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Schiller, Die Räuber - Textfassungen

Das Ende des Dramas

Mannheimer Soufflierbuch 1781/82

 
 
  Die nachfolgenden Seiten sind eine originalgetreue Abbildung der Seiten 384 und 385 des Mannheimer Souffllierbuchs, der Bearbeitung von Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" durch Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg (1750 - 1806),  dem Intendanten des Mannheimer Theaters, das für die Inszenierung der Uraufführung des Stückes am 13.1.1782 am Theater in Mannheim verwendet worden ist. Die Handschrift umfasst insgesamt 392 Seiten. Das Papier dazu stammt aus der Odenwälder Mühle von Ludwig Wendel Illig (1747 - 1817), Papiermachermeister in Elmshausen, später in Niederramstadt. Dalberg veranlasste seinen Kopisten Trinkle das Werk Schillers mit den entsprechenden Änderungen Dalbergs abzuschreiben (darunter 16 nicht mehr vorhandene Rollenhefte der "Räuber" für die Schauspieler.



Seite 384 der Handschrift des Mannheimer Soufflierbuchs 17811/82
(aus: Stubenrauch/Schulz (Hg.) 1959, 112/113)

Der "Duktus" seiner Handschrift "besticht durch eine ungemein saubere, ästhetische Gefälligkeit, die die Kalligraphie der Hs. [= Handschrift, d. Verf.] durch Zweifarbigkeit zu steigern weiß. Alle Namen der auftretenden Personen, sämtliche Spielanweisungen sowie die Überschriften der 7 Handlungen und 42 Szenen sind mit Doppellinien in roter Tinte unterstrichen. Für Personennamen, Fremdworte, jeweilige Bezeichnungen der Handlungen und Szenen, Spielplatzangaben, auch Regiebemerkungen ähnlicher Bedeutung, sofern sie den Dialog unterbrechen sind lateinische Buchstaben verwendet." (Schulz 1959, S. 28)



Seite 385 der Handschrift des Mannheimer Soufflierbuchs 17811/82
(aus: Stubenrauch/Schulz (Hg.) 1959, 112/113)

Was die Rechtschreibung der Handschrift anbelangt, so ist sie nach Schulz (1959, S. 28f.) "ziemlich uneinheitlich, woran zweifellos der Umstand Schuld trägt, dass 4 individuell verschiedene Schreibgewohnheiten zusammentreffen: Schiller nebst seinem 'nach Gewohnheit aller beßerwissenwollender Schreiber die orthographie oft erbärmlich mißhandelnden' Kopist in der Vorlage, sodann in deren Überarbeitung und Abschrift Dalberg und Trinkle. Infolgedessen kann es kaum wundernehmen, dass die Hs. weder von grammatikalischen Fehler noch von textlichen Irrtümern frei ist. Andererseits darf sie aber durchaus dafür belobt werden, an manchen Stellen den Wortlaut und die Interpunktion der von Schiller gewollten Fassung treuer als die Drucke bewahrt zu haben." (Schulz 1959, S. 29)

Der Text der oben dargestellten Seiten 384 und 385 des Mannheimer Soufflierbuchs lautet (in Klammern der Teil, der oben nicht zu lesen ist!):

[R. MOOR
Itzt nicht - Nur izt nicht, meine Lieben. Schonet meines Muthes in dieser richtenden Stunde - Theilt mein Vermögen unter euch,] Kinder; werdet gute Bürger, und wenn ihr gegen zehn, die ich zu Grunde richtete, nur einen glücklich macht, so ist meine Seele gerettet. Geht! Kein Lebewol - dort sehen wir uns wieder - oder auch nicht wieder - Fort! schnell! eh ich weich werde.

SCHWEIZER UND KOSINSKI
(gehen beide mit verhüllten Gesichtern ab)

R. MOOR
Auch ich bin ein guter Bürger, erfüll ich nicht das entsetzliche Gesetz, ehr ich es nicht, räch' ich es nicht? Es ist beschlossen! Ich erinnere mich einen armen Schelm gesprochen zu haben, als ich herüberkam, der im Taglohn arbeitet, und eilf lebendige Kinder hat - Man hat 1000 Goldgulden gebothen, wer den grossen Räuber lebendig liefert, dem Mann kan geholfen werden - Er führe mich die Richter - ein Glüklicher mehr - Sonne-Untergang. Ich sterbe groß durch eine solche That!

ENDE"

 

 
    
   Arbeitsanregungen:
  1. Vergleichen Sie das Ende des Dramas in der Bühnenfassung des Mannheimer Soufflierbuchs mit der Schauspielfassung des Dramas.

  2. Welche Gründe haben Dalberg wohl zu diesen Änderungen veranlasst?

 →Operatorenkatalog des Landes Baden-Württemberg)

 
     
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