▪ Eine Selbstbeurteilung
verfassen
▪ Metakognitive
Stützstrategien beim Lesen und Verstehen von Texten
▪
Deklarative metakognitive Strategien
▪
Exekutive Kontrollstrategien
Portfolioarbeit in der Schule steht im
▪
kompetenzorientierten (Deutsch-)Unterricht im Zeichen des
Erwerbs unterschiedlicher Kompetenzen und der Anwendung erworbener
Kompetenzen.
Dies gilt in besonderem Maße für das
prozessorientierte und ▪ selbstregulierte,
eigenverantwortliche Lernen, wie es das Portfoliokonzept und die
meisten ▪ Portfoliotypen grundsätzlich
vorsehen.
Die besondere Bedeutung der Metakognition
Eine besondere Bedeutung hat dabei die ▪
Metakognition und die entsprechenden metakognitiven Kompetenzen,
die für diese Art zu lernen, unverzichtbar sind. Darauf haben auch
schon die verschiedenen PISA-Studien verwiesen, die
metakognitive Kompetenzen bei der Auswahl, Kombination und
Koordinierung von Lernstrategien im Rahmen von Planungs-, Überwachungs-
und Steuerungshandlungen als Basiskompetenzen eingefordert haben. (vgl.
Deutsches »PISA-Konsortium
(Hrsg.): PISA 2000 - Basiskompetenz von Schülerinnen und Schülern im
internationalen Vergleich, leske+budrich 2001 S.272)
Metakognitive Aktivitäten begleiten und steuern die Portfolioarbeit
Wenn im Rahmen von Portfolioarbeit von
Selbsteinschätzung bzw. Selbstbeurteilung die Rede ist, dann ist nicht
damit gemeint, dass die Selbstreflexion stets schematisch nach einem
Lernprozess stattfindet. Dies ist zwar bei der Portfolioarbeit immer
wieder der Fall und sollte auch einen festen Platz darin haben.
Metakognitive Prozesse laufen aber
auch während der Bewältigung von Aufgaben, z. B. Schreibaufgaben
aller Art, ab, steuern die Arbeit und überwachen sie und kümmern
sich um die weitere Planung des eigenen Lernprozesses. Sie müssen
aber auch die ▪
Motivations-
und Volitionsaspekte des Lernens berücksichtigen und mit
geeigneten
affektiven und volitionalen Strategien, durch ▪ Motivations-,
Aufmerksamkeits- und Emotionskontrolle die selbstregulatorischen
Wirkungen metakognitiver Strategien unterstützen.
Bei der Metakognition geht es dabei
um:
Für größere Darstellung bitte anklicken!
(»nach:
Strategic Teaching and Reading Project Guidebook.
(1995, NCREL, rev. ed.).
Metakognitive Strategien
Bei den metakognitiven Strategien, die den Portfolioprozess
begleiten und steuern können, lassen sich zwei Arten unterscheiden:
-
Strategien, die
sich "auf das Wissen über Gedächtnis-, Denk- und Lernprozesse (deklaratives
Metawissen) beziehen" (Christmann/Groeben
1999, S. 195)
-
Strategien, die
"die Fähigkeit ausdrücken, "sich des eigenen Wissens bzw.
Nicht-Wissens zu vergewissern" (ebd.)
Deklarative
metakognitive Strategien |
Exekutive
Kontrollstrategien |
-
sich die eigenen kognitiven
Prozesse bewusst machen
-
sensibel für die Qualität des
eigenen Verstehens sein
-
die Notwendigkeit strategischen
und planvollen Handelns erkennen
-
über die eigenen Kompetenzen
Bescheid wissen
-
die Schwierigkeit von Aufgaben,
Anforderungen erkennen
-
Strategien kennen
|
-
realistische Planung des
Lernprozesses: Zeit, Anspruchsniveau
-
Vorwissen aktivieren
-
Anforderungen zur
Bewältigung der Aufgaben untersuchen
-
Lernaktivitäten beginnen
-
strategische Lernkontrolle:
Prognosen über den Lernerfolg, Problemidentifikation,
Fehler(-quellen) erkennen, Selbst-Diagnose, Zwischenergebnisse,
Selbst-Korrekturen, emotionale Beteiligung
-
(Regulations-)Strategien für
Verstehensprobleme: Lesegeschwindigkeit an Textschwierigkeit
anpassen, mehrfaches Lesen, Text vorwärts- und rückwärts
lesen
|
Flexibel und pragmatisch mit
Selbstbeurteilungen der Schüler*innen umgehen
Was bei der Portfolioarbeit im Allgemeinen gilt, gilt auch für
die Akte und Sprachhandlungen der Selbstbeurteilung und
Selbsteinschätzung des eigenen Lernens:
-
Es macht auch
dabei wenig Sinn, die Anforderungen und Erwartungen an die von
den Schüler*innen vorgenommenen Selbstbeurteilungen zu hoch
anzusetzen.
