Das Drama
▪"Die
Räuber", von ▪ Friedrich Schiller (1759-1805) noch
▪ während seiner Zeit auf der
▪
Hohen Karlsschule von Herzog
▪
Herzog Carl Eugen
(1728-1793) in den Jahren um 1780 macht seinen Autor,
spätestens nach der ▪ Uraufführung des Stücks im Januar 1782 am
Nationaltheater von Mannheim quasi über Nacht berühmt.
In dem Drama, in
dem Schiller auch negative Erfahrungen seiner Zeit als Eleve des Herzogs
verarbeitet, geht es im Kern um die Auseinandersetzung von zwei adeligen
Brüdern. Beide haben jeweils nur ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse
im Kopf und geraten bei ihrer Verfolgung in einen Konflikt miteinander,
der nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie, das gesamte
Adelshaus zugrunde richtet.
Karl , der erstgeborene Sohn des
▪ alten Grafen Maximilian von Moor, lebt
seit einigen Jahren fern des Elternhauses und führt dabei ein
ausschweifendes Leben. Um dies zu beenden, bittet er seinen Vater,
dessen Lieblingssohn er ist, in einem Brief um Vergebung. Dieser wird
jedoch von seinem jüngeren Bruder ▪
Franz abgefangen, der sich schon immer vom
Vater weniger geliebt sieht. Um seinen Bruder beim Vater für immer in
Ungnade zu bringen, täuscht er seinen Vater mit einem von ihm selbst
verfassten Brief eines Korrespondenten, in dem von schändlichem, den Ruf
der Familie in den Schmutz ziehenden Verhalten von Karl die Rede ist.
Franz gelingt es damit, den Vater zu bewegen, seinen erstgeborenen Sohn
zu verstoßen und damit zu enterben. Als Karl diese Nachricht erhält, ist
er so erbittert darüber, dass er sich für den Entzug der Vaterliebe
stellvertretend an der ganzen Menschheit rächen will. Als Anführer einer
Räuberbande führt er in der Folge ein gesetzloses, von Raub und Mord
gekennzeichnetes Leben. Eines Tages entscheidet er sich jedoch dafür
nach Hause zurückzukehren, wo ihn, wie er meint, außer dem immer noch
geliebten Vater seine ihm die Treue haltende Geliebte ▪Amalia erwartet.
Doch auf dem Schloss der Familie Moor hat Franz bis dahin auf dem Weg,
die alleinige Macht zu übernehmen, längst weitere Tatsachen geschaffen.
Er hat Karl mit abermals gefälschten Informationen für tot erklären
lassen und den eigenen Vater dem vermeintlich sicheren Hungertod preisgegeben. Maximilian von
Moor überlebt aber in seinem Verließ durch glückliche Umstände. Als Karl
nun, mit seiner Räuberbande im Gefolge, inkognito nach Hause zurückkehrt,
muss er erkennen, dass er das Opfer einer Intrige seines eigenen Bruders
geworden ist. Franz, der bald erkennt, dass sich hinter dem Unbekannten
sein Bruder Karl verbirgt, zieht der erwarteten Rache durch den Bruder
den Selbstmord vor. Karl, dessen Vater nach seiner Befreiung angesichts
der tragischen Verwicklungen tatsächlich stirbt, will für einen Moment, mit Amalia an seiner Seite dem Räuberleben endgültig den
Rücken kehren. Doch seine Räuberbande macht ihm klar, dass sie einen Bruch der ihnen geschworenen Treue nicht hinnehmen werde. In
Anbetracht dieser Aussichtslosigkeit, in sein altes Leben zurückzukehren,
verlangt Amalia von Karl getötet zu werden. Karl folgt ihrem Verlangen
und erschießt sie. Sich selbst übergibt er der Justiz.
Für
das Theater galten zur Zeit Schillers feste Regeln, von deren
konsequenter Befolgung abhing, ob ein
•
Drama vor den Augen der zeitgenössischen Kritik / der gebildeten
Öffentlichkeit bestehen konnte.
»Johann Christoph Gottsched (1700-1766), selbst Dichter,
Dramaturg und einer der bedeutendsten Literaturtheoretiker der Zeit,
hatte schon 1729/1730 in seinem wichtigsten Werk "Versuch einer critischen Dichtkunst" gefordert, anspruchsvolles Theater in Deutschland
müsse sich an die Regeln halten, die bedeutende Dramatiker der
französischen Klassik wie »Thomas
Corneille (1625-1709) und »Jean
Racine (1639-1699) aufgestellt hatten.
Nur wer diesen Regeln
entsprechend ein Theaterstück aufbaute, sollte fortan auf den Beifall
der gelehrten und gebildeten Öffentlichkeit rechnen dürfen. Die
ästhetische Qualität sollte sich fortan aus Grad der Befolgung
vorgegebener Gestaltungsnormen ergeben.
Eine dieser Formkonventionen des
so genannten Regeldramas war die •
Lehre von den drei Einheiten. Danach durfte ein Theaterstück nur an
einem einzigen Ort spielen (Einheit des Orts), nicht länger als 24
Stunden dauern (Einheit der Zeit) und nur eine einzige Haupthandlung
ohne Abschweifungen (Einheit der Handlung) haben.
•
Friedrich Schillers
Drama •"Die
Räuber" kennt solche engen Grenzen nicht.
Das Drama besitzt
zwar 5 Akte, folgt aber in seiner Gesamtkomposition dem
pyramidalen •
Modell des (aristotelischen) Dramenaufbaus wie beim Drama der
geschlossenen Form nicht.
Dies liegt nicht zuletzt an dem
Vorhandensein verschiedener parallel verlaufender oder einander
überlagernder •
Handlungsstränge, die einen jeweils anderen
Spannungsverlauf haben.
Der
•
Verlauf der dramatischen Handlung
in den "Räubern" lässt je nach den zugrunde gelegten
Unterscheidungskriterien Einteilungen in einer unterschiedlichen Anzahl
zu.
•
Baustein: Den Handlungsverlauf mit seinen Haupthandlungen visualisieren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
14.11.2023