teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam


Strategien gegen Schreibschwierigkeiten

Kein Perfektionismus

 
DIDAKTIK
● Glossar Center-Map
ÜberblickAllgemeine DidaktikFachdidaktiken Spezielle Didaktiken ÜberblickSchreibdidaktik Überblick Schrift und Schrifttypen Schriftlichkeit und Mündlichkeit Modelle des Schreibens ▪ Schreibentwicklung ▪ Schreibkompetenz Schreibprozess  ● Schreibschwierigkeiten und SchreibstörungenÜberblickUrsachen Typen von Schreibstörungen [ ● Gegenstrategien ÜberblickAndere SchreibstrategienFörderliche Schreibumgebung ▪ Falsche Vorstellungen über das Schreiben Schreibbewegungen bewusst machen Bei Schreibvorgaben flexibel Förderliche Schreibrituale Kein PerfektionismusThema eingrenzen Kein permanentes Überarbeiten Problem- und aufgabenbezogene Orientierung Emotionales Involvement ▪  "Aufschieberitis" eindämmenArbeitsrhythmus takten ]SchreibfunktionenLernstrategische Orientierungen ▪ SchreibstrategienSchreibaufgabeKooperatives SchreibenSchreibportfolio Texte verfassen Förderliche Begleitung von Schreibprozessen Lesekompetenz  

 
Perfektionismus einen Riegel vorschieben
Schreibstörungen und Schreibblockaden aktiv angehen

Wer immer wieder unter Schreibstörungen bis hin zu länger anhaltenden Schreibblockaden neigt, tut gut daran, sich einmal ernsthaft mit den möglichen Ursachen dafür zu befassen.

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Schreibstörungen und eine Menge geeigneter Gegenstrategien

Es gibt viele Ursachen von Schreibblockade (vgl. Rose (1984/2009, S. 4ff.) Daher muss man u. U. auch etwas Geduld haben, bis man eine geeignete Gegenstrategie findet.

Es gibt aber durchaus eine ganze Palette von Gegenstrategien, die man ausprobieren kann.

 

Mit falschen Vorstellungen vom Schreiben aufräumen

Es ist meist keine gute Idee, auf diejenigen zu schielen, denen das Schreiben leicht von der Hand geht. Denn oft verbinden sich damit dann falsche Vorstellungen über das Schreiben und den Schreibprozess.

  • Da werden dann längst überholte Alltagshypothesen über das Schreiben nach dem Muster der so genannten Genie-Hypothese mit ihrer Formel: Man kann es eben, oder kann es eben nicht"  (vgl. Feilke (1995, S,278ff.) bemüht, um die Schreibschwierigkeiten zu begründen.

  • Daraus resultiert schließlich die trügerische Vorstellung, "gute Schreiber seien in der Lage, auf Anhieb einen guten Text zu verfassen." (Girgensohn/Sennewald 2012, S.120)

  • Dass man einem fertigen Text am Ende nicht mehr ansehen kann, "wie viele Arbeitsschritte, Umformulierungen, Kürzungen oder neue Versionen er durchlaufen hat" (ebd.), wird dabei einfach ausgeblendet.

Um von solchen Vorstellungen wegzukommen, kann es helfen, sich auch während des Schreibens immer wieder vor Augen zu halten, "welche einzelnen Schritte dieser Arbeitsprozess beinhaltet und dann immer wieder einen kleinen Schritt nach dem anderen zu machen." (ebd.)

Perfektionismus einen Riegel vorschieben

Was Menschen dazu veranlasst, nach Perfektion zu streben, ist ein vielschichtiges Problem. Äußert sich dies in überzogenen Ansprüchen an sich selbst und beim Schreiben an den selbst verfassten Text, dann kann man schnell in eine Falle geraten, aus der man sich nicht mehr so leicht befreien kann.

Die Transaktionsanalyse zählt das dahinter stehende Antreiberverhalten neben den ihm gegenüberstehenden Erlaubnissen zu den wesentlichen Bestandteilen des Lebensskripts eines Menschen, das die Lebensmuster des Menschen in einer Art Lebensplan darstellt.

 Der Antreiber "Sei perfekt!" verlangt von uns bei allem, was wir tun, Perfektion und Gründlichkeit und damit letzten Endes Vollkommenheit.

  • Hinter ihm steht das Grundbedürfnis, sein Wissen und Können entsprechend der eigenen Fähigkeiten zu entfalten. (Köster 1999, S.145)
  • Zugleich signalisiert dieser Antreiber auch immer wieder Abwertungen nach dem Muster "Ich bin noch nicht gut genug" und zeigt dem einzelnen damit seine Grenzen auf.
  • Wer dem Antreiber "Sei perfekt!" beim Schreiben folgt, konzentriert sich allzu sehr auf Details, will möglichst alles, was er weiß oder in Erfahrung bringen kann, in einen Text hineinstopfen.
  • Die überzogenen Ansprüche an den Text, die daraus resultieren, setzen einem solchen Schreiber dazu eine "Negativ-Brille" auf, die verhindert, die eigene Schreibleistung angemessen zu beurteilen.
  • Wer mit dem Antreiber "Sei perfekt!" im Nacken schreibt,

So kann man Perfektionismus vermeiden

Um dem Perfektionismus einen Riegel vorzuschieben, ist im Grunde mehr gefragt, als ein paar Kniffe und Tricks. Dennoch ist man auch beim Schreiben dem Antreiber "Sei perfekt!" nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wer ein Gespür dafür entwickelt hat, kann sein Verhalten auch ändern. Allerdings geht dies nicht von heute auf morgen.

  • Wer die Forderung  des Antreiber "Sei perfekt!" beim Schreiben in Zukunft nicht mehr erfüllen will, "wie wenn er unter einem Zwang dazu stehen würde" (Schlegel 1988, S. 191), sollte genau prüfen, ob das, was er/sie von sich selbst erwartet, auch die tatsächlichen Anforderungen der Schreibaufgabe darstellen.

  • Ferner sollte man sich klar machen, was wirklich passieren würde, wenn das Textprodukt nicht so vollkommen ausfiele, wie man das anstrebt.

  • Vielleicht können auch eine bessere Planung oder ein anderes Zeitmanagement helfen.

Um gegenzusteuern ist es vor allem wichtig, immer wieder bewusst aus dem Antreiberverhalten auszusteigen und damit Erlaubnisse zu stärken nach den Mustern "Du bist gut genug, so wie du bist." oder "Du brauchst dich nicht stets zu rechtfertigen."

Dennoch: Der Ausstieg aus dem Antreiberverhalten ist keine einfache Sache. Und so kann es auch helfen, sich diese Erlaubnisse auch immer wieder selbst zu verdeutlichen.
So kann man sich z. B. auch für das Schreiben bestimmte Erlaubnisse auf ein Papier schreiben und gut sichtbar dort anbringen, wo man sich gewöhnlich zum Schreiben niedersetzt. (vgl. Stewart/Joines 1990, S. 240)

» Fragebogen zur Selbsterkundung

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 11.01.2024

     
 

 
SCHREIBFORMEN and mehr
Center-Map [ Schulische Schreibformen Brief (Privater Geschäftsbrief) Erzählung Bericht BeschreibungTextzusammenfassungFreie Problem- und Sacherörterung Weitere Typen der freien Problem- und Sacherörterung Essay Textanalyse Textinterpretation Kreatives Schreiben Sonstige schulische Schreibformen ] Journalistische Schreibformen Sonstige Schreibformen

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz