Der
▪
Indikativ ist der am meisten gebrauchte, in diesem Sinne normale
▪ Modus (=
Aussageweise) des ▪ Verbs. Man bezeichnet den Indikativ auch als
Wirklichkeitsform.
Damit hebt er sich vom Modus des ▪
Konjunktivs
ab, der auch die Bezeichnung Möglichkeitsform trägt.
Wie die Bezeichnung
Wirklichkeitsform nahe legt, wird mit dem Indikativ eine bestimmte Art von
Aussagen ausgedrückt. Diese haben den Charakter von Feststellungen über
Sachverhalte, Ereignisse oder Handlungen, die entweder tatsächlich wie
gesagt sind oder aber als wirklich hingestellt werden. Damit gelten sie
quasi als gegeben und sollen auch ohne weitere Bedenken anerkannt
werden.

Der Mann, der zu seiner Frau sagt: "Überraschung! Das neue Auto steht
draußen vor der Haustür!" könnte davon ausgehen, dass das stimmt, was er
behauptet. Aber genau so gut könnte er auch nur so tun, als ob es stimmte.
Genauer gesagt: Er erhebt mit seiner Äußerung im Indikativ Präsens einen
Anspruch auf Wahrheit. Ob also wirklich stimmt, was er sagt, steht dabei
nicht endgültig fest. Vielleicht hat ein Autodieb gerade zugeschlagen oder
der Mann behauptet aus irgendeinem Grund schlicht die Unwahrheit. Und
schließlich: Ob die Frau, die die Äußerung des Mannes hört, annimmt, dass
das Gesagte stimmt oder nicht, steht ohnehin in den Sternen.
Indikativ und Wirklichkeit
Was im Indikativ gesagt wird, kann der Wirklichkeit (Realität)
entsprechen, muss es aber nicht.
Man kann nämlich im Indikativ natürlich
auch etwas sagen, was in der Realität ganz und gar nicht zutrifft. Dies
können z. B. sein:
Entscheidend für den Modusgebrauch ist in diesen Fällen aber nicht, ob
das Gesagte real ist, sondern nur, dass es als wirklich bzw. gegeben
hingestellt wird.
(vgl.
Duden Grammatik 1973, S.97)
Indikativ und modale Färbung
Wenn man den Indikativ gebraucht, kann man das, was man sagt, auch über
das bereits Dargestellte hinaus, in bestimmter Weise kennzeichnen, "färben"
oder auch modifzieren genannt.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von
der so genannten modalen Färbung.
Modal bedeutet hier so viel wie die
Art und Weise bezeichnend. Wenn also etwas modal gefärbt ist, dann wird
damit die Art und Weise der Wirklichkeitsaussage näher bestimmt.

Man kann diese
Färbung sprachlich auf
unterschiedliche Art und Weise realisieren:
(vgl.
Duden Grammatik 1973, S.98)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
04.05.2022
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