teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte  - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

Aspekte der Analyse und Interpretation

Sprachlich-stilistische Gestaltung

Johann Wolfgang von Goethe Werke Lyrische Werke Verschiedene GedichteGanymed

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Johann Wolfgang von Goethe
Biographie WerkeEpische Werke Dramatische Werke Lyrische Werke Annette-Lieder Balladen Sonette Verschiedene Gedichte (Sammlung) GANYMED TextÜberblick [ Aspekte der Analyse und Interpretation  • Überblick Inhalt, inhaltliche Gliederung und Aufbau Sprachlich-stilistische Gestaltung Interpretationsansätze ] Bausteine  Fragen und Antworten (KI)  BausteineLinks ins Internet  ▪ Friedrich Schiller  ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Rhetorische Mittel
Überblick
Figuren und Tropen

Änderungsoperationen
Wirkungsbereiche
Wirkungsakzente
Einzelne rhetorische Mittel
Auswahlliste

Die sprachlich-stilistische Gestaltung macht • Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) Gedicht • »Ganymed« zu einem typischen Werk, das der • Literaturepoche des • Sturm-und-Drang (1760-1785) zugeordnet werden kann.

Dabei sind es zunächst einmal die freien Rhythmen und die unregelmäßigen Vers- und Strophenlängen, die ins Auge fallen. So besteht der Text von • »Ganymed« aus Gruppen von acht, zwei, neun, zwei und zehn Zeilen, deren Länge zwischen zwei und zehn Silben variiert.

So wird z. B. "der fließende Rhythmus des ersten Gedichtteils  [...] sanft angehalten in der dritten und achten Zeile um den Frühling als Gelibenten und die »unendliche Schöne« des Kosmos zu betonen." (Borries 1991/52003, S.236)

Rhetorische Mittel, mit denen Goethe die Aussage seine Gedichts gestaltet:

Goethe nutzt in "Ganymed" eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um die Aussage des Gedichts – die ekstatische Verschmelzung des lyrischen Ichs mit der Natur und dem Göttlichen – eindrucksvoll zu gestalten. Hier die wichtigsten mit Beispielen:

Rhetorisches Mittel Beispiele Wirkung/Wirkungsakzent

Ausrufe

durchziehen das gesamte Gedicht und verstärken die emotionale Ausdruckskraft.

  • "Ach!" – Wiederholte Ausrufe des Sehnens und Überwältigtseins.

  • "Hinauf!" – Ein ekstatischer Ruf, der die Bewegung in Richtung des Göttlichen symbolisiert.

Die gefühlsbetonten Ausrufe machen die leidenschaftliche, beinahe überbordende Emotion des lyrischen Ichs deutlich.

Neologismen

unterstreichen als Wortneuschöpfungen den hymnischen Charakter

wie »anglühen« oder »unendliche Schöne«,

Betonen die Schönheit des Unendlichen; gehen wohl auf den Einfluss der »empfindsamen Lyrik »Friedrich Gottlieb Klopstocks (1724-1803 zurück (vgl. Kartaus 22007, S. 165), in der das überschwängliche Gefühl kein Makel für denjenigen darstellt, der es hat, sondern ihn als sittlichen Menschen auszeichnet. Um eine so gesteigerte Gefühlsintensität, verfeinerten seelischen Empfindungen und Selbstbeobachtungen Ausdruck verleihen zu können, bemühten sich Klopstock u. a. um einen neuen, differenzierten und nuancenreicheren Wortschatz, schufen neue Metaphern und Bilder, die die Sprache um irrationale Komponenten bereicherten. (vgl, Irmgard Schweikle, in: Metzler Literaturlexikon 21990, S.122)

Personifikationen

personifizieren die Natur und stellen sie als aktiv handelnd sowie emotional verbunden dar.

  • "Frühling, Geliebter!" – Der Frühling wird als Geliebter angesprochen, was die innige Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der Natur betont.

  • "Deine Blumen, dein Gras / Drängen sich an mein Herz“ – Blumen und Gras werden menschliche Eigenschaften zugeschrieben, um die Lebendigkeit und Nähe der Natur zu verdeutlichen.

Diese Personifikationen schaffen eine emotionale Nähe und lassen die Natur als lebendige, liebende Instanz erscheinen.

Apostrophen (Direkte Ansprache)

Das lyrische Ich wendet sich direkt an die Natur und das Göttliche.

  • "Du"-Anrede
    "Ach, an deinem Busen / Lieg' ich und schmachte" – Die Natur wird direkt angesprochen, wodurch eine intime Beziehung suggeriert wird.

