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Aspekte der Analyse und Interpretation

Sprachlich-stilistische Gestaltung

Johann Wolfgang von Goethe Werke Lyrische Werke Verschiedene GedichtePrometheus

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Johann Wolfgang von Goethe
Biographie WerkeEpische Werke Dramatische Werke Lyrische Werke Annette-Lieder Balladen Sonette Verschiedene Gedichte (Sammlung ) Prometheus TextDidaktische und methodische AspekteÜberblick [ Aspekte der Analyse und Interpretation Überblick Inhalt, inhaltliche Gliederung und Aufbau  Strukturbild Sprachlich-stilistische Gestaltung Entstehungsgeschichte: Goethes Prometheus-Dichtung Entstehungsgeschichte: Goethes Prometheus-DichtungDer Prometheus-Mythos und seine Darstellung in Goethes Gedicht • Interpretationsansätze • Vergleich von "Prometheus" und "Ganymed" Vergleich von Goethes Gedicht mit Johann August Bürgers "Der Bauer ..." Vergleich von Goethes Gedicht mit Gellerts (1715-1769) "Preis des Schöpfers" Camus' Prometheus als Metapher für Humanität und Kultur und Goethes Gedicht ] Bausteine Fragen und Antworten (KI)  BausteineLinks ins Internet  ▪ Friedrich Schiller  ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Rhetorische Mittel
Überblick
Figuren und Tropen

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Wirkungsbereiche
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Einzelne rhetorische Mittel
Auswahlliste

Die sprachlich-stilistische Gestaltung macht • Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) Gedicht • "Prometheus"  zu einem typischen Werk, das der • Literaturepoche des • Sturm-und-Drang (1760-1785) zugeordnet werden kann.

Goethes Gedicht "Prometheus" ist ein Beispiel für expressiv-emotionale Sprache des • Sturm-und-Drang (1760-1785), die die rebellische Grundhaltung von Prometheus als Rollen-Ich gegenüber den Göttern zum Ausdruck bringt.Dabei sind es zunächst einmal die freien Rhythmen und die unregelmäßigen Vers- und Strophenlängen, die ins Auge fallen, die dem Gedicht von Anfang an einen provokativen, herausfordernden Ton verleihen.

Sprachliche Mittel

Freie Rhythmen

Das Gedicht weist kein festes Metrum oder Reimschema auf. Die freien Rhythmen unterstreichen die emotionale Involviertheit und die Spontaneität des lyrischen Sprecher-Ichs.

Rhetorische Fragen

Das Gedicht enthält in den Versen 28-50 einen "Katarakt aus zehn rhetorischen Fragen" (Valk 2012, S.164f.), mit denen Prometheus seine eigenen Erfahrungen mit den Göttern, ihre Ohnmacht und die Selbstbestimmung des Menschen hervorhebt. Diese Fragen kann man als die "prominenteste Autonomieerklärung der deutschen Literaturgeschichte" (Valk 2012, S.165) ansehen.

Wer half mir / Wider der Titanen Übermut? / Wer rettete vom Tode mich,/ von Sklaverei?  ...  Wähntest du etwa,/ Ich sollte das Leben hassen,/ In Wüsten fliehen,/ Weil nicht alle / Blütenträume reiften?"

Ausrufe

Einige der Ausrufe sind mit einem Ausrufezeichen am Ende markiert, andere Aussagen sind im Gestus solcher Aufrufe gestaltet und verdeutlichen die emotionale Involvierheit des Sprecher-Ichs, die Intensität und den Trotz des lyrischen Ichs.

Apostrophe
"Bedecke deinen Himmel, Zeus“ – Direkte Ansprache an Zeus mit dem Gestus der Ebenbürtigkeit, betont die Rebellion

Anapher
"Hast du die Schmerzen gelindert/ Je des Beladenen?/ Hast du die Tränen gestillet/ Je des Geängsteten?“ – Wiederholung zu Beginn der Sätze erhöhnt die Eindringlichkeit des Gesagten

Metaphern

  • "Bedecke deinen Himmel, Zeus, / Mit Wolkendunst!" – Der Himmel wird hier mit der Verwendung des Possessivpronomens ("dein") als Sphäre dargestellt, die das Eigentum von Zeus darstellt, so dass er damit er nach Belieben verfahren kann. Prometheus fordert ihn mit seiner direkten Anrede (Apostrophe) heraus, sich zu zeigen, statt sich zu verstecken. Im Gegensatz zu der von Zeus beanspruchten Sphäre bringt Prometheus seinen Besitzanspruch gegenüber Zeus in der mehrfachen Repetition des Possessivpronomens "mein" eindringlich zum Ausdruck: meine Erde, meine Hütte, meinen Herd) (vgl. Valk 2012, S.160)

  • "Ihr nähret kümmerlich/ Von Opfersteuern/ Und Gebetshauch/ Eure Majestät," – Die Abhängigkeit und gleichzeitig wenig tragfähige Herrschaft der Götter beruht sinnbildlich auch auf einem geradezu unmerklichen, aber immer wieder vergehenden "Gebetshauch"

  • "Rettungsdank/ Dem Schlafenden da droben?" – Der schlafende Zeus steht sinnbildlich für dessen Desinteresse am Schicksal des jungen Prometheus.

  • "Mußt mir meine Erde / Doch lassen stehn / Und meine Hütte, die du nicht gebaut, / Und meinen Herd, / Um dessen Glut  / Du mich beneidest."  – Die Erde, die Hütte und der Herd stehen metaphorisch für die eigene Schöpfung von Prometheus und damit auch für seine eigene Sphäre, die dem Einfluss der Götter auf dem Olymp entzogen ist und unabhängig von diesen existiert. Die Glut des Herdes steht dabei für das Feuer, das Prometheus den Menschen gebracht hat.

  • "In Wüsten fliehen, Weil nicht alle Blütenträume reiften?" bzw. "Knabenmorgen-Blütenträume" – Die Wüste symbolisiert den jedem Leben und damit auch der Schöpfungskraft von Prometheus feindlich gegenüberstehenden Sphäre, die "Blütenträume" bzw. "Knabenmogen-Blütenträume" stehen für die jugendlichen, noch wenig an die Realitäten angepassten Wunschvorstellungen des jungen Prometheus.

Vergleich

Enjambements

Zahlreiche Enjambements tragen zur rhythmischen Dynamik bei und unterstreichen den Sprachgestus der endlosen Reihe von Vorwürfen, die Prometheus gegen die olympischen Götter erhebt, die sich eben auch nicht in Versgrenzen einengen lassen.

Stilistische Merkmale

Ingesamt ist der Stil des Gedichts,  sprechtakttheoretisch gesehen, vor allem von den • textstilistischen Handlungsmustern des Bewertens und des EmotionalisiereNs gekennzeichnet. In seiner Kritik an und seinem Hohn gegenüber den Göttern erweist sich die Sprache von Prometheus aber auch als Ausdruck seiner Hybris.

Mit allen dafür geltenden Einschränkungen kann man in dem • sinnlichen und  • pathetischen Stil des Gedichts einen • Epochenstil sehen, der mit seiner kraftvollen, emotionalen, das Innere nach außen kehrenden Emotionalität auf die expressive Funktion von Sprache setzt, die alle vorgegebenen Formen sprengt, um ihre Aussage zu gestalten.

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Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 07.01.2025

 
 

 
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