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Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger (ca. 1803-1871)

Interpretationsansätze


In der literaturwissenschaftlichen Sekundärliteratur zu  Thomas Manns Roman »Buddenbrooks« finden sich verschiedene Urteile und Interpretationsansätze zur Figur Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger. Eine kleine Auswahl von Äußerungen:

Ernst Keller, 1988:

"Die von ihrem Mann übernommene Religiosität wird bei ihr eine gesellschaftliche Angelegenheit. Jean hatte sie für sich selber gepflegt, Elisabeth dehnt sie auf die ganze Familie aus. So fragwürdig diese Religiosität in ihrer Mischung von Weltläufigkeit und Frömmigkeit sein mag, so wird sie in der Hand der Konsulin zum Mittel, entfremdete Mitglieder der Familie wie die Gattin Gottholds wieder in ihren Kreis zurückzuführen und zudem die Exklusivität der Buddenbrooks durch eine Öffnung nach unten einmal die Woche zu durchbrechen. [...] Die Weltfremdheit dieser Religiosität, die sich bei Jean in der Beurteilung Grünlichs zeigte, tritt bei Elisabeth in ihrem Verhältnis zu zahlreichen Pastoren und schließlich in dem zu ihrem Schwiegersohn Tibertius zutage. Ihr Versuch, durch ihre Religiosität Harmonie zu stiften, scheitert [...]. Ihr schweres Sterben dokumentiert ihre Vitalität, wie es die Hohlheit ihres Christentums bloßlegt. [...] Erst nach ihrem Tode wird der Verfall der Buddenbrooks äußerlich sichtbar. Im Rahmen von deren Verfallsgeschichte ist diese Frau mit ihrer Vitalität die große retardierende Kraft." (Ernst Keller 1988, S.190f.)

Jochen Vogt, 1995:

"Auffällig ist indessen, dass die Konsulin, obwohl der Erzähler ihrer äußeren Erscheinung die gleiche Sorgfalt angedeihen lässt wie sie selbst, keine besonders plastische oder 'lebendige' Gestalt ist. Sie behält, ähnlich wie ihre Schwiegermutter, etwas Chargenhaftes; beide bleiben 'flache' Charaktere, während die innere Problematik und Widersprüchlichkeit, also 'Tiefe', fast durchweg den männlichen Buddenbrooks aufgeladen wird. Spät erst gewinnt die Konsulin durch 'jene hochreligiöse Wendung' einiges Profil [...]. Möglicherweise bleiben die genannten Damen aus den älteren Buddenbrook-Generationen auch deshalb relativ uninteressant für Erzähler und Leser, weil sie die Rolle der Frau in der großbürgerlichen Familie so unbeirrt und ungebrochen ausfüllen." (Vogt 1995, S.45f.)
 


   Arbeitsanregungen:
  1. Suchen Sie im Text Belegstellen für die dargestellten Interpretationsansätze.
  2. Nehmen Sie zu den dargestellten Interpretationsansätzen Stellung.

    

     
  Johann, sen. ] Antoinette ] Gotthold ] Johann, Konsul ] Elisabeth, Konsulin ]  
 
    


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