-
Es empfiehlt sich
daher wie bei der ganzen Portfolioarbeit sehr pragmatisch und
flexibel vorzugehen, da Lehrkräfte und Schüler*innen u. U. noch
nicht oder nicht hinreichend über die dafür nötigen Kompetenzen
verfügen.
-
Dabei können
bestimmte ▪ Orientierungspunkte helfen, die
Ziele erfolgreicher Portfolioarbeit nicht aus den Augen zu
verlieren.
Wie
häufig eine Selbstbeurteilung abgefasst
werden sollte, lässt sich nur sehr allgemein sagen.
Das hängt vom Portfolio und seinen Aufgaben ab. Und vor allem
spielen dabei Feedbackprozesse während der Portfolioarbeit eine
Rolle. Von ihrer Häufigkeit hängt damit auch ab, wie oft es Sinn
macht, an deren Stelle oder zusätzlich Selbstbeurteilungen
anzustreben.
Allenfalls lässt sich
sagen: Selbstbeurteilungen sind immer dann sinnvoll, wenn bestimmte
Abschnitte im Lernprozess so abgeschlossen sind, dass man seine
Ergebnisse und seinen Verlauf bis dahin überblicken kann.
Selbstbeurteilungen sind in diesem Sinne also kein Lerntagebuch. Auf
jeden Fall sollte am Ende der Portfolioarbeit eine Selbstbeurteilung
des gesamten Lernprozesses stehen, die in Form eines
zusammenhängenden Textes in ganzen Sätzen formuliert sein sollte.
Praxis der Lernberatung
(Scaffolding): Selbstbeurteilung anregen
Lernberatung
(Scaffolding) kann die Schülerinnen und Schüler bei einem
individuellen Lernprozess anregen, ihren gesamten Lernprozess
einzuschätzen und Lernfortschritte und -defizite selbst zu
beurteilen. Dabei geht es um die Förderung der
metakognitiven Kompetenz.
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Kriteriengeleitete und offene Selbstreflexionen
Wo immer es möglich ist, sollten Schüler*innen
Kriterien an die Hand gegeben werden, mit denen sie die Ergebnisse
ihrer Portfolioarbeit beurteilen können. Ebenso können solche
Reflexionsprozesse aber auch offen gestaltet werden, insbesondere
wenn die Schüler*innen schon etwas Erfahrung im Umgang mit
Selbstbeurteilung gewonnen und entsprechende metakognitive
Kompetenzen erworben haben. Dabei können sich diese
Reflexionsprozesse auf individuell gestaltete Arbeitsprozesse ebenso
wie auf kooperatives Lernen im Team beziehen.
Kriteriengeleitete Selbstbeurteilung
Kriterien für einzelne Portfolioinhalte und das
gesamte Portfolio müssen von Anfang an transparent sein, damit die
Schüler*innen bei ihrer Arbeit einen möglichst hohen Grad an ▪
Selbstregulierung und
Eigenverantwortlichkeit übernehmen können.
Kriterien sollten entweder vor der Portfolioarbeit
mit den Schüler*innen gemeinsam erarbeitet oder von der Lehrkraft
für einzelne Aufgaben, die im Zuge der Portfolioarbeit bewältigt
werden müssen, zur Verfügung gestellt werden.
Eine ganze Reihe solcher Kriterienkataloge haben wir
im Zusammenhang mit bestimmten Schreibaufgaben schon entwickelt und
werden dies auch immer wieder tun. Insbesondere bei solchen Aufgaben
ist es aber auch von zentraler Bedeutung, dass die Schüler*innen
wissen, wie sie mit ▪
Schreibschwierigkeiten und Schreibblockaden umgehen können. Dazu
zählt auch sich einmal während der Portfolioarbeit mit der
Selbsterkundung des eigenen Schreibens zu befassen.
Aus diesem Grund sollten Sie z. B. auch dabei mit
geeigneten Kriterien angeleitet werden, den ▪
motivationalen und volitionalen Aspekten bei der Selbstreflexion
des eigenen Lernens hinreichend Gewicht zu verleihen.
▪
Schreibstörungen - Schreibblockaden
▪
Überblick
▪ Ursachen
▪ Typen von Schreibstörungen (Keseling 2004)
▪
Strategien gegen Schreibschwierigkeiten und Schreibblockaden
▪
Fragebogen zur
Selbsterkundung
Im Arbeitsbereich ▪
Bausteine zur Portfolioarbeit haben
wir unterschiedliche Kriterienkataloge und Fragebögen
zusammengestellt, die bei der Portfolioarbeit verwendet oder
angepasst werden können.
