In der Kurzgeschichte "Die
drei dunklen Könige" von Wolfgang Borchert,
erschienen 1949 in "Das Gesamtwerk, Hamburg: Rowohlt 1949,
S.217-219, geht es um die Hoffnung auf Leben in einer aussichtslos
erscheinenden Zeit. Erzählt wird unter Anklängen an die biblische
Geschichte von den Heiligen drei Königen, wie drei Kriegsinvalide in
eiskalter Nacht an Weihnachten einer Familie, deren Sohn gerade
geboren worden ist, einen Besuch abstatten und ihnen dabei Geschenke
überreichen.
Ein Mann geht in der Dunkelheit
durch die vom Krieg zerstörte Vorstadt, um etwas Brennbares für den
Ofen seiner eiskalten Wohnung zu finden, wo seine Frau vor einer
Stunde ein Kind zur Welt gebracht hat. Nachdem er ein altes Stück
morsches und süß duftendes Holz gefunden hat, geht er damit nach
Hause und feuert dort einen kleinen Blechofen an. Das auflodernde
Licht fällt dabei fast wie ein Heiligenschein, wie die Mutter
bemerkt, auf das Gesicht des friedlich schlafenden Neugeborenen. Der
Mann würde wegen dieser Kälte, die sie aushalten müssen, denjenigen,
die dafür verantwortlich sind, am liebsten die Fäuste ins Gesicht
schlagen. Plötzlich stehen drei vom Krieg sehr gezeichnete Männer in
alten Uniformen vor ihrer Türe und erklärten, sie hätten das Licht
durch das Fenster gesehen und wollten sie zehn Minuten hinsetzen.
Sie kommen trotz des Einwandes des Mannes, sie hätten ein Kind, sehr
leise gehend ins Zimmer. Was sie mit sich führen, sind ein
Pappkarton, einen Sack und Tabak mit Zigarettenpapier. Sie sind
Kriegsinvalide, dem einen fehlen die Hände, die nach ihrem Erfrieren
amputiert worden sind, der zweite, dessen Füße dick umwickelt sind,
leidet unter vom Wasser aufgeschwollenen Füßen und der dritte leidet
unter einem dauernden Zittern, das er selbst auf die großen Ängste
zurückführt, die man gehabt habe. Sie wollen zusammen Zigaretten
rauchen, gehen dazu zusammen mit dem Vater des Kindes auf Wunsch der
Frau wieder nach draußen und rauchen alle vier gemeinsam ihre
Zigaretten. Dabei überreicht einer der uniformierten Männer dem
Vater einen selbst geschnitzten Esel aus Holz, an der er sieben
Monate gearbeitet hat, als Geschenk für das neugeborene Kind. Als
sie nach dem Rauchen wieder im Zimmer sind, schenkt ein anderer der
Frau zwei gelbe Bonbons. Als die Frau sieht, wie sich die drei
Männer, die drei Dunklen, über das Kind beugen, bekommt sie es mit
der Angst zu tun. Das Kind ist plötzlich wach, stemmt seine Beine
gegen ihre Brust und schreit laut. Daraufhin verlassen die drei
Dunklen wortlos und ganz langsam und leise die Wohnung und
verschwinden in der Nacht. Dem Vater kommen sie wie sonderbare
Heilige vor und wieder kommt ihm der Gedanke, wem er für das Ganze
die Fäuste ins Gesicht schlagen könnte. Die Mutter sieht jetzt in
dem Schreien des Kindes, das auch nach dem Fortgang der drei Männer
weiter schreit, ein Zeichen seiner Lebendigkeit und ist stolz
darauf, dass dies so ist. Auf die Frage des Vaters, ob das Kind
weine, antwortet sie daher auch, sie glaube, es lache. Daraufhin
riecht der Mann an dem süß duftenden Holz, das er mitgebracht hat,
und sagt zu seiner Frau, es dufte beinahe wie Kuchen, ganz süß. Die
Frau antwortet ihm darauf, es sei ja heute auch Weihnachten, was der
Mann brummend bestätigt, während erneut eine Handvoll Licht hell auf
das Gesicht des nun wieder schlafenden Säuglings fällt.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.09.2020