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Prozessmodelle des Schreibens
▪
Schreibprozessmodell
(Hayes/Flower 1980)
▪
Schreibdidaktische Konzepte:
Prozess-/ Produktorientierung
▪
Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
Zwei grundlegende Orientierungen
"Schreibaufgaben sind," betont
Baurmann (2002/2008, S. 53), "der Dreh- und Angelpunkt schulischen
Schreibens." Damit hebt er ihren Stellenwert in schulischen
Schreibprozessen ebenso wie ihre Bedeutung im Rahmen der
▪
Schreibentwicklung hervor.
Schreibaufgaben erteilen auf unterschiedliche Art und Weise
Schreibaufträge, die unterschiedliche
Schreibziele nach sich ziehen
können.
In der Schule werden
▪ Schreibaufgaben gewöhnlich auf zweierlei Weise
als ▪ produkt- oder
▪ prozessorientierte Aufgaben
gestellt. Dementsprechend werden sie auch verschieden
bewältigt, und zwar
Diese beiden grundlegenden Orientierungen beim schulischen Schreiben
schlagen sich auch in unterschiedlichen
individuell angelegten ▪
Schreibaufgaben nieder, die als
▪
Lernaufgaben,
▪
Übungsaufgaben
oder ▪
Text- bzw. Leistungsaufgaben
konzipiert werden.
Die Rahmenbedingungen
prozessorientierter Schreibaufgaben
Schreibaufgaben,
die den Fokus auf den Schreibprozess richten, sind im Allgemeinen
▪
Lernaufgaben
und ▪
Übungsaufgaben,
die in einem bestimmten Setting bewältigt werden können.
Schreibdidaktisch
betrachtet, ist dabei vorrangig, "die
schreibende Person durch Entzerrung des Schreibprozesses zu entlasten."
(Kruse/Ruhmann 2006,
S.15) Dabei steht und fällt der Erfolg prozessorientierter
Schreibaufgaben auch damit, dass die Schreibenden bei ihrem
Schreiben ▪
förderlich begleitet und in einer ▪
förderlichen
Feedback-Kultur lernen und sich über ihr Schreiben austauschen
können.
Es kommt als Lehrkraft also nicht hauptsächlich darauf an, nach
dem Verfassen mit Korrekturzeichen und Anmerkungen Mängel am
Schreibprodukt festzustellen, sondern als Schreibberater zu agieren,
der den individuell sehr unterschiedlichen Schreibtypen gerecht
wird, und seine
Beurteilungen förderlich formuliert.
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Prozessorientierte
Schreibaufgaben stehen auf der Grundlage ▪
prozessorientierter didaktischer Konzepte und zielen auf ▪
selbstreguliertes,
eigenverantwortliches Lernen.
Sie richten im
Unterschied zu den ▪ produktorientierten
ihren
Fokus darauf, wie ein Schüler bzw. eine Schülerin schreibt (Schreibverhalten,
Schreibstrategien) und wie er/sie die gesetzten Schreibziele
erreicht oder erreichen kann.
-
Prozessorientierte
Schreibaufgaben zerlegen den
Schreibprozess und machen den Schülerinnen und Schülern Angebote,
sich dem Schreiben auf unterschiedlichen Wegen, unter
verschiedenen Perspektiven, über verschiedene Medien zu nähern
(vgl. Brugger 2004, zit. n.
https://www.uni-bamberg.de/germ-didaktik/transfer/online-seminare/schreib-web/schreibprozess/
9.10.2018).
-
Sie
ermutigen verschiedene Methoden auszuprobieren und einzuüben.
-
Sie geben, wenn
erforderlich, geeignete Kontexte vor, mit denen die
Schreibaufgaben bewältigt werden können.
-
Sie tragen dabei
vor allem der
▪ Rekursivität der Phasen und
Teilprozesse Rechnung und überwinden die Fixierung auf das am
Ende des Schreibens herauskommende Schreibprodukt.
Prozessorientierte
Schreibaufgaben gliedern einzelne Schreibaufgaben aus dem Schreibprozess
aus
Prozessorientierte Schreibaufgaben
basieren auf einem Grundmuster, das man auf
die empirischen Forschungen von
Flower
und Hayes (1980) zurückführen kann, die ein ▪
Schreibprozessmodell entwickelt
haben, das eine
differenzierte
Sicht auf das erlaubt, was beim Schreiben passiert.
Es versteht den
Schreibprozess als einen Vorgang,
der sich in drei Etappen, aber ohne den Zwang zu einem schematischen
Nacheinander, vollzieht: "Vorbereiten - Rohfassung
schreiben - Überarbeiten" (vgl.
Kruse/Ruhmann 2006, S.23, Hervorh. d. Verf.) oder anders
ausgedrückt: Planen (planning) - Formulieren (translating)
- Überarbeiten (reviewing).
