▪ Sprechen als Handeln
▪
Überblick ▪
Handlungsarten
▪
Sprechen als kommunikatives Handeln
Bei dem
▪
beliebige
Personen festlegenden Sprechakt des Wunsches spricht sich der/die
Sprecherin* dafür aus, dass ein Sachverhalt realisiert wird, der für den/die
Partnerin* oder für ihn/sie selbst von Vorteil ist.
Der Sprechakt des Wunsches
hat dabei auch einiges mit denen des ▪
Ratschlages,
des ▪ Angebotes und des
▪ Vorschlages
gemein. Die Unterschiede sind die folgenden:
-
Beim
▪ Ratschlag ist
immer entscheidend, dass es um einen Vorteil geht, der dem/der Partnerin
zugute kommen soll.
-
Beim
▪ Angebot müssen
sowohl der/die Sprecherin* als auch der/die Partnerin* einen Vorteil haben.
-
Der
▪ Vorschlag
schließlich muss für weder für den/die Sprecherin* noch für den/die Partnerin*
von Vorteil sein.
Manche Wünsche sind auch Sprechakte der
▪ Gratulation. Dies gilt
insbesondere in Situationen, die von
gesellschaftlichen Konventionen
festgelegt sind. ("Ich wünsche Ihnen alles Gute zum
Geburtstag.").
Wünsche mit explizit-performativen Formeln
Viele Wünsche nutzen auch als
▪
Illokutionsindikatoren
eine
▪
explizit-performative Formel,
wie in den folgenden Beispielen, bei denen der/die Beschenkte
stets im Dativ steht.
-
Ich wünsche mir etwas Erholung.
-
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
-
Mein Wunsch ist, einfach mehr Zeit zu haben.
-
...
Wie anhand der Beispiele deutlich wird, kann man
sich für sich selbst etwas wünschen, aber auch anderen. Was auf
den ersten Blick banal erscheint, macht allerdings beim
Sprechakt einen deutlichen Unterschied:
-
Für sich selbst kann man einen Wunsch
äußern, der sich auf einen Sachverhalt oder einen Gegenstand
bezieht, z. B.
– Ich wünsche mir eine schöne Zeit.
– Ich wünsche mir einen neuen Computer.
-
Für den/die Partnerin* kann sich der Wunsch aber in der
Regel nur auf einen Sachverhalt beziehen, z. B.
– Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Arbeit viel Erfolg.
Ein Wunsch, der sich auf einen Gegenstand bezieht, kann
als Sprechakt hingegen nur unter besonderen Bedingungen
"glücken" bzw. erfolgreich vollzogen, werden, wie z. B. im
vorliegenden Fall:
– Ich wünsche Ihnen ein neues Auto.
Dieser Wunsch "könnte jedenfalls nicht in einer
Regelsituation geäußert werden, wohl aber unter speziellen
Umständen, etwa wenn bekannt ist, dass der Gesprächspartner
gerne eine Auto haben möchte, sein Ehepartner ihm aber ein
solches verweigert (der Satz hätte dann etwa die Bedeutung
Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Auto doch noch bekommen.)"
(Engel
22009,
S.54)
Andere
sprachliche Varianten, um Wünsche zu vollziehen
Wünsche können aber auch ohne explizit-performative Formeln
vollzogen werden.
Dazu werden
Modalverben,
mit oder ohne
Partikeln
(meistens: doch, nur, doch nur, gerne) verwendet, wie z.
B. in folgendem Beispiel:
Auch allein
stehende
Nebensätze
mit Konjunktiv
II können als
Konditionalsätze
oder "Stirnsätze" bzw. Frontsätze zur Äußerung eines Wunsches
verwendet werden:
Und Wünsche lassen sich darüber hinaus auch auf vielfältige Art
und Weise indirekt äußern, wie in den folgenden Beispielen:
(vgl.
Engel
31996,
S.66f.,
22009,
S.53f.)
Verschiedene Beispiele:
-
Ich wünsche mir mehr Freizeit.
-
Ich hätte gerne etwas mehr Verantwortung.
-
Wenn das Ganze doch bloß schon herum wäre!
-
Ich wünsche dir viel Erfolg.
-
Ich will heute ins Kino gehen.
-
Wärst du bloß nie gekommen!
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Sprechen als kommunikatives Handeln
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
04.01.2021
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