Neben der ▪ Darstellung oder Erzählung von Ereignissen gehört die
▪
Darstellung von Rede und mentalen Vorgängen
zu den wichtigsten Aspekten bei der Frage nach dem ▪
Wie der Erzählung.
»Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
spricht in diesem Zusammenhang von "(Re)produktionweisen
der Rede und des Denkens in der schriftlichen literarischen Erzählung"
(Genette
1994, S.225)
Darstellungsformen der Erzählung von gesprochenen Worten bei der Figurenrede:
Drei-Stufen-Modell
Was die Figuren einer Geschichte sagen,
kann vom Erzähler bzw. der Erzählinstanz auf unterschiedliche Weise
erzählt, dargestellt oder dargeboten werden. Grundlegend für das Verständnis gesprochener Worte oder
auch Gedanken ist also die Tatsache, dass das eine wie das andere auf die
Vermittlung durch den Erzähler zurückgeht.
Im Gegensatz zur Verwendung des Begriffs der
▪ Figuren-/Personenrede in der
älteren Erzähltheorie, der die äußere und innere Rede, also das,
was von einer Figur gesagt und gedacht wird, umfasst, werden in der
neueren
Erzähltheorie
Erzählerrede
und die
Figurenrede
als Unterkategorien der ▪ Darstellung/Erzählung von gesprochenen Worten und
der ▪ Darstellung/Erzählung von Gedanken
aufgefasst.
Bei der Erzählung von gesprochenen Worten der Figuren wird bei der
neueren Erzähltextanalyse von einem
Drei-Stufen-Modell der
Redewiedergabe ausgegangen (vgl.
Martínez/Scheffel, 10. Aufl. 2016, S. 54ff.;
Lahn/Meister 2013, S.199), das im nachfolgenden Mind Map noch um Angaben von Wolf
Schmid (2005,
S.198ff.) zur indirekten Figurenrede (narratorial indirekte, figural
indirekte und freie indirekte Figurenrede) ergänzt wird.
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Dieses
Drei-Stufen-Modell der Redewiedergabe umfasst die ▪
erzählte Figurenrede, die ▪ transponierte
Rede und die ▪ zitierte Figurenrede.
Darbietungsformen des Erzählens in der älteren
Erzähltheorie
Die
ältere Erzähltheorie (auch ähnlich:
traditionelle Erzähltheorie)
orientiert sich bei den
Darbietungsformen des Erzählens
an der auf »Eberhard
Lämmert (1924-2015) in seinen
"Bauformen des
Erzählens" (1953/1955) zurückgehenden Unterscheidung in
Figuren-/Personenrede einerseits und Erzählerbericht andererseits.
Diese Unterscheidung wird auch so in den Arbeiten von »Hans-Werner
Ludwig (geb. 1934) (z. B.
Arbeitsbuch
Romananalysen 1982) und »Jochen
Vogt (geb. 1943) (z. B.
Aspekte erzählender Prosa, 7. neubearb. Auf., 1990)
vorgenommen und ist bis heute im schulischen Literaturunterricht aus
verschiedenen Gründen weit verbreitet
Diese
Unterscheidung mit den untergeordneten Darbietungsformen sind in der nachfolgenden
Mind-Map-Übersicht
dargestellt.
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Wenn man das Kriterium der
Redewiedergabe
zur systematischen Ordnung der Darbietungsformen heranzieht, gehören
direkte
Rede,
indirekte
Rede,
erlebte
Rede,
innerer
Monolog,
Bewusstseinstrom
und der
Redebericht,
mit dem der Erzähler, meist in geraffter Form und mit kommentierenden
Einmischungen versehen, die Rede einer Figur losgelöst von deren Wortlaut
wiedergibt, in eine Gruppe. (vgl.
Fricke/Zymner
1993).
Verwendet man dagegen die herkömmliche Unterscheidung
Figuren-/Personenrede
auf der einen und
Erzählerbericht
i. w. S. auf der anderen Seite, dann gehört der
Redebericht-
und analog dazu auch der
Gedankenbericht
- zum Erzählerbericht (vgl.
Vogt
1990, S.157).
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
20.12.2023
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