Unter psychologischem Aspekt lässt sich die Parabel "▪
Vor
dem Gesetz" von Franz
▪
Kafka als Geschichte einer Verdrängung und Projektion deuten.
▪
Verdrängung
bedeutet, dass das Eindringen
unerwünschter und/oder gefährlicher Impulse in das Bewusstsein dadurch
verhindert wird wird, dass diese Impulse vom Bewusstsein in das Unbewusste
abgedrängt werden.
Dort können sie allerdings ohne Wissen des
einzelnen zum Motor von so genannten Ersatzhandlungen oder
Vorstellungen werden (Träume, Fehlleistungen).
Unter ▪
Projektion
versteht man in diesem Zusammenhang einen psychischen
▪
Abwehrmechanismus,
mit dem man die Missbilligung eigener
Unzulänglichkeiten und Wünschen, die gemeinhin als unmoralisch gelten, auf
andere überträgt.
Auf den Text Kafkas übertragen, bedeutet dies vereinfacht: Der Mann
vom Lande strebt nach einem in gewisser Hinsicht vollkommenen Ziel, das er
aber wegen seiner eigenen Ängste nicht erreichen kann. Sie verhindern, dass
er sich mit dem Ziel, dem Sinn seines Daseins, konstruktiv auseinandersetzen
kann.

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