturen erkennen.
Die Grobgliederung eines Textes lässt sich häufig als
Dreiteilung von Einleitung
(= Einbettung),
Hauptteil und Schluss auffassen. Diesen Grobstrukturen werden
die lateinischen Großbuchstaben A, B und C zu geordnet. Sie stehen
linksbündig am linken Zeilenrand.
A. (Einleitung) B.
(Hauptteil) C. (Schluss)
In den einzelnen Teilen, insbesondere im Hauptteil B, geht es
nach folgenden Ordnungsprinzipien weiter:
-
Die formulierten Sinnabschnitte des Hauptteils (Oberbegriffe) werden mit
römischen
Zahlen nummeriert und eingerückt (I, II, III, IV ...)
I.
Sinnabschnitt 1 II. Sinnabschnitt 2 III. Sinnabschnitt 3
Werden diese Sinnabschnitte weiter unterteilt, werden arabische Zahlen zur
Nummerierung verwendet. Diese werden ebenfalls eingerückt.
I.
Sinnabschnitt 1 1. Untergeordneter Sinnabschnitt 1 2. Untergeordneter Sinnabschnitt 2 ...
Wenn die untergeordneten Sinnabschnitte noch weiter untergliedert
werden sollen, werden diese
mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet. Auch diese werden
eingerückt.
I.
Sinnabschnitt 1 1. Untergeordneter Sinnabschnitt 1 a)
Gesichtspunkt
1 b)
Gesichtspunkt
2 ...
Wenn eine Gliederung noch tiefer reicht, empfiehlt sich einfach
eine Verdoppelung der kleinen Buchstaben zu verwenden:
aa,
ab, ac... - ba, bb, bc..., ca, cb, cc.. usw.
Dezimalklassifikationssystem
Die Textgliederung kann auch nur mit Ziffern, rein numerisch, gestaltet werden. Die
numerische Gliederung basiert auf der so genannten Dezimalklassifikation.
Der große Vorzug dieses Gliederungssystems ist die im Prinzip
unbegrenzte Erweiterungsmöglichkeit.
Die Grobgliederung vieler Texte besteht dabei wie gehabt aus
Einleitung
(= Einbettung),
Hauptteil und Schluss. Diesen Grobstrukturen werden
die Zahlen 1, 2 und 3 zugeordnet. Sie stehen
linksbündig am linken Zeilenrand.
1
(Einleitung) 2
(Hauptteil) 3
(Schluss)
Man kann allerdings auch bei der Grobgliederung die
herkömmliche Bezeichnung durch lateinische Großbuchstaben beibehalten.
In diesem Falle beginnt man mit der Dezimalklassifikation eben unterhalb
des Buchstabens B und rückt die Ziffern etwas ein.
A (Einleitung) B (Hauptteil) 1 1.1 1.2 2 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.2
C (Schluss)
Im Hauptteil B (oder 2) geht es nach folgenden Ordnungsprinzipien weiter:
- Die Sinnabschnitte (Oberbegriffe) werden mit arabischen Ziffern nummeriert und
linksbündig am linken Seitenrand notiert.
Eine allein stehende Ziffer wird ohne Punkt notiert. Zwischen der
Ziffer und der Bezeichnung des Gliederungspunktes müssen Sie
hinreichend Platz lassen (Empfehlung: 10 - 15 Stellen).
1
Sinnabschnitt 1 2
Sinnabschnitt 2 3
Sinnabschnitt 3
Werden den
Sinnabschnitten
weitere Sinnabschnitte untergeordnet, werden weitere
arabische Zahlen zur
Nummerierung verwendet. Diese werden ebenfalls linksbündig an den
Zeilenrand notiert und mit einem Punkt von der übergeordneten Zahl
abgetrennt.
1
Sinnabschnitt 1 1.1
Untergeordneter Sinnabschnitt 1 1.2
Untergeordneter Sinnabschnitt 2 2
Sinnabschnitt 2 2.1
... 2.2
... 3
Sinnabschnitt 3 ...
Wenn untergeordnete Sinnabschnitte noch weiter untergliedert
werden sollen, werden diese
mit weiteren arabischen Zahlen in der gleichen Art und Weise gekennzeichnet.
1
Sinnabschnitt 1 1.1
Untergeordneter Sinnabschnitt 1 1.1.1 Gesichtspunkt 1 1.1.2 Gesichtspunkt 2 1.1.2.1 Untergeordneter Gesichtspunkt 1 1.1.2.2 Untergeordneter Gesichtspunkt 2 1.2
Untergeordneter Sinnabschnitt 2 2
Sinnabschnitt 2 2.1
... 2.2
... 3
Sinnabschnitt 3
Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.06.2024
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