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Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse

Darstellungsebene und Ebene des Dargestellten

Das Was und das Wie erzählender Texte

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
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Die großen W's der Erzähltextanalyse

Üblicherweise werden bei der Erzähltextanalyse zwei Dimensionen oder Ebenen unterschieden, die in allen ▪ Erzählungen vorkommen. Sie werden mit ihren ihren jeweils präfererierten Analysekategorien in der älteren und neueren Erzähltheorie unterschiedlich bezeichnet.

Diese Unterscheidung geht u. a. auf »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) zurück, der zwischen drei Bedeutungen des französischen Wortes récit (Erzählung) unterscheidet.


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»Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) unterscheidet dabei "zwischen narration (dem Erzählakt des Erzählers), discours (der Erzählung als Text bzw. Äußerung) und der histoire (der Geschichte, die der Erzähler in seiner Erzählung erzählt)." (Fludernik 42013, S.10-11)

In der strukturalistisch orientierten Erzähltheorie werden im Anschluss an Genette die beiden Ebenen der narration und des discours auch unter der Kategorie Erzählerbericht oder Diskurs (frz. discours, engl. discourse) zusammengefasst.

Dabei wird der Erzählakt (narration) und sein Produkt (discours als Text der Erzählung) in eins gefasst fasst. Im Sinne der strukturalistischen Vorliebe für Binäroppositionen wird der Erzählerbericht bzw. Diskurs (frz. discours, engl. discourse) damit von der Ebene der Geschichte (frz. histoire, engl. story) abgegrenzt. "Die Geschichte ist dann das, was der Erzählerbericht aussagt oder darstellt." (Fludernik 42013, S.10-11)

Hier sollen die beiden Ebenen im Anschluss Monika Fludernik (42013) Darstellungsebene (Erzählerbericht, discours) und die Ebene des Dargestellten (Geschichte, histoire) genannt werden. (vgl. Fludernik 2006, S.34)

  • Gemeint ist bei der Darstellungsebene die Ebene der Vermittlung bzw. das Erzählen selbst als Akt der Narration, der die Erzählung (histoire), also quasi den "Text der Geschichte" hervorbringt. Die Vermittlungsfunktion wird in einem Roman durch den "narrativen Diskurs oder Erzählbericht eingenommen, der bei ▪ Ich-Erzählungen und ▪ auktorialen Erzählungen ein Erzählerbericht ist. [...] Diese Erzählerfigur kann einerseits auch Person der Handlung sein (Ich-Erzählung: der Erzähler berichtet von seinen eigenen Erfahrungen) oder andererseits über der Welt der Figuren stehen und diese auktorial beschreiben (auktorialer Erzähler). [...] Andererseits kann diese Vermittlungsebene aber auch zurückgefahren sein, so dass der Leser den Eindruck hat, es gäbe gar keinen Erzähler."  (ebd., S.32, Verlinkungen hinzugefügt d. Verf.) (vgl. hierzu »F. K. Stanzels (geb. 1923) Kategorie der ▪ personalen Erzählsituation). 

  • Die Ebene des Dargestellten ist die erzählte bzw. dargestellte Welt (die Geschichte).


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Was die beiden Ebenen unterscheidet, sind die beiden Fragen nach dem ▪"Wie" oder dem ▪"Was" von Erzählungen, hinter denen sich jeweils etliche weitere Fragen stellen, die die jeweilige Ebene oder Dimension genauer ins Blickfeld rücken.

  • Die Frage ▪ "Was wird erzählt?" zielt auf den Inhalt des erzählenden Textes, also darauf, was für eine Geschichte in einer Erzählung dargestellt wird. Die Antwort auf diese Frage findet sich auf der Ebene des Dargestellten. Die auf dieser Ebene erzählte Welt bezeichnet man auch als Diegesis (vgl. Schmid 2011a, S.233)

  • Die Frage ▪ "Wie wird erzählt?" fragt dagegen danach, auf welche Art und Weise diese Geschichte erzählt bzw. vermittelt wird. Antworten auf diese Frage finden sich auf der Darstellungsebene. Diese Ebene des Erzählens bezeichnet man auch als Exegesis. (vgl. Schmid 2011a, S.233)

Die Frage nach dem Wer von Erzählungen

Wird das "Wer" einer Erzählung aus seiner üblichen Verortung im "Wie" der Erzählung ausgesondert, so geschieht dies unter anderem, weil man am Erzähler "als unumgängliche Vermittlungsinstanz der Geschichte" (Lahn/Meister 2013, S.59) eben nicht vorbeikommt.

So spricht manches dafür, die Wer-Frage dem ▪"Wie" und dem ▪"Was" von Erzählungen systematisch überzuordnen. ▪ Zwingend ist dies indessen nicht. Aus diesem Grund wird auch in diesem teachSam-Arbeitsbereich darauf verzichtet.

Daneben gibt es noch weitere Begriffe, die man zum Begriffsumfeld der drei großen W's der Erzähltextanalyse zählen kann, die aber nur selten wirklich synonym verwendet werden können.

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 19.12.2023

 
 

 
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