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In vielen Klassenzimmern stehen – wenn zugleich Beamer
vorhanden sind - heute schon Visualizer bzw. Dokumentenkameras.
Sie haben
dort mehr und mehr die Tageslicht bzw.
Overheadprojektoren verdrängt oder werden neben
diesen benutzt. Was früher den lichtschwachen
»Epidiaskopen überlassen blieb,
ist für solche Geräte heute meistens kein Problem. Sie können alles, was
darunter liegt, mit Hilfe eines Beamers an die Wand projizieren, reale
Gegenstände ebenso wie Seiten von Büchern, Schülerarbeiten oder – mit
gewissen Einschränkungen – auch Tablets. Wer will, kann das Gezeigte mit
einem Screenshot als Foto speichern und bei Bedarf bearbeiten bzw. unter
Beachtung des Urheberrechts weitergeben. Was die separaten Visualizer
können, schaffen aber in der Regel auch iPads und das zu einem, wenn man
alles zusammenrechnet, attraktiven, ja sogar günstigeren Preis.
In YouTube findet man brauchbare Lernvideos in englischer Sprache.
Die besten finden sich auf der entsprechenden Playlist des
teachSam-Kanals auf YouTube "iMethods:
iPad als Visualizer" Eine gute iPad-Halterung als Voraussetzung
 Damit
ein iPad seine Visualizer-Fähigkeit unter Beweis stellen kann, muss es auf
einer dafür geeigneten Halterung fest fixiert werden. Dafür gibt es
verschiedene Angebote auf dem Markt. Die beste Lösung bietet hier im
Augenblick (Dez. 2015) die Firma Belkin an. Sie hat für die Verwendung eines iPads als Visualizer stabile und insgesamt robuste Halterungen entwickelt.
Belkins Tablet Stage™ gibt es als portable Halterung (Portabler
Tablet Stage™) und als Standgerät (Tablet
Stage™), das sich aber auch mit ein paar wenigen Schrauben auf- und
abbauen lässt. Auf den Halterungen von Belkin lassen sich Tablets
verschiedener Hersteller von 7 bis 11 Zoll, mit oder ohne Hüllebefestigen.
Ein integriertes Kabelführungssystem sorgt dafür, dass die Stromkabel
ordentlich verstaut werden und bei der Arbeit mit einem Tablet Stage™ nie im
Weg sind.
Dazu benötigt man dann noch einen Beamer. Am besten ist ein HDMI-tauglicher Beamer,
wenn man einen HDMI-zu.VGA-Adapter benutzt, geht es aber auch mit älteren
Beamern. Mit dem Beamer wird das iPad per Kabel oder über WLAN (auch mit
AppleTV) verbunden. Damit entsteht eine voll funktionsfähige
Projektionseinheit, die dem iPad-Nutzer weit mehr Möglichkeiten bietet als
das herkömmliche Visualizer tun. Auf diese Weise lässt sich nämlich auch der
ganz normale iPad-Bildschirminhalt auf den Beamer übetragen. Zum mehr als
vollwertigen Visualizer-Ersatz wird das iPad aber erst mit einer dafür
geeigneten App, die auf dem Tablet installiert sein muss.
Für diese Multifunktions-Visualizer-Einheit mit einem iPad
(ab Version 2) kommen vor allem zwei verschiedene Apps in Frage: Stage
(Pro) der Fa. Belkin und Board Cam Pro. Beide Apps können im
Apple Store heruntergeladen werden und sind in der Pro-Version
kostenpflichtig Für Board Cam Pro ist ein
Manual in englischer Sprache des Entwicklers zu Version 2.1.3 für
iPads im Internet verfügbar. Beide Apps haben eine eine Menge
gemeinsam, unterscheiden sich allerdings mit dem einen oder anderen
Programmfeature voneinander. Für den Unterricht kann man sie wie eine
Dokumentenkamera verwenden,
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wenn man etwas, was sich im Aufnahmebereich der Kamera
des iPads befindet, direkt auf den Beamer per Kabel oder
mit AppleTV via Airplay auf die Wand projizieren will (Live-Video)

Board Cam Pro verfügt über einen Digitalzoom, mit dem man
ohne an der Fixierung des iPads am Tablet Stage™ (z.B. durch Hinter- und
Hochfahren des Tablet-Befestigungsarmes) zur Vergrößerung der
Darstellung in das Bild hinein- oder ggf. auch herauszoomen kann.
