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Aspekte der Analyse und Interpretation

Inhalt, inhaltliche Gliederung und Aufbau

Johann Wolfgang von Goethe Werke Lyrische Werke Verschiedene GedichtePrometheus

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Johann Wolfgang von Goethe
Biographie WerkeEpische Werke Dramatische Werke Lyrische Werke Annette-Lieder Balladen Sonette Verschiedene Gedichte (Sammlung ) Prometheus TextDidaktische und methodische AspekteÜberblick [ Aspekte der Analyse und Interpretation Überblick Inhalt, inhaltliche Gliederung und Aufbau StrukturbildSprachlich-stilistische Gestaltung Entstehungsgeschichte: Goethes Prometheus-Dichtung Entstehungsgeschichte: Goethes Prometheus-DichtungDer Prometheus-Mythos und seine Darstellung in Goethes Gedicht • Interpretationsansätze • Vergleich von "Prometheus" und "Ganymed" Vergleich von Goethes Gedicht mit Johann August Bürgers "Der Bauer ..." Vergleich von Goethes Gedicht mit Gellerts (1715-1769) "Preis des Schöpfers" Camus' Prometheus als Metapher für Humanität und Kultur und Goethes Gedicht ] Bausteine Fragen und Antworten (KI)  BausteineLinks ins Internet  ▪ Friedrich Schiller  ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Inhalt

Johann Wolfgang von Goethes Gedicht • "Prometheus" lässt sich inhaltlich wie folgt zusammenfassen:

In Goethes Gedicht "Prometheus" wendet sich das lyrische Ich, Prometheus, voller Zorn und Verachtung an Zeus. Er wirft ihm Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Menschen und Machtmissbrauch vor. Prometheus stellt seine eigene schöpferische Kraft der der Götter gegenüber und betont seine Unabhängigkeit. Er preist die menschlichen Werte wie Liebe, Leid und Hoffnung und verachtet die Götter, weil sie diese nicht erfahren können. Trotz Enttäuschungen und unerfüllter Träume bejaht Prometheus das Leben und zeigt sich entschlossen, unabhängig von den Göttern seinen eigenen Weg zu gehen.


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Inhaltliche Gliederung des Gedichts

 • Johann Wolfgang von Goethes Gedicht • "Prometheus" lässt sich inhaltlich in drei Abschnitte gliedern:

  1. Anklage und Auflehnung (Verse 1-28):

    • Prometheus wendet sich mit einer provozierenden Apostrophe direkt an Zeus und beschuldigt ihn und die anderen Götter der Gleichgültigkeit und des Machtmissbrauchs.

    • Er verhöhnt Zeus und stellt seine eigene Schöpferkraft der vermeintlichen Macht der Götter entgegen.

    • Prometheus betont seine Unabhängigkeit und seinen Stolz ("Ich kenne nichts Ärmeres / Unter der Sonn als euch Götter!").

  2. Selbstvergewisserung und Hervorhebung menschlicher Werte (Verse 29-48):

    • Prometheus beschreibt seine Rolle als Schöpfer und Beschützer der Menschen.

    • Er stellt die menschlichen Werte wie Liebe, Leid, Hoffnung und Freude in den Vordergrund und betont deren Bedeutung für ein erfülltes Leben.

    • Die Götter werden als neidisch und unwürdig dargestellt, da sie diese menschlichen Erfahrungen nicht teilen

  3. Abschließende Provokation und Verachtung (Verse 49-58):

    • Prometheus fragt Zeus, ob er glaube, Prometheus würde das Leben hassen und in die Wüste fliehen, nur weil nicht alle Träume in Erfüllung gehen.

    • Er bekräftigt seine Lebensbejahung und seine Unabhängigkeit von den Göttern.

    • Der Schluss des Gedichts unterstreicht die Verachtung Prometheus' für die Götter und seine Entschlossenheit, seinen eigenen Weg zu gehen.

Inhalt und Aufbau des Gedichts

I. Das Verhältnis von Zeus und den olympischen Göttern und Prometheus als geniehaftes, autonomes Ich

In der ersten Strophe (Vers 1-11) redet Prometheus in der Rolle des lyrischen Ichs Zeus, den olympischen Göttervater, direkt an. Mit seinem einem rebellischen, geradezu verachtungsvollen Ton macht er damit von Anfang an klar, dass er im Folgenden nicht dessen Lob singen, sondern seinem Zorn Ausdruck verleihen will. Er fordert ihn auf, seine Himmelswelt hinter "Wolkendunst" (Vers 2) zu verbergen und vergleicht Zeus mit einem Kind, das seine Wut an der Welt auslässt, wie ein Knabe, der "Disteln köpft". Er verhöhnt ihn damit, dass er ihm die irdische Welt, die er geschaffen habe, nicht mehr nehmen könne, auch wenn er ihn um sein Werk und die Tatsache, dass er das Feuer (Glut) dahin gebracht habe, noch so sehr beneide. Der Zeus, der hier beschrieben wird, ist ein "despotische(r) Autokraten, der sich von destruktiven Energien und infantilen Gewaltobsessionen gleichermaßen treiben lässt." (Valk 2012, S.160) Die strikte und unüberbrückbare Trennung, die er zwischen dem göttlichen und dem irdischen Bereich vornimmt, betont "zugleich auch die existenzielle Unabhängigkeit des Menschen, dessen Leben ohne Einfluß der Götter verläuft." (Binneberg 21993, S.88)

