▪
Literatur und Stil
▪
Überblick
▪
Rhetorik und Stilistik in der Antike
▪
Stilprinzipien
▪
Rhetorische Stilmittel: Figuren und Tropen
▪
Stilanalyse im Rahmen der
schulischen Textinterpretation
▪
Rhetorik
▪ Geschichte
▪
Begriff und Theorie
▪
Rhetorische Mittel
▪
Überblick
▪
Figuren und Tropen
▪
Änderungsoperationen
▪
Wirkungsbereiche
▪
Wirkungsakzente
▪
Einzelne rhetorische
Mittel
▪
Auswahlliste
▪
Argumentieren
Stil kann, wie
»Barbara
Sandig (1939-2013)
(22006, S.534)
im Rahmen ihrer pragmatisch orientierten Text- und
Textmusterstilistik betont, als Gestaltungsmittel fungieren,
"das geeignet ist, die Kommunikation mit Sinn anzureichern",
wobei stets die Gepflogenheiten des Musters der Kommunikation
und der Typ der Kommunikationssituation berücksichtigt werden
müssen. (vgl.
ebd.)
Damit die
textliche Kommunikation unter Berücksichtigung von Stilwirkungen
gelingen kann – sowohl einzelne Stilmerkmale als auch ganze
Merkmalsbündel können schließlich vom Rezipienten auch nicht
erkannt werden - wird von beiden Partnern eine gemeinsames Stilwissen
verlangt, "wie bestimmte Strukturmuster unter bestimmten
Umständen am effektivsten verbalisiert werden können". (Heinemann/Viehweger
1991, S.257) Nur über das gemeinsame Stilwissen kann die "'quasi
nebenbei' (Püschel
1983, 109) vom Textproduzenten ausgedrückte Einstellung zu
den von ihm vorgetragenen Sachverhalten kommunikativ die Ziele
erreichen, die der Textproduzent damit anstrebt. (vgl. Heinemann/Viehweger
1991, S.255)
Damit es also
überhaupt zu solchen Stilwirkungen kommen kann. muss das
Wechselspiel zwischen den in den Text encodierten
Auswahlentscheidungen des Autors und den Reaktionen des Lesers
darauf erst einmal funktionieren. Schließlich kann es auch sein, dass "im Text kodierte
virtuelle Stilelemente bei der Lektüre nicht bemerkt und somit
nicht als Stil rekonstruiert werden." (Spillner
1996,
S.247).
Verantwortlich können dafür verschiedene Momente sein.
-
Es kann
daran liegen, dass zwischen der Produktionszeit und
Rezeptionszeit eine zeitliche Distanz liegt, die
insbesondere bei der Wahrnehmung älterer
literarisch-stilistischer Textgestaltungen nur
wissenschaftlich durch Heranziehen von Wörterbücher,
Grammatiken und zeitgenössischen Stilistiken überwunden
werden kann.
-
Ebenso
möglich ist aber auch, dass abhängig vom Bildungsgrad, von
Leseerfahrungen, vom allgemeinen Umgang mit Literatur
und den sich verändernden Kompetenzen zur Rezeption
literarischer Texte bestimmte virtuelle Stilelemente wie z.
B. Ironie, Wortspiele oder Anspielungen von den Rezipienten
"überlesen" bzw. übersehen werden, und als Folge davon auch
nicht stilistisch relevant werden können. (vgl.
ebd.)
Nimmt man das
Stilwissen genauer unter die Lupe, dann können nach
Sandig
(22006, S.534) die nachfolgenden Voraussetzungen
für das Erkennen und Interpretieren von Stil unterschieden
werden:
Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!
Darüber hinaus
gehören zur Interpretation von Texten natürlich auch weitere
Kompetenzen, die insofern auch zu den Voraussetzungen für das
Erkennen und Interpretieren von Stil gehören.
Sandig
(22006, S.534) zählt dazu das
Sprachwissen
und die Kenntnis anderer Zeichentypen wie z. B.
Schriftarten, Farben, Bildtypen usw., die im Kontext von Sprache
verwendet werden. Außerdem sei ein entsprechendes
episodisches Wissen im Zusammenhang mit der Entwicklung von
gesellschaftlichen Diskursen nötig und sonstiges
Weltwissen,
das für die jeweilige (Sub-)Kultur kennzeichnend sei. Beides
zusammen ermögliche erst ihre stilistische Verwendung bzw.
schaffe Möglichkeiten darauf anzuspielen.