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Prometheus

Text

Johann Wolfgang von Goethe Werke Lyrische Werke Verschiedene Gedichte

 
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»Lesung des Gedichts

Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Prometheus (1782f./1815)

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!                              5
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,  
Um dessen Glut                                                      10
Du mich beneidest
.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn', als euch Götter
!
Ihr nähret kümmerlich                                              15
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch

Eure Majestät,
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
                                               20

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,                                 25
Ein Herz, wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?

Wer rettete vom Tode mich,                                      30
Von Sklaverei?
Hast du's nicht Alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut 
Betrogen, Rettungsdank                                           35
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet                                     40
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit

Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?  
                                      45

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen
,
Weil nicht alle
Blütenträume1 reiften?                                            50

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen
Zu genießen und zu freuen sich,                        55
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

(Späte Fassung des Gedichts aus dem Jahr 1815, das 1789 entstanden ist; aus: Karl Eibl: Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche, Bd. 2. Deutscher Klassiker-Verlag: 1987, S. 298-300.

1 Blütenträume: In anderen Fassungen des Gedichts heißt es hier statt Blütenträume "Knabenmorgen-Blütenträume".

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Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
Leitfragen und Aufgaben

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 07.01.2025

 
   Arbeitsanregungen:
  1. Geben Sie den Inhalt des Gedichts in einer Paraphrase mit eigenen Worten wieder.
  2. Welche Beziehung hat das lyrische Ich zu Zeus? Analysieren Sie dazu die Anredeformen und die Wortwahl, die Prometheus in Bezug auf Zeus verwendet. Welche Emotionen werden dabei ausgedrückt (z.B. Wut, Verachtung, Trotz)?
  3. Welche Rolle spielt das Motiv des Feuers im Gedicht? Feuer hat sowohl eine wörtliche als auch eine symbolische Bedeutung. Wie wird Feuer im Gedicht dargestellt und was könnte es für Prometheus und seine Beziehung zu den Göttern bedeuten?
  4. Inwiefern kann das Gedicht als ein Prototyp für die Lyrik des Sturm und Drang angesehen werden? Gehen Sie dabei auf typische Merkmale dieser Epoche ein, wie z.B. die Betonung von Individualität, Gefühl und Natur. Finden Sie diese im Gedicht wieder? Beziehen Sie dabei auch die Form des Gedichts ein.
  5. Welche Bedeutung haben die rhetorischen Fragen im Gedicht? An welchen Stellen werden sie eingesetzt und welchen Effekt erzielen sie? Was soll durch diese Fragen beim Leser ausgelöst werden?
  6. Wie interpretieren Sie die letzten Verse des Gedichts? "Wähntest du etwa, / Ich sollte das Leben hassen, / In Wüsten fliehn, / Weil nicht alle Blütenträume / reiften?" Welche Botschaft vermittelt Prometheus hier und wie steht sie im Zusammenhang mit dem Rest des Gedichts?

Weitere Arbeitsanregungen:

 
 
 

 
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