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Zirkel
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Die kognitionspsychologische
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Analysieren und Interpretieren - eine schwierige Abgrenzung
In der Literaturwissenschaft haben die Begriffe "Interpretation"
und "Textanalyse" ihre eigene Geschichte. Sie ist eng verbunden mit
dem "Paradigmenwechsel vom Positivismus zur »immanenten Interpretation« und
von dieser zur linguistischen und strukturalen Analyse" in der
Literaturwissenschaft. (Rusterholz
1996c, S.367)
-
Der
Begriff "Analyse" fußt nicht selten auf der Vorstellung von
einem "objektiven" wissenschaftlichen Herangehen und Umgehen mit Texten,
das im Extremfall naturwissenschaftlicher Praxis vergleichbar ist. Ihm ist
es vor allem darum, das erkennende Subjekt, also den Leser mitsamt seinem
Kontext, vom zu "analysierenden" Objekt fernzuhalten. Bei »Aristoteles
(384-332 v. Chr.) bezeichnete der Terminus "Analyse"
zunächst einmal "die Klärung der logischen Formen, die
sprachlichen Formulierungen zugrunde liegen." (Rusterholz
1996c, S.364) Sprechen wir dagegen heute im Alltag
von Analyse, dann meinen wir häufig eine wissenschaftliche
Untersuchung, die zu "objektiven", zumindest intersubjektiv
haltbaren Ergebnissen gelangen will. Im Grunde blendet ein
derartiges Verständnis von Analyse das untersuchende
"Subjekt objektivierend aus und versucht die Frage zu
beantworten: Welche Bedeutung und welchen Sinn nehme ich
wahr und erkenne ich als Leser oder Leserin des Textes?" (ebd.)
-
"Interpretation" dagegen orientiert sich am Prozess und dem
Ergebnis der Auslegung. Sie bezieht das erkennende Subjekt bewusst ein und
schließt ein, dass es "die eigenen Voraussetzungen und
Verfahrensweisen und die Konstituierung des Objekts mit
reflektiert" (ebd.). Zugleich
verlangt sie, dass
der Interpret seine eigenen Voraussetzungen, seine Methoden und die Art, wie das Objekt,
das es zu interpretieren gilt, zustande kommt, mit einbezieht. Dabei
sind alle diese Momente aufeinander zu beziehen.
Köppe/Winko (2008, S.13 f.)
unterscheiden "zwischen der
Analyse und Beschreibung einerseits und der Interpretation
literarischer Texte andererseits". Zwar ist auch ihnen
bewusst, dass es über die Bedeutung der Begriffe keinen Konsens gibt, dennoch
halten sie an dieser Unterscheidung fest, "da sie
es erlaubt, eine komplexe literaturwissenschaftliche Tätigkeit nach
bestimmten Kriterien zu differenzieren und damit klarer beschreibbar zu
machen. Textanalysen gelten als eher neutral gegenüber den spezifischen
Rahmenannahmen eines literaturtheoretischen Ansatzes, für Interpretationen
dagegen wird der Grad der Abhängigkeit von solchen Rahmenannahmen als hoch
angesetzt."
Textanalyse und Textinterpretation als schulische Schreibformen
Im Deutschunterricht im Allgemeinen und im Literaturunterricht im
Besonderen werden die Begriffe Analyse und Interpretation sehr uneinheitlich verwendet. Der
Begriff ▪ Textanalyse fungiert
ebenso als Bezeichnung für eine bestimmte
schulische
Schreibform (Aufsatzform) wie der Begriff ▪
Textinterpretation. In diesem Sinne verwenden
wir den Begriff auch im Kontext schulischer Schreibformen dieser Webseite.
Literarische
Texte |
Sachtexte |
Texterfassung,
Textbeschreibung, Textdeutung (Interpretation)
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Erfassen des Inhalts und seiner Gliederung
-
Erfassen zentraler
strukturbildender Elemente
-
Beschreiben und
In-Beziehung-Setzen historisch-sozialer Kontexte
-
Ziehen begründeter
Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Ergebnisse der
Textdeutung
Die Abfassung einer Wertung oder Beurteilung sollte ausdrücklich
in der Aufgabenstellung formuliert sein. |
Texterfassung,
Textbeschreibung, Textuntersuchung (Textanalyse)
-
Erfassen des Inhalts und Gedankengangs
-
Erfassen zentraler strukturbildender Elemente
-
Erfassen des
Gedankengangs bzw. der
argumentativen Strukturen
-
(Haupt-) These(n)
-
Argumente
-
Schlussfolgerungen
-
Beschreiben und
Erläutern des Funktionszusammenhangs von Inhalt, Textstrukturen
und Aussageintentionen sowie der (beabsichtigten bzw.
vermuteten) Textwirkung
-
Ziehen von
reflektierten Schlussfolgerungen im Rahmen des historischen und
aktuellen Verstehenshorizontes
Die Abfassung einer Wertung oder Beurteilung sollte ausdrücklich
in der Aufgabenstellung formuliert sein |
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.07.2024
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