Dabei sollte allerdings berücksichtigt werden, dass solcherart
vorgefertigte Selbsteinschätzungsbögen naturgemäß dann ihr Ziel
verfehlen, wenn sie keinen hinreichenden Bezug zu den jeweils
individuell erbrachten Leistungen bzw. Arbeitsergebnissen besitzen.
(vgl.
Winter 2007, S. 34f.) Solche Vorlagen "mechanisch" abzuarbeiten
und "abzuhaken, ersetzt den selbstreflexiven Prozess nicht und
Vorlagen können daher nur als Orientierung dienen.
Dazu gehören
Diese
Kriterienkataloge und Fragebögen werden sukzessiv weiterentwickelt.
Offene Selbstbeurteilung
Als offene Selbstbeurteilung bezeichnen wir hier
Selbstreflexionsprozesse bei der Portfolioarbeit, zu denen den
Schüler*innen keine weiteren Kriterien an die Hand gegeben werden.
Handelt es sich um Ad-hoc-Beurteilungen spricht nichts dagegen,
dass man einfach einmal so vor sich hinfließen lässt, was einem zu
seinem eigenen Lernen und der Portfolioarbeit einfällt. Ohnehin wird
es wohl viele Schüler*innen geben, die auf diese Weise an die
Selbstreflexion herangehen, weil sie selbst noch über keine
metakognitiven Maßstäbe verfügen, um zu einer angemessenen
Selbsteinschätzung zu gelangen.
Wenn Schüler*innen und Schüler aber über entsprechende
metakognitive Kompetenzen verfügen, können sie sicher leichter mit
einer offenen Form der Selbstbeurteilung umgehen, in dieser Hinsicht
schwächere Schüler dürften aber überfordert sein und müssen solche
Kompetenzen erst erwerben, um auch die offene Form der
Selbstbeurteilung sinnvoll einsetzen zu können. Ein wichtiges Mittel
dahin stellen die Rückmeld- bzw. Feedbackprozesse dar, die zur
Portfolioarbeit dazugehören.
Die sprachliche Gestaltung der Selbstreflexion
Auch mit der sprachlichen Gestaltung der
Selbstreflexion sollte man flexibel umgehen. In einem
Portfolioprozess, der über einen längeren Zeitraum andauert, können
dabei auch unterschiedliche Gestaltungen erprobt werden. Zu denken
ist dabei z. B.
-
Mind Maps
oder
Concept Maps
-
einfache Listen
-
ausformulierte Ausführungen in ganzen Sätzen und in Form eines
zusammenhängenden Textes
-
Audio- und/oder Videoaufnahmen einer bestimmten Länge
Wenn die Gedanken dabei fließen sollten, muss man sich
dafür Zeit und Ruhe gönnen und den
Gedanken auch einen angemessenen Raum (Länge)
geben.
Was über das eigene Lernen gesagt oder
geschrieben wird, soll ▪
möglichst konkret sein. Es hilft im
Allgemeinen wenig, allgemeine Äußerungen wie die folgenden zu machen: "Ich
habe viele neue Sachen gelernt." oder "Ich sollte künftig besser
aufpassen."
Die Selbstreflexion sollte sich ▪
auf die Gegenstände bzw.
Lerninhalte des Portfolios beziehen und damit den Lernprozess
nachvollziehbar machen.
So könnte z. B. eine Äußerung über die Erstellung
eines
Protokolls über die Gruppenarbeit,
das im Portfolio abgeheftet ist, sein:
Selbstbeurteilung ...
Ich finde, dass ein solches Gruppenarbeitsprotokoll viel Sinn macht.
Dann weiß eben jeder, auch wenn er zum Beispiel mal fehlt, was die
anderen gemacht haben und wie die Aufgaben verteilt werden. Nicht
ganz klar ist mir allerdings, warum das Ganze so eine strenge Form
haben soll. Außerdem weiß ich manchmal nicht recht, was ins
Protokoll gehört. Wenn zwei von uns unterschiedliche Meinungen
haben, gehört das dann auf jeden Fall rein? Ich muss mich also noch
mal über das Protokollschreiben informieren. Das mache ich auf der
Webseite von teachSam. Außerdem werde ich mich mit den anderen
Gruppenmitgliedern in der nächsten Sitzung, am Donnerstag, darüber
absprechen.
... |
▪
Weitere Beispiele
▪ Eine Selbstbeurteilung
verfassen
▪ Metakognitive
Stützstrategien beim Lesen und Verstehen von Texten
▪
Deklarative metakognitive Strategien
▪
Exekutive Kontrollstrategien Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.01.2024
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