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Das projizierte Live-Video-Bild kann während seiner
Präsentation, wie wenn eine transparente Folie darüber läge,
beschriftet werden. Um Zeichnungsobjekte (Pfeile, Markierungen etc.)
oder handschriftliche Anmerkungen auf die "Folie" zu schreiben, stellen
die Apps eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung (Stiftfarben und
-breiten, Pfeile und andere Markierungen) zur Verfügung. Diese
Annotationen können gespeichert werden, oder digital wegradiert oder
insgesamt gelöscht werden.
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Von jedem per Live-Video an die Wand übertragenen Bild,
mit oder ohne Annotationen, kann man einen Screenshot anfertigen
(beim iPad gemeinsames Drücken auf den Home-Button und den Ausschalter),
der dann in der Fotosammlung des iPads gespeichert wird. Dort
kann das Foto bearbeitet, versendet oder in andere Apps importiert werden.
Damit Foto- und Videoaufnahmen und/oder Tonaufnahmen des
Arbeitsprozesses gemacht werden können, müssen Kamera und Mikrofon für
die Benutzung entweder in der App selbst oder aber in den Einstellungen
des iPads bei der entsprechenden App freigeschaltet werden.
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Wenn man den gesamten Arbeitsprozess mit dem
iPad-Visualizer aufnehmen will, kann man davon ein einfach per
Knopfdruck ein Video aufnehmen, das dann in der Foto-/Videosammlung
abgespeichert wird. Das lässt sich, sofern urheberrechtlich alles o.k.
ist (also keine urheberrechtlich geschützten Materialien darin
vorkommen) auf den gängigen Videoplattformen oder an anderer Stelle
posten und so z. B. den Schülerinnen und Schülern zur Wiederholung
anbieten. Allerdings muss man, wenn es sich um ein aufgenommenes
Live-Video im Unterricht handelt, Abstriche bei der Tonqualität machen
oder das technische Equipment um ein kleines Aufsteckmikrofon
"aufrüsten". Zur Not geht das Ganze aber vielleicht auch ohne Ton. Wer
keinen Ton aufnehmen will, macht die u. U. schon erfolgte Freischaltung
des Mikrofons vor der Aufnahme in den iPad-Einstellungen einfach wieder
mit dem dafür vorgesehenen Schiebeschalter rückgängig.

Mit Belkins App Stage Pro lässt sich darüber hinaus auch die
Video- und Tonaufnahmequalität den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Dazu muss man auf die Record-Schaltfläche tippen und diese
(gedrückt) halten, um zu den Aufnahmeeinstellungen zu gelangen.
Die Videos, die sie aufnehmen, dürfen in Stage Pro max. 120 min lang
sein, was aber für Unterrichtszwecke kaum sinnvoll ist. Diese Videos
kann man auch bei der Erstellung eines E-Books mit iBook Author
auf einem Apple-Computer verwenden. (»Anleitung)
Wenn Sie Ihren Arbeitsprozess mit der iPad-Visualizer-Einheit aufnehmen
wollen, müssen Sie zunächst entscheiden, in welcher Auflösung Sie das
Video aufnehmen wollen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Größe der
Videodarstellung, sondern natürlich vor allem auf den dafür benötigten
Speicherplatz auf Ihrem iPad. Stage Pro kann Videos in drei
verschiedenen Auflösungen mit dem entsprechenden Speicherbedarf
aufnehmen und in der Foto-/Videosammlung Ihres iPads ablegen.
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Low: 320x240 ((~ 3,2 MB pro Minute)
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Medium: 640x640 (~ 26MB pro Minute)
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High: 1280x720 (~ 170 MB pro Minute)
Tipps: Vor dem Wechseln zu einer anderen Anwendung Video
abspeichern (Absturzgefahr!)
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Beide
Visualizer-Apps können darüber hinaus, wie ein Whiteboard
verwendet werden, auf dem mit dem weißen Standardhintergrund oder auch
mit anderen als Templates (z. B. Stage Pro: eine Weltkarte, Karten der
Kontinente, von Europa und den USA ) angebotenen geschrieben, gezeichnet
und gemalt werden kann. Aber genauso gut lassen sich eigene Fotos aus
der Fotosammlung (Fotos, Skizzen, Tabellen usw.) als Hintergrund für die
Whiteboardfunktion nutzen. Wenn man das iPad allerdings dauerhaft als
Whiteboard einsetzen will, gibt es eindeutig
besser geeignete Apps, wie z. B. Explain Everything.
Abb:
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.09.2016 |
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