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Text Friedrich Schiller: Maria Stuart - 3. Akt: Szene 1

 Maria Stuart und Hanna im Park von Fotheringhay


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Friedrich Schiller Biographie
Werke Dramatische WerkeDie Räuber ● Maria Stuart Überblick Didaktische und methodische Aspekte Entstehungsgeschichte Entstehungsgeschichte Historischer Hintergrund StoffgeschichteAufbau und Komposition Handlungsverlauf Überblick Akte und Szenen Inhaltsüberblick Akt- und Szenenschema 1. Akt  ▪ 2. Akt   Dritter AktSzenenüberblick [ III,1 - Maria Stuart und Hanna im Park von Fotheringhay Text III,1Aspekte der Szenenanalyse Bausteine ] III,2 III,3 III,4 III,5 III,6 III,7 III,8 4. Akt 5. Akt Szenenbilder/Illustrationen Figurengestaltung Einzelne Figuren Sprachliche Form Interpretationsansätze Aufführungsberichte und - kritiken Bausteine Häufig gestellte Fragen (FAQs) Links ins Internet Lyrische Werke Sonstige Werke Bausteine Links ins Internet  Quickie für Eilige: So analysiert man eine dramatische Szene W-Fragen zur systematischen Szenenanalyse Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

 

DRITTER AUFZUG

Erster Auftritt

 

Maria tritt in schnellem Lauf hinter Bäumen hervor. Hanna Kennedy folgt langsam.

 

KENNEDY. Ihr eilet ja, als wenn Ihr Flügel hättet,

So kann ich Euch nicht folgen, wartet doch!

MARIA. Lass mich der neuen Freiheit genießen,

            Lass mich ein Kind sein, sei es mit!

            Und auf dem grünen Teppich der Wiesen

            Prüfen den leichten, geflügelten Schritt.

            Bin ich dem finstern Gefängnis entstiegen,

            Hält sie mich nicht mehr, die traurige Gruft?                      2080

            Lass mich in vollen, in durstigen Zügen

            Trinken die freie, die himmlische Luft.

KENNEDY. O meine teure Lady ! Euer Kerker

Ist nur um ein klein weniges erweitert.

Ihr sehr nur nicht die Mauer, die uns einschließt,

Weil sie der Bäume dicht Gesträuch versteckt.

MARIA. O Dank, Dank diesen freundlich grünen Bäumen,

Die meines Kerkers Mauern mir verstecken!

Ich will mich frei und glücklich träumen,

Warum aus meinem süßen Wahn mich wecken?                           2090

Umfängt mich nicht der weite Himmelsschoß?

Die Blicke, frei und fessellos,

Ergehen sich in ungemessnen Räumen.

Dort, wo die grauen Nebelberge ragen,

Fängt meines Reiches Grenze an,

Und diese Wolken, die nach Mittag jagen,

Sie suchen Frankreichs fernen Ozean.

           Eilende Wolken! Segler der Lüfte! 

           Wer mit euch wanderte, mit euch schiffte!

           Grüßet mir freundlich mein Jugendland!                             2100

           Ich bin gefangen, ich bin in Banden,

           Ach, ich hab keinen andern Gesandten!

           Frei in Lüften ist euren Bahn,

           Ihr seid nicht dieser Königin untertan.

KENNEDY. Ach, teure Lady! Ihr seid außer Euch,

Die lang entbehrte Freiheit macht Euch schwärmen.

MARIA. Dort legt ein Fischer den Nachen an! 

               Diesen elende Werkzeug könnte mich retten,

               Brächte mich schnell zu befreundeten Städten.

               Spärlich nährt es den dürftigen Mann.                               2110

               Beladen wollt' ich ihn reich mit Schätzen,

               Einen Zug sollt' er tun, wie er keinen getan,

               Das Glück sollt' er finden in seinen Netzen,

               Nähm er mich ein in den rettenden Kahn.

KENNEDY. Verlorne Wünsche! Seht Ihr nicht, dass uns

Von ferne dort die Spähertritte folgen?

Ein finster grausames Verbot scheucht jedes

Mitleidige Geschöpf aus unserm Wege.

MARIA. Nein, gute Hanna. Glaub mir, nicht umsonst

Ist meines Kerkers Tor geöffnet worden.                                      2120

Die kleine Gunst ist mir des größern Glücks

Verkünderin. Ich irre nicht. Es ist

Der Liebe tät'ge Hand, der ich sie danke.

Lord Leicesters mächt'gen Arm erkenn ich drin.

Allmählich will man mein Gefängnis weiten,

Durch Kleineres zum Größern mich gewöhnen,

Bis ich das Antlitz dessen endlich schaue,

Der mir die Bande löst auf immerdar.

KENNEDY.  Ach, ich kann diesen Widerspruch nicht reimen!

Noch gestern kündigt man den Tod Euch an,                                2130

Und heute wird Euch plötzlich solche Freiheit.

Auch denen, hört' ich sagen, wird die Kette

Gelöst, auf die die ew'ge Freiheit wartet.

MARIA. Hörst du das Hifthorn? Hörst du's klingen,

               Mächtigen Rufes, durch Feld und Hain?

               Ach, auf das mutige Ross mich zu schwingen,

               An den fröhlichen Zug mich zu reihn!

               Noch mehr! O die bekannte Stimme,

               Schmerzlich süßer Erinnerung voll.

               Oft vernahm sie mein Ohr mit Freuden,                            2140

              Auf den Hochlands bergichten Heiden,

              Wenn die tobende Jagd erscholl.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.05.2021

 
 

 
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