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In Thomas
Manns Roman »Buddenbrooks« können
zur Interpretation der Figur von
Elisabeth
Buddenbrook, geb. Kröger folgende Textstellen
herangezogen werden:
(Ungekürzte Ausgabe, veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag,
Frankfurt/M. 1989, 46. Aufl.: Mai 1999)
I,1 - S.8 |
Äußere Erscheinung im Vergleich mit Mme. Antoinette B.
(Komparativik) ("wie alle Krögers, eine äußerst elegante
Erscheinung") |
I,3 - S.18-20 |
Gespräch mit ihrem Sohn Johann über Verhalten
nach den Briefen Gottholds wegen finanzieller Ausgleichzahlung, plädiert
in einem einmaligen Einwand dafür, Gottholds Ansprüche zu erfüllen, da
sie sich als Stiefmutter ansonsten dem Vorwurf aussetzen würde, nur für
ihre eigenen Kinder zu sorgen ; bei Rückkehr ins Landschaftszimmer Maske
der öffentlichen Rolle ("jede Spur von Besorgnis und Unruhe aus
ihrem Gesicht [...] verschwunden" |
I,6 S.33f. |
In Jean-Jaques Hoffstedes Gedicht während der
Gesellschaft anlässlich des Einzugs der Familie Buddenbrook in der
Mengstraße spielt er mit Hinweis auf die gr. Mythologie auf die
Schönheit von Elisabeth an, indem er sie mit Venus Anadyoméne
vergleicht; worauf E. leicht errötet |
I,5 - S.29 |
nimmt - wie die anderen Damen auch - nicht am politischen
Disput über Napoleon und Louis Philippe teil |
I, 8 - S.36 |
Konsulin begleitet Monsieur Johann B. sen., der selbst
Flöte spielt, auf dem Harmonium |
I,9 - S.41 |
beaufsichtigt Mägde beim Wegräumen des Geschirrs (vgl.
Verhalten v. Mme. Antoinette, S.21) |
II,1 - S.51-54 |
Geburt von Tochter Clara, 14.4.1838, Gedanken
von Jean über die Geldheirat mit Elisabeth und ihr eheliches Verhältnis
zueinander ("nicht gerade das gewesen, was man eine Liebesheirat
nennt" - "seine Gattin verehrt, als die ihm von Gott anvertraute
Gefährtin"), Beziehung nur aus der Perspektive von Jean betrachtet |
II,1 S.55 |
begleitet ihren Mann auf verschiedenen Reisen
nach Paris, in die Schweiz und Marienbad |
II,5 - S.76 |
Gespräch mit ihrem Mann über die
geschäftliche Lage der Fa. Buddenbrook, Elisabeth will einen weiteren
Bediensteten einstellen ("Ein Diener wäre so angenehm für
Kommissionen und dergleichen...."), weiß über die finanziellen
Belange der Familie nicht Bescheid, stellt aber immer Vergleiche mit ihrem
Elternhaus an ("durchaus nicht begriff, warum alle diese großen
Summen sie hindern sollten, einen Bedienten zu engagieren"), hält
ihrem Mann Vorurteile gegen den herrschaftlichen Lebensstil der Krögers
vor ("sie kannte das Vorurteil ihres Gatten gegen die eleganten
Neigungen ihrer Familie"), kann de facto ihren Wunsch nach
Einstellung eines Dieners durchsetzen |
II,6 - S.82 |
im Gespräch mit Jean über die "Affaire"
von Christian mit der Schauspielerin Meyer-de la Grange plädiert sie für
Gelassenheit, während Jean deutlich betroffen ist |
III,1 - S.93 |
Konversation mit Bendix Grünlich bei dessen
ersten Besuch im Buddenbrookschen Garten ("eröffnete den Hauptteil
der Unterhaltung"), Grünlichs Bemerkung, er bewohne im Gasthaus
Stadt Hamburg "ein paar Zimmer" beeindruckt Elisabeth sehr |
III, 2 - S.102ff. |
zeigt Antonie maßgeblich die Vorteile einer Heirat mit
Grünlich auf ("dir nicht raten können, die Lebensstellung
auszuschlagen, die man dir anbietet ... "noch keine entscheidenden
Empfindungen für Herrn Grünlich hegst, aber das kommt, ich versichere
dich, das kommt mit der Zeit") - ("eine gute Partie", "nach Hamburg in
ausgezeichnete Verhältnisse und würdest auf großem Fuß leben",
"diese Heirat genau das ist, was Pflicht und Bestimmung dir
vorschreiben") |
IV,1 - S.169-171 |
Brief Antonies an Elisabeth berichtet über
überwiegend positiv über ihre Lebensverhältnisse nach ihrem Umzug nach
Hamburg und von ihrer Schwangerschaft |
IV,2 - S.176 |
Auseinandersetzung mit der Köchin Trina, die
von revolutionärer Veränderung träumt ("Warten Sie man bloß, Fru
Konsulin, dat duert nu nich mehr lang, denn kommt ne annere Ordnung in die
Saak; denn sitt ick doar up'm Sofa in' sieden Keed, und Sei
bedeinen mich denn...") |
IV,2 -177f. |
