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Was wird erzählt?
(Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum
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Überblick
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Raumgestaltung
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Überblick
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Raumtypen
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Überblick
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Handlungsraum
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Stimmungsraum
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Anschauungsraum
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Perspektivraum
•
Kontrastraum
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Symbolraum
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Textauswahl
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Bausteine
Der
• Raum in der
Kurzgeschichte • "Shared Cheatah" von •
Jens Ludwig ist, wenn man die Typologie von
zugrunde legen will, zunächst einmal •
Handlungsraum, in dem sich die Figuren der Geschichte
"bewegen" oder in dem sich das
Geschehen eben abspielt.
Das Geschehen spielt
sich vor allem in einem Klassenzimmer während einer Physik-Klausur ab.
Die Elemente, die diesen Handlungsraum gestalten, stehen Als in einem
mehr oder weniger direkten Bezug zu den handelnden Figuren.
Über das
Klassenzimmer, an welchem Ort und an was für einer Schule es sich
befindet macht der Text keine Angaben, so dass davon auszugehen ist,
dass es eine beliebige Anzahl von Schulen geben kann, an dem sich
das Erzählte ereignen könnte. Auch über die Größe und die
Ausstattung des Raumes mit Möbel und anderem Inventar macht der Text
nur wenige Angaben. Erwähnt wird ein Fenster, das Yvonne öffnen
will, und die Wandtafel, an die Frau Lutz den Zeitrahmen für die
Bewältigung der Klausur und den Abgabetermin sowie die Aufforderung:
"Handys
und Smartphones bitte vorne deponieren!" geschrieben hat.
Dass es eine feste
Sitzordnung der Schülerinnen und Schüler gibt, die in Reihen
hintereinander sitzen, ergibt sich aus den Angaben des Erzählers
über die Schüler und Schülerinnen der Klasse, die vor, neben und
hinter der Hauptprotagonistin Yvonne sitzen. In einem relativen
räumlichen Verhältnis zu diesen Sitzreihen steht vorn jedoch der von
dem personalen Erzähler als "Strafbank"
bezeichnete Arbeitstisch, an die die Lehrerin Frau Lutz offenbar
immer wieder die Schülerinnen oder Schüler setzt, die sie während
einer Klausur offenbar unter strenge Aufsicht nehmen will, um ihr
Abschreiben zu unterbinden. Sie steht vorne im Raum, wohl direkt
gegenüber dem nicht genannten Lehrerpult, von dem Frau Lutz aus, die
Klausuraufsicht wohl gewöhnlich durchführt. Insgesamt betont diese
Sitzordnung die asymmetrische Lehrer-Schüler-Hierarchie sowie
Kontrolle der Schülerinnen und Schüler der Klasse in diesem Raum.
Mit seinem ironisch-sarkastischen
Einwurf "Ja,
ja, Betten an die
Wand!", mit dem
Christian von der hintersten Bankreihe aus, den Gestus seiner
Lehrerin und die Regeln des Prüfungssettings
kommentiert, pointiert, wie die nächsten neunzig Minuten ablaufen
werden. Seine Mitschülerinnen und Mitschüler verstehen dabei genau,
was er meint, und etliche von ihnen quittieren es mit einem Lachen,
das so manchen wahrscheinlich auch für einen Moment aus der
Anspannung befreit, die er/sie vor der Klausur verspürt. Zugleich
macht sich Christian natürlich auch über den
Gestus von Frau Lutz
lustig. Der Ausruf "Betten
an die Wand!" vergleicht mit seinem Imperativ indirekt den
Befehl einer Gefängniswärterin, die beim morgendlichen Appell die
Gefangenen anweist, ihr Bett hochzuklappen und an der Wand zu
verankern, um ihnen tagsüber die Möglichkeit zu nehmen, sich darauf
auszuruhen, mit dem
Gestus der Lehrerin und den äußeren Bedingungen der Klausur.
Benny, einer der
Lacher, wird von ihr mit einem scharfen Blick, zur Ruhe gebracht.
Das
Öffnen des
Fensters durch Yvonne, um frische Luft hereinzulassen, führt zu
einer kurzen Interaktion mit einer anderen Schülerin führt, die die
Kälte bemängelt. Dies zeigt die unterschiedlichen Bedürfnisse und
Reaktionen der Schüler in der Prüfungssituation.
Die
Handys, die
eigentlich alle vor der Klausur vorne abgegeben werden müssen,
sind eigentlich unbedeutend, bis Yvonnes Handy. das sie nicht
abgegeben hat, mit dem Vibrationsalarm auf sich aufmerksam macht
und
die Sanktion der Lehrerin auslöst: Yvonne muss wegen dieses
Täuschungsversuchs ihre Arbeit frühzeitig abgeben. Sie hat damit die
Regeln gebrochen, die für den Raum während der Klausur von Frau Lutz
gesetzt worden sind.
Das Klassenzimmer, in dem die Physikklausur stattfindet, ist ohne
dass seine Ausmaße bekannt sind, durch die in Sitzreihen hinter- und
nebeneinander sitzenden Schüler und die Aufsicht, die von Frau Lutz
dabei zunächst von vorn, später von hinten im Raum durchführt, Teil
des üblichen Settings
in solchen Prüfungssituationen ("Also,
Leute, wie immer."). Dessen ungeachtet verstärkt es gewiss auch
Gefühle von Druck und Anspannung bei den Schülerinnen und Schülern,
auf die der Erzähler bei Yvonne am vor Beginn der Klausur
ausdrücklich hinweist ("flaues
Gefühl im Magen") und die Warnung von Frau Lutz, dass jede
weitere Störung, den Beginn der Klausur hinauszögere und damit bei
feststehendem Abgabetermin, den Druck noch erhöhe. ("Das
geht alles von eurer Zeit ab")
Die Raumgestaltung in • "Shared Cheatah"
dient vor allem dazu, die besonderen Bedingungen und die Atmosphäre der Prüfungssituation zu verdeutlichen
sowie und die
Machtverhältnisse zwischen der Lehrerin Frau Lutz und ihren Schülerinnen
und Schülern aufzuzeigen. So wird der Handlungsraum auch zu einem Ort der Kontrolle, Überwachung und Anspannung,
der maßgeblichen Einfluss auf die Handlungen (z. B. das Abschreiben,
aber auch den Konkurrenzdruck unter den Schülerinnen und Schülern) und Emotionen,
die den Regeln bzw. dem Settingprogramm dieses Raumsettings
unterworfen sind.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
04.07.2024