▪ Sprechen als Handeln
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Überblick
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Handlungsarten
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Sprechen als kommunikatives Handeln
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Baustein: Aufhebungsakt zuordnen
Beim
▪ Ausgleichsakt
der Aufhebung will ein/e Sprecherin* die Spannung abbauen, die
dadurch entstanden ist, dass sich der/die Partnerin* zuvor bedankt oder
entschuldigt hat.
Hintergrund dieses
▪
Sprechaktes
sind kulturell festgelegte Formen im Umgang mit den Sprechakten des
▪ Dankes
und der ▪ Entschuldigung.
Sie unterscheiden sich in verschiedenen Kommunikationskulturen
zum Teil sehr.
Von dem/der Empfängerin*
des Dankes oder der Entschuldigung wird nämlich erwartet, dass er/sie darauf
reagiert, wenn er/sie nicht als unhöflich o. ä. gelten will.
Insofern
sind Dank und Entschuldigung "ungesättigte Sprechakte"
(Engel
31996, S.44), und das Gleichgewicht zwischen den Partner kann nur
wiederhergestellt werden, wenn der Empfänger des Dankes oder der
Entschuldigung, diese entstandene Spannung aufhebt (Aufhebungsakt).
Das geschieht beim Entschuldigen und Danken mit
kurzen formelhaften Äußerungen wie z. B.
Soll
der Aufhebungsakt satzförmig vorgenommen werden, müssen beim
Entschuldigen und Dankenunterschiedliche
Formulierungen gewählt werden.
-
So kann man die Aufhebung, nachdem sich der/die Partnerin*
für etwas bedankt hat, in folgender Weise vollziehen:
Aber das war doch selbstverständlich. –
Das habe ich gern getan. – ...
-
Aufhebungsakte nach dem Entschuldigen könnten z. B.
wie folgt vollzogen werden: Aber das Ganze war doch gar
nicht so schlimm. – So schlimm war's auch
wieder nicht. – Das macht ja nichts. – ...
Eine
besondere Rolle spielt dabei die häufig zur Satzeinleitung
verwendete Partikel aber.
Mit
ihr unterstellt der/die Sprecherin* dem/der Partnerin*,
gewöhnlich aus Höflichkeit "eine Überbewertung des
Sachverhaltes" (Engel
31996, S.44),
"der zu Dank bzw. Entschuldigung Anlass gab. Durch die
Adversativpartikel will er diesen Sachverhalte bagatellisieren,
zumindest aber seine Überbewertung reduzieren. Im Satzinneren
steht vor allem Zustimmung forderndes doch,
seltener ja. Beide wollen gemeinsames
Wissen, gemeinsame Bedeutungsmaßstäbe suggerieren und zielen
damit ebenfalls auf Relativierung des Sachverhalts, der zu Dank
und Entschuldigung führte." (ebd.)