Konsulin klagt über das Altern ("klagte
über das Schicksal der blonden Frauen, so rasch zu altern." -
"entschlossen, niemals weiß zu werden") |
IV,2 - S.178 |
Angst der Konsulin vor Revolution und dem Volk
("Mach alles zu! Es ist das Volk...")(vgl. Anekdote von 1806,
I,4 - S.23ff.) |
IV,10 - S.231 |
nach der Rückkehr Antonies in die Mengstraße,
will Elisabeth nicht mehr über gescheiterte Ehe ihrer Tochter reden
("war zwar überzeugt, dass ihr Gatte korrekt und pflichtgemäß
gehandelt habe" - "Ich höre nicht gern von dieser Affaire) |
IV,10 - S.235 |
nach dem Tode ihrer Mutter erhöht ihr Erbteil
das Betriebskapital der Firma, während sich ihr Bruder Justus mit
seinem Erbanteil zur Ruhe setzt und Probleme mit seinem Sohn Jakob
("Unredlichkeit") hat; Jean Buddenbrook leidet sehr unter dieser
Situation in seiner Verwandtschaft ("wenig ehrenvolle Entwicklung in
der Familie seiner Frau") |
IV,10 - S.241 |
schließt sich, je älter sie wird, den frommen
Neigungen des Konsuls an und öffnet das Haus zahlreichen geistlichen
Gästen; Tod ihres Ehemannes Jean |
V,1 S.250f. |
Testamentseröffnung in einer Art
"Familienrat", bestellt Elisabeth ("im Prinzip
Universalerbin") ihren Bruder Justus zum Vormund für Clara;
Gespräch mit Justus über dessen Sohn Jürgen und die bevorstehende
Rückkehr von Christian aus Valparaiso; macht den Prokuristen Marcus zum
Teilhaber an der Firma |
V,3 S.273f. |
Elisabeth bleibt die Feindseligkeit zwischen
ihren Söhnen Christian und Thomas nicht verborgen, greift aber nicht ein
("Es gibt viele hässliche Dinge auf Erden, dachte die Konsulin
[...]. Auch Brüder können sich hassen oder verachten; das kommt vor, so
schauerlich es klingt. Aber man spricht nicht davon. Man vertuscht es. Man
braucht nichts davon wissen.") |
V,5 - S.277f. |
zunehmende Frömmelei Elisabeths, die die
Frömmigkeit von Jean weit übertrifft (ausgedehnte Andachten, Predigt-
und Erbauungsbücher, Sonntagsschule, Jerusalemsabende); an den
Jerusalemsabenden nimmt auch die verwitwete Konsulin Buddenbrook, geb.
Stüwing teil |
V, 6 - S.282 |
Aufenthalt von Tiburtius aus Riga in der
Mengstraße, Herkunft; Konsulin Elisabeth ist von der Brautwerbung des
Pastors sehr angetan ("konnte sie sich an der Seite des ernsten und
gottesfürchtigen Mädchens vorstellen" - "Ihr Antrag entspricht
meinen mütterlichen Wünschen"), will sich aber mit Thomas
absprechen, ehe sie die Ehe befürwortet |
V,7 - S.286ff. |
Thomas stimmt der Wahl von Tiburtius brieflich
zu und berichtet E. von seiner möglichen Heirat mit Gerda Arnoldsen |
VI,1 - S.304 |
Nach dem Tode ihres Mannes findet in der
Mengstraße eigentlich kein gesellschaftliches Leben mehr statt, Elisabeth
trifft nur noch donnerstags an den ehemaligen Kindertagen mit anderen
Personen außer der Familie von Thomas und Gerda zusammen oder manchmal
auch einem Geistlichen |
VI,1 - S.307 |
Elisabeth freut sich über den evangelischen
Glauben von Antonie und rügt Thomas und seine Frau ("Spielerei und
Liebhaberei in diesen Dingen in hohem Maße strafbar") |
VI,4 - S.323ff. |
Elisabeth begrüßt Alois Permaneder,
("ein angenehmer Mann") |
VI,9 S.372ff. |
Elisabeth empfängt ihre Tochter Antonie, die
Permander verlassen hat ("Wenn Gott uns eine Prüfung schickt, so
wollen wir sie mit Fassung ertragen. Nimm dein Kreuz auf dich, heißt
es..."), fürchtet einen weiteren Skandal ("wie mit Liebe,
Nachsicht und Bedacht der Schaden zu korrigieren ist") |
VII,6 - S.433 |
Elisabeth spricht nach dem Tode ihrer Tochter
Clara Tiburtius das Erbe Claras zu (ich fühlte, dass ich die letzte Bitte
meines sterbenden Kindes erfüllen musste") |
IX, 1 - S.555ff., |
Krankheit von Elisabeth, findet keinen sanften
Tod ("Sie, die ehemalige Weltdame [...] hatte ihre letzten Jahre mit
Frömmigkeit und Wohltätigkeit erfüllt ... warum? Vielleicht [...]aus
dem unbewussten Triebe, den Himmel mit ihrer starken Vitalität zu
versöhnen und ihn zu veranlassen, ihr dereinst trotz ihrer zähen
Anhänglichkeit, einen sanften Tod zu vergönnen?"), wochenlanges
Siechtum und qualvoller Tod in der Familie |
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