teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

Fragen und Antworten

Verfasse eine schriftliche Interpretation zu dem Text und stelle dabei konkrete Textbezüge her. Arbeite dabei die Interpretationshypothese von Sein und Schein mit Textbelegen heraus.

Franz KafkaParabelnAuf der Galerie

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
Literarische Gattungen Erzählende Texte Parabel Autorinnen und Autoren Franz Kafka Überblick Biografie Brief an den VaterKafka als Erzähler^ Kurze Erzählungen (Epische Kleinformen) Überblick Parabeln Didaktische und methodische Aspekte ÜberblickAspekte der Erzähltextanalyse [ Auf der Galerie Text Didaktische und methodische Aspekte Überblick Aspekte der Erzähltextanalyse Bausteine Fragen und Antworten (KI)Links ins Internet ] Der AufbruchDer Geier Der neue Advokat Der Schlag ans Hoftor Der Steuermann Die Brücke Die Prüfung Ein altes Blatt Eine kaiserliche Botschaft   Ein Hungerkünstler Ein Landarzt Gibs auf HeimkehrIn der Strafkolonie Kleine Fabel Vor dem Gesetz Bausteine Andere kurze Erzählungen Längere Erzählungen Romane und Romanfragmente Links ins Internet   Schulische Interpretation einer Parabel Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch

 

Ich lese gerade "Auf der Galerie" von Franz Kafka und möchte ein paar Fragen an dich stellen.

Natürlich, ich helfe dir gerne weiter. Was möchtest du über den Text "Der Aufbruch" von Franz Kafka wissen?

Verfasse eine schriftliche Interpretation zu dem Text und stelle dabei konkrete Textbezüge her. Arbeite dabei die Interpretationshypothese von Sein und Schein mit Textbelegen heraus.

Interpretation von Franz Kafkas "Auf der Galerie"

Franz Kafkas "Auf der Galerie" ist eine Parabel, die den Leser mit der Diskrepanz zwischen Schein und Sein konfrontiert. Durch die Gegenüberstellung zweier gegensätzlicher Szenarien, die sich auf einer Galerie abspielen, wirft Kafka die Frage nach der wahren Natur der Realität auf und hinterlässt ein Gefühl der Unsicherheit und Beklemmung.

Die Interpretationshypothese von Schein und Sein zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Text. Bereits die Zweiteilung der Erzählung in zwei miteinander kontrastieren Abschnitte deutet auf diese Thematik hin.

Der erste Teil, im Konjunktiv verfasst, präsentiert eine grausame Zirkusvorstellung, in der die Kunstreiterin gnadenlos vom Direktor zur Leistung gezwungen wird: "immer wieder müßte sie die endlosen Runden reiten, lächelnd, und vor dem immer lächelnden Direktor sich verbeugen". Die Worte "müßte" und "lächelnd" erzeugen eine Dissonanz und deuten darauf hin, dass der Schein der Fröhlichkeit die tatsächliche Qual der Reiterin überdeckt. Der Direktor, "peitschenschwingend" und "mit drohenden Augen", verkörpert die Macht der Gesellschaft, die den Einzelnen zu Höchstleistungen zwingt, ohne Rücksicht auf dessen Bedürfnisse.

Der Galeriebesucher, der diese Szene beobachtet, möchte einschreiten, wird aber von der Angst zurückgehalten: "es wäre ja möglich, daß er nur in diesem Augenblick, aus Müdigkeit, nachlässig, die Peitsche nicht hoch genug hebt". Diese Passage verdeutlicht die Ohnmacht des Individuums gegenüber den Zwängen der Gesellschaft und die Angst vor den Konsequenzen des eigenen Handelns. Der erste Teil enthüllt somit die brutale Realität hinter dem schönen Schein der Zirkuswelt.

Im zweiten Teil, formuliert im Indikativ, erleben wir eine harmonische und bewundernswerte Darbietung. Die Kunstreiterin reitet "anmutig" und "lächelnd", der Direktor folgt ihr "mit einer Bitte im Gesicht", und der Applaus des Publikums ist "frenetisch". Hier wird die Illusion präsentiert, die dem Publikum und vielleicht auch den Akteuren selbst vorgegaukelt wird. Die scheinbare Leichtigkeit und Perfektion der Vorstellung verdecken die Anstrengung und den Zwang, die möglicherweise dahinterstecken.

Der Galeriebesucher, überwältigt von der scheinbaren Schönheit und Harmonie, weint "wie in einem schweren Traum versinkend, ohne es zu wissen." Seine Tränen können als Ausdruck seiner eigenen Passivität und der Erkenntnis der Unmöglichkeit, die Wahrheit zu erkennen, gedeutet werden. Er ist gefangen im Schein und unfähig, die Realität hinter der Illusion zu durchschauen.

Die Gegenüberstellung der beiden Szenarien erzeugt eine starke Spannung und lässt die Frage offen, welche Version der Realität entspricht. Kafka gibt keine eindeutige Antwort und überlässt es dem Leser, sich mit der Ambivalenz der Darstellung auseinanderzusetzen.

Durch die Verwendung von sprachlichen Mitteln wie dem Konjunktiv und Indikativ, der Kontrastierung von positiven und negativen Begriffen ("müde" vs. "lächelnd", "peitschenschwingend" vs. "anmutig") sowie der Darstellung der passiven Rolle des Galeriebesuchers, verstärkt Kafka die Thematik von Schein und Sein und verdeutlicht die Schwierigkeit, die Wahrheit zu erkennen.

"Auf der Galerie" ist somit eine Parabel, die den Leser dazu auffordert, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und sich der Diskrepanz zwischen Schein und Sein bewusst zu werden. Kafka zeigt die Brüchigkeit der Realität und die Ohnmacht des Individuums gegenüber den Zwängen der Gesellschaft.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.10.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und ZeitmanagementKreative ArbeitstechnikenTeamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche KommunikationVisualisierenPräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 
 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz