Die
• erlebte Rede wird in der
neueren
Erzähltheorie bei der • Darstellung von
Gedanken einer Figur durch den Erzähler als eine Form der ▪
transponierten Rede aufgefasst, zu der noch die
▪ indirekte Figurenrede
gezählt wird. In der
älteren
Erzähltheorie gehört sie zur Gruppe der ▪
Darbietungsformen der Figuren- bzw. Personenrede.
Daran erkennt man die erlebte Rede
Um die erlebte Rede
bei der • Darstellung von Rede und mentalen
Vorgängen in einem
▪ erzählenden Text
identifizieren zu können, kann man sich auf verschiedene •
(Grund-)Merkmale und eine
ganze Reihe weiterer
Indikatoren stützen.

Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!
Als Grundmerkmale bei der • Darstellung von Rede und mentalen
Vorgängen im Modus der erlebten Rede können die nachfolgenden
Komponenten gelten.
-
3. Pers. Singular Indikativ Präteritum
-
oft mit, aber
auch häufig ohne redeeinleitende Verben
-
im Allgemeinen ohne
Anführungsstriche
-
Innensicht
-
Fluktuieren zwischen
verschiedenen grammatischen Formen und Aussagequalitäten
-
Erzähler schlüpft in eine Figur, um deren Gedanken
und Gefühle eindrücklich wiederzugeben, ist aber noch als Erzähler
spürbar
-
kommentierende Einmischung möglich (z.B.
Ironisierung)
-
Erzähler tritt nahezu gänzlich hinter die Figur
zurück
-
Abgrenzung zwischen Erzählerbericht und erlebter Rede
häufig schwierig
-
Reihung rhetorischer Fragesätze verbreitet bei
dramatisch oder affektiv aufgeladener erlebter Rede
-
kann auch Zitate in direkter Rede integrieren
Nach
Roy
Pascal 1977 gibt es aber noch eine Reihe von hilfreichen Hinweisen:
-
deiktische, d.h. verweisende Zeit- und Raumadverbien
wie "morgen", "hier" "nun", die sich auf
den Standpunkt der Figur beziehen
-
affektive oder argumentative Interjektionen wie
"gewiss", "jedoch"
-
emphatische Ausrufe wie "Ach!"
-
rhetorische Fragen
-
Modalverben mit subjektiver Qualität ("hatte er
den Wagen zu holen")
-
explizite Ankündigungen von Gedanken wie "dachte
er"
-
ironische Untertöne, die vom Erzähler her kommen
-
Textpartien, die nur als innerer Monolog einer Figur
aufgefasst werden können
-
nahezu auktoriale Verwendung der erlebten Rede, die
dazu verwendet wird, unartikulierte, unstrukturierte und halbbewusste
Regungen einer Figur auszudrücken
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.04.2025
|