Mit
der Wahl des entsprechenden
Modus kann ein
Sprecher mit der finiten
Verbform ausdrücken,
ob das Gesagte
wirklich den Tatsachen entspricht bzw. diesen Tatsachen entsprechen soll
ob er es nur gedacht hat,
ob er es nur für
wünschenswert, möglich oder unmöglich oder unwirklich hält
ob er etwas Bestimmtes
nur gehört, über einen Dritten erfahren oder nur gelesen hat
Jede finite Verbform steht in einem Modus, den man
auch Aussageweise nennt. Das
bedeutet, dass wir, sobald wir beim Sprechen Verben verwenden, einen
Wahrheitsanspruch ausdrücken müssen. Wir müssen also damit zu
verstehen geben, ob das Gesagte nach unserer Meinung wirklich gilt
oder ob es u. U. nur vermutet ist oder ob wir es gar für irreal
halten. In der deutschen Sprache werden drei bzw. vier
Modi verwendet:
Die Aufgaben
der drei bzw. vier Modi können nicht völlig
trennscharf abgegrenzt werden.
Der Indikativ ( lat. indicare = anzeigen) wird auch
Wirklichkeitsform genannt und stellt die "neutrale Normalform
finiter Verben" dar (Heringer
1989, S.52)
In einem Hauptsatz verwendet soll damit ausgedrückt
werden, dass etwas, zumindest subjektiv nach Ansicht des Sprechers,
als wirklich und tatsächlich, im weitesten Sinne "als real 'aufzeigbar'"
(Hinze
1968, S. 175) gelten soll.
Beispiel: Tim trifft sich heute mit Franziska.
Der Konjunktiv wird auch
Möglichkeitsform genannt.
Wegen ihrer
Gemeinsamkeiten werden die Konjunktive des Präsens, des Perfekts, des
Futur I und des Futur II als
Konjunktiv I
bezeichnet.
Die Konjunktive des Präteritums und des Plusquamperfekts
heißen
Konjunktiv II.
Mit dem
Konjunktiv können Aussagen als unsicher, als möglich oder nur
erwünscht dargestellt werden.
Darüber hinaus kann der Konjunktiv
kennzeichnen, dass etwas Gesagtes oder Geschriebenes nur wiedergegeben
wird. (»Indirekte
Wiedergabe)
Beispiele:
-
Der Bauleiter sagte, die Erdarbeiten seien wegen des anhaltenden
Regens einzustellen.
-
Seien Sie doch mal einen Augenblick still!
-
Anna behauptete, sie habe davon nichts gewusst.
Der Imperativ wird auch
Befehlsform genannt.
Mit dem Imperativ
richtet ein Sprecher eine
Aufforderung oder einen Befehl an einen anderen oder spricht ein
Verbot aus.
Beispiele: Komm! Geh!
Der Konditional, der mit dem Konjunktiv II von
werden gebildet
wird, wird häufig wie der Konjunktiv II verwendet.
Er dient dann dazu
-
einen distanzierten Bericht
oder die
indirekte Wiedergabe zu signalisieren,
-
etwas nur im Geiste
Vorgestelltes, aber nicht Wirkliches (Irrealität) auszudrücken,
-
den Geltungsanspruch einer
Aussage abzumildern,
-
Höflichkeitsfloskeln zu
formulieren (vgl.
Heringer
1989, S.57).
Beispiele:
-
Ich würde sagen.
-
Es heißt, er würde ohne seine Begleiter kommen.
-
Du würdest das wirklich für mich tun?
-
Würden Sie mir einen Gefallen tun?
In der mündlichen und
schriftlichen Kommunikation kommt es häufig vor, dass die Formen des
Konditional für Konjunktiv-II-Formen verwendet werden.
Dies liegt vor
allem an der Nicht-Eindeutigkeit vieler Konjunktiv-II-Formen und
daran, dass "die (an sich eindeutigen) Konjunktiv-II-Formen bestimmter
schwacher Verben (vgl. böte, dränge, gewänne/gewönne, hälfe/hülfe,
schwämme/schwömme) heute als allzu altertümlich gelten und meist
mit würde umschrieben werden." (Engel
1996, S.422)
Beispiele:
-
Er erklärte,
er würde helfen,
wenn er rechtzeitig zu Hause sei. Er erklärte, er hülfe, wenn er rechtzeitig zu Hause sei.
-
Sie versicherte den Kindern,
sie würden wieder schwimmen, sobald das Gewitter zu Ende
sei. Sie versicherte den Kindern, sie schwömmen wieder, sobald das
Gewitter zu Ende sei.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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