Auch wenn ▪
Infografiken
aus der visuell dominierten Kommunikationskultur der modernen
Informationsgesellschaft nicht wegzudenken sind, sind sie ursprünglich
kein Kind der Moderne, sondern weisen eine wechselvolle ▪
Geschichte
auf, die, wenn man will, bis zu den ersten auf Fels, Papyros u. ä.
gezeichneten Landkarten vor mehr als 8.200 Jahre zurückreicht. (vgl.
Jansen/Scharfe, Handbuch der Infografik 1999, S.22)
By Gert Egle –www.teachsam.de –
lizenziert unter
CC-BY-SA 4.0 International license
Im Begriffsumfeld des Begriffs Infografik tummeln sich viele
unterschiedliche Begriffe, die zum Teil wie Synonyme verwendet werden (z.B.
Schaubild). Am
besten ist es wohl, den Begriff Infografik als Oberbegriff für die grafische Darstellung von Werten
und Sachverhalten zu verwenden .
Auch die Begriffe Infografik und
▪
Bildstatistik bzw. Diagramm
werden häufig nicht hinreichend voneinander abgegrenzt. Da Diagramme, im
Gegensatz z. B. zu einer tabellarischen Auflistung von Daten, Werte
visualisieren, kann man sie einem ▪
Darstellungstyp der Infografik zuordnen, der auch
andere Visualisierungen von Daten umfasst.
Dafür verwenden wir im
Anschluss an Jansen/Scharfe (Handbuch der Infografik 1999, S.174) den Begriff
▪ Bildstatistik. Zu dieser Gruppe zählen dann neben den herkömmlichen
quantitativen Diagrammen auch die ▪ Isotype-Grafiken,
bei denen gegenständliche Symbole zur Visualisierung der
Mengenverhältnisse verwendet werden.
Ganz allgemein versteht man unter dem
Begriff Infografik die Kombination von Bild- und Textelementen zur
Information über Sachverhalte, Zusammenhänge, Abläufe oder Strukturen.
Für die schulische Infografikanalyse
ist die Unterscheidung ihrer ▪
Formtypen
in ▪
Prinzipdarstellungen,
▪
kartographische Infografiken
und ▪
Bildstatistiken wohl die
beste Klassifizierung. (vgl.
Jansen 1999, S.18)
Sprachdidaktisch
kann man Infografiken zu den
diskontinuierlichen Texten
zählen, die im Bereich ▪
schulischer Schreibformen vor allem als ▪
Analyse diskontinuierlicher Sachtexte, oft auch als
Schaubildanalyse bezeichnet, oder beim ▪
materialgestützten Schreiben Gegenstand von
Schreibaufgaben wird.
Für größere Ansicht bitte anklicken!
Aber: auch wenn sich die
genannten Formtypen prinzipiell voneinander
abheben lassen, sind ihre Grenzen, insbesondere in der neueren Infografik,
fließend.
Wenn man die informative Funktion der Infografiken in den Mittelpunkt rückt,
können darunter "alle Bilder verstanden (werden), die zu diesem Zweck
über die rein abbildende Fotografie oder die Illustration hinausgehen." (Jansen/Scharfe,
Handbuch der Infografik 1999, S.18)
Textlinguistisch gesehen stellt eine Infografik, ausgehend vom
▪
erweiterten Textbegriff
der
Semiotik, einen
komplexen Text dar.
Dieser komplexe
Text schließt auch das Zusammenwirken unterschiedlicher Zeichensysteme
ein. Unter einem Text wird dabei eine Aussageeinheit
verstanden, die
aus sprachlichen und nicht-sprachlichen Elementen bestehen kann.
Dazu gehören auch die
▪
Gestaltungselemente eines Textes
(z. B. ▪
Typo und
▪
Layout).
Infografiken sind also, so betrachtet, komplexe (Text-)Gebilde,
die aus verschiedenen Textteilen bestehen. Sie können als
multimedialer Makrotext
angesehen werden.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024