  • "Alliebender Vater!" – Gott wird am Ende des Gedichts direkt angerufen, was die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem Göttlichen verstärkt.

Die direkte Ansprache verstärkt die emotionale Intensität und das Gefühl, dass die Natur und das Göttliche dem lyrischen Ich unmittelbar nahe sind. So werden die Natur und das Göttliche personifiziert und in die emotionale Auseinandersetzung einbezogen.

Wiederholungen und Anaphern unterstreichen die Ekstase und das Drängen des lyrischen Ichs

  • "Umfangend umfangen!"

  • "Hinauf! Hinauf strebt’s"– Die Wiederholung von "Hinauf!" betont die Dynamik und die sehnsüchtige Bewegung in Richtung Göttlichkeit.

  • "Mir! Mir!" – Die Wiederholung verstärkt die persönliche, leidenschaftliche Beziehung des Ichs zur Natur und dem Göttlichen.

Die Wiederholungen schaffen eine rhythmische Intensität und spiegeln das Überwältigtsein des lyrischen Ichs wider.

Metaphern

verbildlichen abstrakte Gefühle und spirituelle Erfahrungen

  • "Ach, an deinem Busen / Lieg’ ich und schmachte"– Der Busen symbolisiert Nähe, Schutz und Geborgenheit, die das Ich in der Natur empfindet.

  • "Mit tausendfacher Liebeswonne / Sich an mein Herz drängt“ – Die Wärme des Frühlings wird metaphorisch als Liebeswonne dargestellt.

Metaphern machen die Empfindungen des lyrischen Ichs sinnlich erfahrbar und verstärken die poetische Bildlichkeit.

Enjambements

überspringen als Satz ihre jeweilige Versgrenze.

  • "Wie im Morgenrot / Du rings mich anglühst" – Der Gedanke setzt sich über die Versgrenze hinweg fort.

Die Enjambements erzeugen einen fließenden, vorwärtsdrängenden Rhythmus, der die Dynamik und das unaufhaltsame Streben des lyrischen Ichs nach oben unterstreicht. Sie tragen dazu bei, die Unruhe und den Überschwang des lyrischen Ichs auszudrücken.

Symbole

tragen eine tiefere Bedeutung

  • "Frühling" – Symbol für Erneuerung, Leben und Liebe.

  • "Nachtigall" – Symbol für Liebe und Naturverbundenheit.

  • "Wolken" – Symbol für den Übergang ins Göttliche.

Die Symbole verleihen dem Gedicht eine universelle Dimension und laden zu einer mehrschichtigen Deutung ein.

Kontrast

zwischen der irdische Sehnsucht und der himmlischen Erfüllung

Der Anfang ist geprägt von der Beschreibung der Natur ("Deine Blumen, dein Gras"), während das Gedicht in der letzten Strophe in die göttliche Dimension übergeht ("Aufwärts an deinen Busen").

Der Kontrast verdeutlicht die Bewegung vom Irdischen ins Transzendente und gibt dem Gedicht eine dramatische Steigerung.

Hyperbeln

verdeutlichen mit ihrer Tendenz zur Übertreibung die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs

  • "Mit tausendfacher Liebeswonne2 – Die Liebe der Natur wird maßlos dargestellt.

  • "Unendliche Schöne!" – Die Natur wird als unendlich und überwältigend beschrieben.

Die Hyperbeln betonen die Größe und Unfassbarkeit der Gefühle und der Natur.

Klimax

steigert die innige Naturverbundenheit bis zur ekstatischen Vereinigung mit dem Göttlichen.

"Hinauf! Hinauf strebt’s […] Aufwärts an deinen Busen, / Alliebender Vater!"

Die Klimax symbolisiert die allmähliche Erhebung des lyrischen Ichs vom Irdischen zum Göttlichen.

Die Personifikationen und Apostrophen schaffen eine lebendige Nähe zur Natur, während Hyperbeln, Metaphern und Symbole die transzendente Dimension verdeutlichen. Diese Mittel tragen entscheidend zur Wirkung des Gedichts bei und machen • »Ganymed« zu einem zentralen Werk • Literaturepoche des • Sturm-und-Drang (1760-1785)machen.

(Mit Unterstützung von KI erstellt)

Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Rhetorische Mittel
Überblick
Figuren und Tropen

Änderungsoperationen
Wirkungsbereiche
Wirkungsakzente
Einzelne rhetorische Mittel
Auswahlliste

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 28.11.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz