Was zur »Persönlichkeit
eines Menschen gehört, wird von den unterschiedlichen Wissenschaften anders
oder mit einer jeweils anderen Akzentsetzung beantwortet. Fast immer aber
spielt Gegensätzliches hinein, denn, wenn wir von Persönlichkeit sprechen,
geht es häufig um die Spannung zwischen dem äußeren Schein, den wir
erzeugen, und den Rollen, die wir spielen, einerseits und dem, was wir als
authentisches Selbst oder als unser eigentliches bzw. "wahres Ich"
verstehen. Was wir von unserer Persönlichkeit in Interaktionen mit anderen
willentlich oder unwillkürlich einbringen, ist damit Teil unserer
Persönlichkeitsdarstellung.
Dabei hat der Begriff der Selbstdarstellung, der eher die beabsichtige
Außenwirkung einer Person bezeichnet, im Alltagssprachgebrauch eher einen
negativen Beigeschmack. Ein Selbstdarsteller ist, im Jargon der
Bühnensprache ausgedrückt, eine "Rampensau", jemand der sich gerne einem
Publikum präsentiert. Wer gerne vorne an der Rampe der Bühne steht, traut
sich zu, den Eindruck, welchen er auf das Publikum macht, auch zu
kontrollieren. Umgekehrt weiß das Publikum aber auch, dass ein derartiger
Selbstdarsteller ein oft völlig idealisiertes Bild seiner Persönlichkeit
erzeugen will. Es sieht, sofern es sehen kann und will, dass diese Art von
Selbstdarstellern wie hinter einer Maske agiert. Insofern kann eine solche
Selbstdarstellung auch in einer Art stillschweigender Übereinkunft zwischen
Darsteller und Publikum erfolgen.
Gelingt es einem solchen auch sein nonverbales Verhalten so zu
kontrollieren, dass es mit seiner Rolle weitgehend im Einklang steht, dann
können Selbstdarstellungen dieser Art aber auch so überzeugend wirken, dass
sie die anderen manipulieren und täuschen können.
Kommunikation und Selbstdarstellung stehen bei der
Körpersprache in einem besonders engen Zusammenhang.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023