▪ Sprechen als Handeln
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Überblick ▪
Handlungsarten
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Sprechen als kommunikatives Handeln
Sprechakte, die vor
allem die Aufgabe haben, "Anfang oder Ende eines Kommunikationsereignisses
zu markieren", (vgl.
Engel
1996, S.60) lassen sich als kontaktumgrenzende Sprechakte
bezeichnen.
Sie gehören im Rahmen der ▪
partnerorientierten
Sprechakten zu den ▪
Sprechakten, die
Personen festlegen, und zwar legen sie das
▪ Verhalten des/der
Sprecherin* als auch das Partnerverhalten fest.
Gerade im Bereich der Kontaktumgrenzung sind natürlich die Dinge stets im
Fluss. Denn das von ihnen ausgedrückte Verhalten ist in hohem Maße kultur-,
gesellschafts- und zeitabhängig.
Und immer wieder wird der Versuch gemacht,
gängige Konventionen in Form von Regelwerken zu den »Umgangsformen,
kurz auch Benimmregeln genannt, festzulegen.
Die Kontaktumgrenzungsfunktion solcher Sprechakte wird sichtbar, wenn man
sie einzeln betrachtet (vgl.
Engel
1996, S.60-66).
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Wenn jemand einen ▪
Gruß
ausspricht, signalisiert er seinem Partner, dass er den Kontakt eröffnen
oder beendigen will. Manchmal sogar beides. So kennen wir so genannte
Eröffnungsgrüße, mit denen wir uns im
direkten Gespräch begrüßen, wenn wir uns in bestimmten Situationen
begegnen. Abschiedsgrüße äußern
wir, wenn wir uns voneinander trennen. Und mit der so genannten
Ergehensfrage in ihren unterschiedlichen
Varianten (z.B. a) Wie geht's? oder b) Wie geht es dir/Ihnen? usw.)
ergänzen wir unter bestimmten Voraussetzungen unseren Gruß in
vertraulicher (a) oder etwas eindringlicherer (b) Manier.
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Mit der
Verwendung einer ▪
Anrede zielt ein Sprecher auf eine
Intensivierung des kommunikativen Kontakts zu seinem Partner.
Aus diesem Grunde spricht er ihn z. B. mit seinem Vor- und oder
Nachnamen an. Dabei können es gesellschaftliche Konventionen oder die
besondere Kommunikationssituation erfordern, dass dabei auch der Titel
entweder mit oder ohne nachgestellten Namen verwendet wird.
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Bei der
(persönlichen)
▪
Vorstellung signalisiert man
in einem Gespräch seine
Kommunikationsbereitschaft
und gibt sich als Kommunikationspartner zu erkennen. Wer sich oder
andere vorstellt, eröffnet damit den aktuellen Kommunikationsprozess.
Insofern stellt die Vorstellung, die überwiegend in den Bereich der
gesprochenen Sprache fällt, ein
Begrenzungssignal, hier im Allgemeinen die Eröffnung, einer
Kommunikationssituation dar.
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Die ▪
Adresse, die es nur in der geschriebenen Sprache (z.B. Brief,
▪
offizieller Brief,▪
privater Geschäftsbrief usw.) gibt, dient zur
Kontaktherstellung. Dies hat sie
mit der Anrede
gemeinsam, für die dies häufig ebenso gilt. Allerdings richtet sich die
Adresse nicht direkt an den Partner, sondern eher an die Personen,
die die Post zustellen. Die Abfassung einer
▪
Adresse (▪
Absenderanschrift,
▪ ▪
Empfängeranschrift) ist standardisiert (z.B. DIN 5800) und
hat insofern, wie
Engel
(1996, S.65) sagt, "kanonische Form".
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Mit dem
Absender als
▪ Sprechakt gibt man sich, ganz ähnlich wie bei der
▪ Vorstellung,
als Kommunikationspartner zu erkennen. Wie bei dieser setzt man damit
auch ein Begrenzungssignal im Rahmen des aktuellen
Kommunikationsvorgangs, wobei er sowohl zur Eröffnung als auch zur
Beendigung des aktuellen Kommunikationsprozesse verwendet werden kann (Eröffnungs-
und Schlusssignal). Absender als Sprechakte finden sich z. B. in
▪
privaten Geschäftsbriefen stets oben auf der Seite als standardisierte
Form der Adresse (Musterbrief),
aber auch am Ende eines Briefes (▪
Haupttextes,
▪
Brieftextes) schließt sich im Anschluss an die abschließende
▪
Grußformel mit der hand- und/oder maschinenschriftlichen
Unterschrift ein solcher Sprechakt an. Und natürlich zählt auch der
Absender, den man, mitunter mit dem expliziten Begriff "Absender:"
versehen, auf einen Briefumschlag vorne oder hinten oder im dafür
vorgesehenen Feld einer Paketkarte z. B. notiert, ebenfalls dazu.
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Sprechen als kommunikatives Handeln
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023
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