Diese
Etappen, Schritte oder Phasen (eigentlich treffen alle diese
Begriffe nicht genau!) sind mit all ihren Teilprozessen
rekursiv, d. h.
dass sie nicht linear hintereinander ablaufen müssen, sondern
sich immer wieder aufs Neue auf einander beziehen.
Prozessorientierte
Schreibaufgaben zerlegen, wie schon erwähnt, den Schreibprozess,
indem sie einzelne Teilhandlungen aus
einem Schreibprozess ausgliedern und den Fokus auf Schreibhandlungen entweder beim Planen oder Formulieren oder
Überarbeiten eines Textes richten.
So
müssen also bei solchen Schreibaufgaben weder der gesamte
Schreibprozess durchlaufen und keine komplexe Aufgabe bearbeitet werden,
sondern lediglich ein Teilaspekt eines vielschichtigen Schreibprozesses.
(vgl. Baurmann 2002/2008, S. 60)
Auch
prozessorientierte Schreibaufgaben müssen zum Schreiben motivieren
Prozessorientierte Schreibaufgaben sind keine Selbstläufer. Dies
gilt um so mehr, wenn sie mit Formen des
kooperativen Schreibens
im Allgemeinen bzw. des
teilweise oder schrittweise kooperativen Schreiben
verbunden sind, bei denen stets ▪
gruppendynamische Faktoren eine Rolle spielen.
Prozessorientierte Schreibaufgaben müssen daher auch
Motivationen
(extrinsisch,
intrinsisch,
Motivation Crowding Effect)
stärken und zum
Schreiben
motivieren. Dies muss natürlich bei der Auswahl der Themen für schulisches
Schreiben immer berücksichtigt werden.
Lehrpersonen müssen daher bei
der Formulierung von Schreibaufgaben möglichst alle Faktoren
berücksichtigen, die mit der
Schreibmotivation zusammenhängen. Das
bedeutet, dass sie die generelle
Motivation ebenso wie die mit der
konkreten Schreibaufgabe verbundene Schreibmotivation ihrer
Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigen müssen. Die didaktische
Reflexion dieser Aspekte im Zusammenhang mit Schreibaufgaben muss den jeweiligen
Kontext, die
Rahmenbedingungen und die sprachlich-textuelle Akzentuierung
der Schreibaufgabe im Auge behalten. (vgl.
Baurmann (2002/2008,
S. 53)
Werden
diese drei Aspekte nicht berücksichtigt und ggf. aufeinander abgestimmt,
kann der ▪ Schreibprozess schneller als
erwartet ins Stocken geraten.
Prozessorientiertes und kooperatives Schreiben
Prozessorientierte
Schreibaufgaben lassen sich am besten mit dem
kooperativen Schreiben im Allgemeinen bzw. dem
teilweise oder schrittweise kooperativen Schreiben
verbinden.
▪
Sozialformen für
unterrichtliche Textrevisionsprozesse
Solche
Schreibaufgaben erhöhen nicht nur die Motivation im Allgemeinen,
sondern auch die Bereitschaft, in einem ▪
kooperativ angelegten Prozess der Textüberarbeitung die
Bedeutung der Rekursivität beim
Formulieren und
Überarbeiten
von Texten anzuerkennen.
Die beim
schrittweise bzw. teilweise kooperativen Schreiben, z. B. bei
▪ Schreibkonferenzen, eingebauten Arbeitsschritte, bei dem sich
die Schreibgruppenmitglieder
Feedback
geben und
nehmen,
Peerfeedback
obendrein, können also sehr effektive Impulse für die Bereitschaft
geben, seinen Text in einem fortlaufenden
Schreibprozess immer wieder zu überarbeiten.
▪ Prozessorientierte Vermittlung von Textmustern
Beispiele für
prozessorientierte Schreibaufgaben
Zu
Schreibaufgaben dieser Art zählen z. B. in der Sekundarstufe I und
II folgende Schreibaufträge, bei individuell verlaufenden
Schreibprozessen:
-
Aktivieren
Sie mit Hilfe eines
Clusterings
Ihr Vorwissen zum Thema ...
-
Grenzen Sie
das Thema "Organspende" durch eine Reihe verschiedener
W-Fragen ein.
-
Formulieren
Sie das Schreibziel, das Sie mit Ihrem Text verfolgen wollen.
-
Redigieren Sie
den vorliegenden Text, indem Sie Kürzungen vornehmen und ihn neu
gliedern.
-
Formulieren
Sie den Abschnitt ... des Textes neu, indem Sie die Argumente mit
Beispielen belegen.
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Schreibprozessmodell
(Hayes/Flower 1980) ▪
Schreibdidaktische Konzepte:
Prozess-/ Produktorientierung
▪ Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.09.2024
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