II. Verächtliche Herabsetzung und Abwertung von Zeus und der olympischen Götter

In der zweiten Strophe (V 12-20) hält er nicht nur Zeus, sondern allen olympischen Göttern, vor, dass sich ihre Autorität "kümmerlich" (V 15) auf "Opfersteuern / Und Gebetshauch" naiv gutgläubiger Kinder, Bettler und Toren gründe. Damit belegt er die dieser Äußerung vorangehende Beleidigung: "Ich kenne nichts Ärmer’s / Unter der Sonn’ als euch Götter“ (V 13–14).

III. Der Irrglaube des Prometheus als Kind an die Götter

In der dritten Strophe (V 21-27) bringt Prometheus seine eigenen Kindheitserfahrungen mit den Göttern als Beweis für die Erbarmungslosigkeit und Ignoranz der Götter ins Spiel. Auch er habe sich, verirrt und gutgläubig, in der Hoffnung auf ein offenes Ohr und Hilfe, an die Götter gewandt – doch die Götter hätten ihm nicht geholfen.

IV. Das Selbstbewusstsein von Prometheus

In der vierten Strophe (V 28-36) konkretisiert das lyrische Ich seine Anklage gegen die olympischen Götter in einer Folge von rhetorischen Fragen, die sich auf bestimmte Ereignisse wie den Übermut der Titanen (V 29) sowie seine Rettung vor Tod und Sklaverei (V 30f.) beziehen, die er ohne jede Hilfe der Götter allein als "heilig glühend Herz" (V 34) habe überstehen und bewältigen müssen. Und nun, so fragt er weiter, erwarteten ausgerechnet die, die ihm in ihrer Ignoranz ("den Schlafenden da droben", V 36) jede Hilfe versagten "Rettungsdank" (V 35) von ihm?

V. Zeit und Schicksal als über den Göttern stehende Quellen für den Autonomieanspruch von Prometheus

In der fünften Strophe (V 37-45) verweigert das lyrische Ich daher jede Ehrerbietung gegenüber den Göttern, die, so stellt es die Gründe dafür in weiteren rhetorischen Fragen klar, sich niemals um seine Schmerzen und Ängste gekümmert hätten. Dass er am Ende überlebt und "zum Manne geschmiedet“ (V 43) heranreifen gekonnt habe, verdanke er einzig und allein der Zeit und damit dem Schicksal, die über allem Machtgebaren der Götter stünden.

VI. Der Trugschluss von Zeus

In der sechsten Strophe (V 46-50) spricht das lyrischer Ich den Göttervater Zeus noch einmal direkt an. Im Gestus des Fragens unterstellt er ihm, dass er wohl gehofft habe, ihm sei durch die Schicksalsschläge, die er erlitten habe, seine vitalen Energien und der Lebensmut abhanden gekommen ("sollte das Leben hassen,/In Wüsten fliehen") (V(47f.) weil sein Leben nicht alle seine Erwartungen ("Blütenträume") (V 50) habe erfüllen können.

VII. Abgrenzung von den Göttern und Prometheus' Anspruch auf völlige Selbstbestimmung über sich und die von ihm geschaffene menschliche Welt

In der siebten und letzten Strophe (V 51-57) stellt das lyrische Ich seine eigene, von den olympischen Göttern gänzlich unabhängige Schöpferkraft heraus, die sich darin zeigt, dass er Menschen nach seinen ganz eigenen Vorstellungen ("Nach meinem Bilde") (V 52) erschaffe. Diese würden ihm gleichen, könnten leiden und weinen, aber auch ihr Leben genießen, ohne den Göttern irgendeinen Tribut zu zollen ("Und dein nicht zu achten") (V 56). Der Schlussvers mit Ausrufezeichen ("Wie ich!") (V 57) bringt rhetorisch zum Abschluss, worauf das lyrische Ich hinauswill: Eine klare Abgrenzung von den Göttern und die völlige Selbstbestimmung über sein und der Menschen Sein und Dasein. Dabei die "(ist) prometheische Selbstermächtigung zum gottgleichen Schöpfer in der Schlusspartie des Gedichts (...) nicht nur als Ausdruck des religiösen Protests, sondern auch als Manifestation der im späten 18. Jahrhundert aufkommenden Genieästhetik zu interpretieren." (Valk 2012, S.165)

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Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 07.01.2025

 
 

 
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