Der Mensch - ein Augentier
Der Mensch ist ein Augentier, sagt man. Die
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Augen stellen unser wichtigstes
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Sinnesorgan dar und über diesen sensorischen Kanal, den so genannten
visuellen Sinneskanal, nehmen wir Informationen aus unserer
Umwelt auf.
In der ▪
Pädagogik spricht man sogar,
auch wenn dies
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kognitionspsychologisch gesehen
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problematisch ist, von
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visuellen Lerntypen, um hervorzuheben, dass es Menschen gibt, die über
den visuellen Weg besonders gut lernen.
Im Allgemeinen arbeitet unser Gehirn unter Einsatz verschiedener
Sinne, wobei diese ständig in Querverbindungen zueinander stehen. Dabei werden
Informationen aus dem einen Sinneskanal auf einen oder mehrere andere
übertragen bzw. angewendet (intermodaler
Transfer).
Unzählige Sinneseindrücke erreichen unser Gehirn über die
Augen. Und dies ist letztlich auch der Grund, weshalb wir Informationen,
die ansonsten z. B. nur gehört würden (auditiver Sinneskanal),
visualisieren.
Visualisieren: Der Begriff
Der Begriff Visualisieren wird in ganz verschiedenen Zusammenhängen
verwendet.
Kurz gesagt bedeutet Visualisieren so viel wie etwas bildhaft darstellen.
(vgl.
Seifert 2003, S.11)
Was, wo und wie etwas zu dieser bildhaften
Darstellung gelangt, kann natürlich sehr unterschiedlich sein. Man
kann z. B. ein Gefühl vor seinem inneren Auge visualisieren oder aber wie
im Bereich der Präsentation
eine Information bildhaft so gestalten, dass
sie den Betrachtern einen Sachverhalt veranschaulicht.
In letzterem Sinn
definiert könnte man daher unter Visualisierung "die Übersetzung eines
Gedankens in eine bildliche Darstellung, die den Informationsfluss fördern
soll", verstehen. (Amann
u. a. 2001, S.47)
Joachim Stary (1997,
S.12) definiert
Visualisieren als "die Tätigkeit, einen bislang im Zeichensystem
der Wortsprache ausgedrückten Inhalt entweder durch bildsprachliche Zeichen
zu ergänzen, oder aber ihn ganz in die Bildsprache zu übersetzen."
Dieser Visualisierungsbegriff liegt dem ▪
Arbeitsbereich Visualisieren von teachSam zugrunde- Hier
bedeutet er die im weitesten Sinne bildliche, bildtextliche
und grafische
Veranschaulichung von Gedanken, Wissen, Dingen, Ereignissen, Sachverhalten,
Texten, Zahlen und Daten.
Visualisieren als mentale Technik
Der Begriff Visualisieren wird aber auch verwendet, um bestimmte mentale
Techniken im Dienste unterschiedlicher Ziele zu beschreiben, bei denen
es darum geht, quasi "vor dem inneren Auge" Vorstellungen zu erzeugen.
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So arbeiten z.
B. Theorien und Konzepte zum
Positiv-Denken damit.
Shakti Gawain
(1986/2003, S.17) definiert "kreatives
Visualisieren" als "eine Methode, deine Vorstellungskraft zu nutzen,
um das zu verwirklichen, was du in deinem Leben willst. [...] Es ist
deine natürliche Kraft der Vorstellung, die schöpferische Ur-Energie des
Universums, die du ständig benutzt, ob nun bewusst oder unbewusst."
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In der »Meditation,
im »Buddhismus
z. B., ist das Visualisieren von Buddhas und »Mandalas
eine Technik geistiger Projektion.
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Imaginative Visualisierungen kommen
auch in der Psychotherapie oder im »Autogenen
Training zum Einsatz.
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Im Übrigen setzen auch zahlreiche
pseudomedizinische Methoden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht
belegt sind, darauf.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
11.01.2024
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