Nonverbale Kommunikation ist ein Sammelbegriff und nicht zuletzt deshalb
auch in gewisser Hinsicht fragwürdig. Denn die Abgrenzung zwischen Verhalten
und (zielbewusstem) Handeln ist nicht immer möglich, zumal nonverbale
Signale in der Kommunikation häufig unbewusst und automatisiert gesendet und
empfangen werden.
Gemeinhin aber fallen unter den Begriff nonverbale Kommunikation
alle Arten von Signalen, die in der menschlichen Kommunikation eingesetzt
werden und dabei nicht zur Sprache gehören oder zusätzlich zur Sprache
verwendet oder rezipiert werden (vgl.
Metzler Lexikon Sprache 1993, S.424).
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Im engeren Sinne bedeutet nonverbale Kommunikation die
Körpersprache eines Individuums.
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Im weiteren Sinne umfasst der Begriff eine Reihe weiterer Signale wie
Geruch, Kleidung, Accessoires.
Für die
Linguistik
sind vor allem die verschiedenen
Funktionen der nonverbalen Kommunikation interessant, weil
nonverbale Signale Sprechaktivitäten ersetzen oder ergänzen können, Gesagtes
verdeutlichen und monosemieren, vorbereiten und gliedern können. Die
verschiedenen Signale, die bei der nonverbalen Kommunikation verwendet
werden, können nach funktionalen oder kanalorientierten Gesichtspunkten
eingeteilt werden.
Kanalorientierte Klassifikation
Bei dieser Art der Einteilung
nonverbaler Signale kann man folgende Kanäle unterscheiden, über die
nonverbale Signale gesendet und rezipiert werden:
Bei einer
kanalorientierte Klassifikation, die von
den Sinnen ausgeht, kann man folgende Bereiche unterscheiden (vgl.
Funkkolleg "Anthropologie heute" 1992)
Die Begriffe: Körpersprache und nonverbale Kommunikation
Die
Begriffe "Körpersprache" und "nonverbale Kommunikation" werden oft synonym
verwendet, aber, bei genauerer Betrachtung, bezeichnen sie auch im
Alltagssprachgebrauch nicht unbedingt dasselbe. Wenn man will kann man dann
auch von Körpersprache im engeren und Köpersprache im weiteren Sinne
sprechen. Wenn diese Unterscheidung getroffen wird, dann lässt sich der
jeweilige Begriffsumfang wie folgt eingrenzen.
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Körpersprache wird gewöhnlich
als der engere der beiden Begriffe verwendet und umfasst Bereiche
wie Gestik, Körperhaltung, Blickkontakt, Gesichtsausdruck etc. (Körpersprache
i. e. S.)
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Nonverbale Kommunikation ist
der weitere Begriff. Er schließt alles, was zur Körpersprache (i. e. S.)
gehört, ein, beinhaltet aber auch Körperbau und -form, Kleidung und
Schmuck, Sprechweise und Stimmumfang, Körperpflege u. ä., verschiedene
andere Ausdrucksformen unserer Persönlichkeit, wie das Auto, die
Wohnung, Möbel, und auch unser Gefühl für Zeit und den Einfluss des
Zeitgefühls auf unser Verhalten. (Körpersprache
i. w. S.)
Ein Modell dieser verschiedenen Aspekte der nonverbalen Kommunikation
(Körpersprache i. w. S.) hat
Eunson 1990, S.124f.) mit der nachfolgenden Kreisdarstellung
vorgelegt:

Abb 4.1: Modell der nonverbalen
Kommunikation, von der Struktur unseres innersten Selbst bis zu unseren
Beziehungen mit anderen und der äußeren Welt
"Körpersprache", so führt
Eunson 1990, S.124f.) dazu aus, "umfasst
die Zonen 3 (Gestik), 4 (Körperhaltung), 5 (Orientierung), 6 (Berührung) und
Teile von 9 (persönlicher Raum/Hoheitsgebiet) und 2 (Kopf, Stimme, Augen,
Gesichtsausdruck, Geruch). Man beachte hier, dass Geschmack und Gehör aus
Zone 2 ausgenommen wurden. Mallandro und Barker (1983) schließen Geschmack
zwar als eine Form kommunikativen Verhaltens ein, aber hier ist er nicht
eingeschlossen, weil vorausgesetzt wird, dass wir - nach unserem derzeitigen
Erkenntnisstand jedenfalls - mit dem Geschmack nicht aktiv kommunizieren;
wir erfahren ihn nur passiv und Gleiches gilt für das Hören. Beachten muss
man auch, dass der Tastsinn getrennt von den anderen Sinnen behandelt wird
und auch getrennt von der Gestik. Gesten werden hier verstanden als
ausgeprägte und/oder unterstreichende Bewegungen von Gliedern, die das
Berühren von anderen nicht einschließen (obwohl sie Selbstberührungen
einschließen können). Orientierung - der Winkel, in dem wir Menschen
gegenübertreten - wird getrennt behandelt sowohl von der Gestik als auch vom
persönlichen Raum. Nonverbale Kommunikation umgreift für gewöhnlich mehrere
Zonen oder alle zugleich - sie ist nicht auf eng begrenzte kleine Kategorien
beschränkt." (aus:
Eunson 1990, S.124f.) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.01.2023
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