Ein gut gestaltetes Sachbild sollte, so
Jansen/Scharfe (1999, S.118),
die unten aufgelisteten drei Kriterien erfüllen.
Die Abbildung zeigt eine derartige
Prinzipdarstellung, die sich mit der so genannten intraligamentäre
Anästhesie befasst, bei der ein Zahn durch die Injektion eines
Betäubungsmittels mit Hilfe einer sehr dünnen Nadel und einer speziellen
Spritze direkt zwischen dem Zahn und seinem Knochenfach betäubt wird.
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Es muss
möglichst realistisch gestaltet sein, d. h. eine trotz
Reduktion große Ähnlichkeit mit dem Gegenstand haben, auf den es in der
außersprachlichen Realität verweist, um seine Informationsleistung durch
den dadurch möglichen Wiedererkennungseffekt zu ermöglichen bzw. zu
gewährleisten. So einfach wie möglich und so komplex wie nötig, so lautet
auch dabei die Devise.
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Das Ausmaß der didaktischen
Reduktion von Elementen des realen Gegenstandes hängt von neben dem zu
ermöglichenden Wiedererkennungseffekt vor allem von der Intentionen
ab, die mit einem Sachbild verfolgt werden.
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Das Vorwissen der Adressaten,
ihre Schemata, mit der sie Welt wahrnehmen, bedingen in hohem Maße den
notwendigen Grad realistischer Darstellung und erzwingen die für die
Wiedererkennung des Gegenstandes nötige Detailfülle. So lässt sich z. B.
das Aussehen eine Hauses sicher schon in einer Umrisszeichnung erkennen,
während eine solche Skizze einer Autokupplung sicher nur bei denen die
entsprechende Vorstellung im Gedächtnis abrufen kann, die damit als
Konstrukteure, Zeichner oder Mechaniker auch zu tun haben.
Daneben sind bei allen drei Formen von Sachbildern folgende Aspekte zu
beachten:
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sparsame Verwendung von
perspektivischen Abbildungen
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klare Farben, die bei der
Abbildung natürlicher Gegenständen den wirklichen Farben ähnlich sein
müssen
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Fotos oder mit
Computerprogrammen nachgezeichnete und dann weiter bearbeitete Fotos als
Hintergrundmotive
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Klarheit und Verständlichkeit
der in der Grafik verwendeten Begriffe (sprachliche
Einfachheit, sparsame bzw. rein funktional bedingte Verwendung
von Fachtermini, Übereinstimmung von Begrifflichkeit und Schreibweise in
der Grafik wie dem Kontext, Harmonie der Schriftarten in der Grafik und
mit der im nebenstehenden Text
Die verschiedenen Formen des
Sachbildes ergeben sich aus bestimmten
Darstellungstechniken.
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Mit dem Begriff
Ansicht wird eine
bestimmte Abbildung eines Ganzen oder von Teilen eines Ganzen bezeichnet,
die einer natürlichen Sichtweise auf Dinge aus verschiedenen Perspektiven
(z. B. angelehnt an die
Kameraperspektiven im Bereich der
Fotografie bzw. des
Films:
Normalsicht,
Untersicht (Forschperspektive),
Draufsicht
(Vogelperspektive)) angenähert ist. Davon eingeschlossen sind auch
Abbildungen, die unserer natürlichen visuellen Wahrnehmung eigentlich
entzogen sind, wie extrem vergrößerte Makrodarstellungen.
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Ausschnittvergrößerungen,
die im Umfeld seines größeren Ganzen, den Blick des Betrachters auf
besondere Einzelheiten lenken sollen, können mit und ohne explizite
Verwendung der Abbildung einer Lupe bzw. eines
Lupensymbols vorgenommen werden.
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Schnittzeichnungen sind, wenn
sie zweidimensional gestaltet sind, nur bei Gegenständen angebracht, die
wirklich schnell wiedererkannt werden können. Denn solche Darstellungen
wirken oft als zu abstrakt. Wird ein passendes Foto des gleichen
Gegenstandes daneben platziert, wird das Verständnis der Schnittzeichnung
erheblich erleichtert. Dazu können kräftige Farben dafür sorgen, dass sich
die Schnittzeichnung deutlich von den übrigen Bestandteilen der Infografik
abhebt. (vgl.
Jansen/Scharfe (1999, S.124).
(Bildnachweis: Bild veröffentlicht mit freundlicher
Genehmigung von proDente e. V.: Vervielfältigungen des Textes und des
Bildes auch für Unterrichtszwecke nur mit Hinweis auf den
Urheberrechtsinhaber
proDente e.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.07.2018
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