▪ Visualisieren
▪ Prinzipdarstellungen
gestalten
Wird in einer ▪
Infografik Tatsächliches oder
Abstraktes dargestellt, das in seinem Aussehen, seinen Strukturen oder in
einem Prozessverlauf beschrieben wird, dann handelt es sich um eine Prinzipdarstellung (vgl.
Jansen/Scharfe (1999, S.18, 116).
Mit den ▪ kartographischen Infografiken
können sie auch zu den
qualitativen Diagrammen gezählt werden, die sich von den
qualitativen Diagrammen (▪
Bildstatistiken) unterscheiden lassen.
Zu den Prinzipdarstellungen zählen
▪ Organigramme (z. B. der Aufbau eines Unternehmens oder der
▪
Stammbaum eines Herrscherhauses)
ebenso wie eine Funktionsdarstellung einer technischen Anlage oder
Workflow-Darstellungen eines Arbeitsprozesses. Dazu gehören auch ▪ Mind Maps,
▪ Concept Maps oder
auch
▪ Word Clouds, wenn sie
in einem primär kognitiven Prozess z. B. Wissen strukturieren wollen (vgl.
▪ Mind Mapping-Konzepte)
Eine Prinzipdarstellung
kann auch ganz ohne Text auskommen, also als Zeichnung eine bestimmte
Vorstellung oder einen bestimmten Gegenstand "abbilden".
Sie kann aber
auch in den Dienst einer zugleich textlich gegebenen Information gestellt
werden und dann mit ihren grafischen Mitteln, z. B. Pfeilen, Kästchen usw.,
diesen Text veranschaulichen.
Semiotisch betrachtet, entsteht in einem
solchen Fall natürlich eine Art Superzeichen, das von der entsprechenden
Bild-Text-Kombination gebildet wird. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von
einem ▪ komplexen Text.
Prinzipdarstellungen lassen sich nach
Jansen/Scharfe (1999, S.116) in
drei verschiedene Typen einteilen:
Sachbilder,
Strukturbilder und Prozessgrafiken.
Diese Einteilung wird hier um die
Textgrafiken und Textbilder ergänzt, die sich aber auch als Untertyp
der Strukturbilder auffassen lassen.

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Ein Sachbild "beschreibt" einen bestimmten Gegenstand so,
dass die für die Aussage relevanten einzelnen Elemente übersichtlich und
klar hervortreten. Die grafische Bearbeitung eines tatsächlichen oder
abstrakten Gegenstandes oder Sachverhalts basiert dabei auf den Prinzipien
didaktischer Reduktion und Fokussierung. Ganz bewusst werden Elemente eines
komplexeren Gegenstandes zur Gestaltung einer bestimmten Aussage reduziert,
werden sonstige in der Realität vorhandene Eigenheiten ausgeblendet, um die
Aufmerksamkeit des Betrachters auf eine ganz bestimmte Sache zu lenken.
Ein Strukturbild zeigt in momenthafter und statischer Form, woraus sich
ein Gegenstand zusammensetzt und in welcher Beziehung seine Elemente
zueinander stehen. Es informiert dabei über die Anzahl von Elementen, über
ihre spezifische Art, über ihre räumliche Position und über ihre Funktion
oder ihre Bedeutung in einem größeren Ganzen. Für die Wahl der
Darstellungsform ist dabei auch innere und äußere Strukturen eines
Gegenstandes maßgebend.
Textgrafiken und Textbilder sind
Prinzipdarstellungen, bei denen eindeutig der Text dominiert.
▪
Textgrafiken können mit ihren Mitteln, ähnlich wie der Ton bzw. die Stimmlage bei der gesprochenen Sprache (vgl.
prosodische Merkmale der Sprache)
das Gewicht des geschriebenen Wortes bzw. Textes hervorheben oder
verringern, die Bedeutung modifizieren oder aber in einen Gegensatz zu
dieser Bedeutung rücken. Darüber hinaus kann die Typographie einen Text, z.
B. durch eine besondere Über- und Zwischenüberschriftengestaltung usw.
auch
strukturieren.
Textgrafiken
benutzen verschiedene Mittel des
Layouts
und ▪ typographische
Mittel zur ▪
Text- und ▪
Schriftgestaltung
(z. B. Schriftart, Schriftcharakter, Schriftgröße,
Zeilenabstand und -länge) und ordnen den Text oder die Aspekte, des
Sachverhaltes, um den es geht, z. B.
in Listen oder Tabellen, Gliederungen oder sonstigen Bullet Charts
an.
▪
Textbilder können wie alle
▪ Visualisierungen von Text das
gesamte Repertoire typographischer Gestaltungsmöglichkeiten nutzen,
zielen aber darauf, als Ganzes ein Bild vom Text zu erzeugen, das
auch auf
analoge Art und Weise mental verarbeitet, d. h. im Gedächtnis
gespeichert werden kann. Dies trifft z. B. auf
Word Clouds zu,
aber auch auf ▪
Concept Maps oder
▪
Mind Maps zu.
Die beiden letzteren können auch aus gutem Grund als
▪
Strukturbilder angesehen werden und dieser Form der
Prinzipdarstellung zugeordnet werden.
Ein Prozessgrafik stellt einen zeitlichen Verlauf dar und zeigt dabei die
Elemente eines Ganzen in einer dynamischen Beziehung zueinander. Dabei kann
ein Prozess, wie
Angela Jansen (1999, S.132)
sagt, als "eine Struktur in Bewegung" aufgefasst werden, deren Elemente von
einer Prozessgrafik im Nacheinander dargestellt werden. Dieses Nacheinander
kann als Darstellung des ganzen Prozesses in einem einzigen Bild, einem
Gesamtbild, erfolgen oder aber als eine
Bilderfolge visualisiert werden.
▪
Visualisieren ▪
Prinzipdarstellungen
gestalten
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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