teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte- So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

Basistranskript

Sequenzielle Struktur


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Linguistik (Sprachwissenschaft)
RechtschreibungGrammatik / Syntax Semantik Pragmatik Soziolinguistik Textlinguistik GesprächsanalyseÜberblick Formen des Gesprächs Sprecherwechsel   Transkription Überblick Daten in der mündlichen Kommunikation Minimalanforderungen an die Notation Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem (GAT) Überblick Aufbau des Transkripts[ Basistranskript Überblick Übersicht über die GAT-Konventionen Segmentale sprachliche Transkription Sequenzielle Struktur des Gesprächs ◄ ▪ Sonstige segmentale Transkriptionskonventionen Prosodische Merkmale Sonstige Konventionen  Beispieltranskript ]FeintranskriptZitieren von Transkripten Schreibformen Rhetorik Filmanalyse Operatoren im Fach Deutsch
 

Übersicht über die Transkriptionskonventionen
GAT-Beispiel

Im ▪ Basistranskript des ▪ Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT) werden neben Konventionen ▪ für die prosodischen Merkmale der Sprache, ▪ für die segmentale sprachliche Transkription, für die sequenzielle Struktur des Gesprächs auch eine Reihe ▪ sonstiger segmentaler Transkriptionskonventionen und ▪ sonstiger Konventionen formuliert.

Bei der Notation der sequenziellen Strukturen eines Gesprächs (Sprecherwechsel, Überlappungen und Simultansprechen, Anschlüssen, Pausen) gelten die folgenden Konventionen:

Neue Sprecherbeiträge (Turns), die ohne Überlappungen oder eine Phase simultanen Sprechens einsetzen, beginnen mit einer neuen Transkriptzeile.

Eckige Klammern [ ] für Überlappungen und Simultansprechen werden dort in den Transkriptionstext eingefügt, wo das Simultansprechen beginnt und, falls gewünscht, endet. Die schließende eckige Klammer ] muss freilich nur gesetzt werden, wenn man genau zeigen will, wie lange das simultane Sprechen andauert.

Beispiel (aus GAT, leicht verändert):*

01   A:   ich wollt jetzt [noch sa’

02   B:                   [das tut nichts [zur sache

03   A:                                   [noch sagen

04        dass mich diese unterbrecherei einfach stört.

Ist das Simultansprechen zu Ende, wird für jeden Sprecher, wenn er drankommt, wieder eine neue Zeile. Ausnahme: kurze Rezeptionssignale. Sie signalisieren keine Bereitschaft zur Übernahme des Rederechts.

Beispiel (aus GAT):

01   A:   ich wollte grade [noch] sagen

02   B:                    [hm ]

Daher springt in einem solchen Fall auch der Blick des Lesenden von der späteren, das Rezeptionssignal notierenden Zeile, auf die vorausgehende Zeile des Transkripts zurück. Für die Lesetechnik bedeutet dies, dass Beiträge in eckigen Klammern grundsätzlich parallel zu lesen sind.

Wenn die Überlappungen mehrere Textzeilen umfassen, werden, um Zuordnungsprobleme zu vermeiden, die jeweils zusammengehörenden Transkriptionszeilen mit einem engeren Zeilenabstand (1 statt 1 1/2) dargestellt.

Beispiel (aus GAT):

01   A: [ich wollte noch was sagen

02   B: [ich bin auch mal dran

03   A: [wer denn nun zuerst

04   B: [immer muss ich ums rederecht kämpfen

Vollzieht sich der Anschluss beim Sprecherwechsel zwischen den Redebeiträgen (Turn) oder einer neuen prosodischen Einheit schnell und unmittelbar, d. h. ohne jede kleinste Pause (Mikropause), dann wird dies mit einem = am Ende der vorhergegangenen und unmittelbar am Beginn der neuen Einheit, ohne eine Leerstelle davor bzw. danach, gekennzeichnet.

Beispiel (aus GAT):

01   A:   ich will auch=

02   B:   =ich auch

Dieser schnelle Anschluss, auch "latching" genannt, ist innerhalb von Intonationseinheiten normal und wird daher auch nicht notiert. Wenn es allerdings auffällig ist, dann werden diese Verschleifungen, die sonst übliche Wortgrenzen tilgen, gekennzeichnet. So kann man die Verschleifung von "und" und "äh" in der folgenden Art und Weise notieren: und=äh. Da solche Verschleifungen jedoch nicht selten sind, ist Zurückhaltung bei der Notation durchaus angebracht.

Pausen zwischen den Redebeiträgen verschiedener Sprecher (turns) oder während ihrer Äußerung (turn-interne Pausen) werden in ihrer zeitlichen Dauer notiert.

Dabei werden turn-interne Pausen innerhalb der Zeile bzw. am Beginn der Folgezeile notiert. Wenn die Pause einem Sprecher nicht eindeutig zuschreibbar ist, werden die entsprechenden Zeichen auf eine gesonderte Transkriptionszeile zwischen den Gesprächsbeiträgen notiert.

Beispiel (aus GAT):

01   A:   hier fängt der transkripttext an

02   B:   ja genau

03        (---)

04   A:   wenn du mir ins wort fä[llst

05   B:                          [ich fall dir ja

06        gar nicht ins wort

07   A:   doch

08        (.)

09        hast du wohl getan

10        du hast (.) mich grade unterbrochen

11   B:   ja

12        hab ich das wirklich getan

13        (.)

14        okay

15        tut mir leid

16   A:   schon gut

* Um ein originalgetreues Printlayout zu ermöglichen, wurde auf die obligatorische Einrückung des zitierten Transkripts verzichtet.

»Gesprächsanalytisches Modell (GAT) pdf-Dokument (= Online-Version des Artikels "Gesprächsanalytische Transkriptionssysteme" aus den Linguistischen Berichten 173, 1998, S. 91-122)

Übersicht über die Transkriptionskonventionen
GAT-Beispiel

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 18.12.2023

   
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz