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Strukturen der Meistersangsstrophe

Puschmann, Eine Schulkunst, darinnen begriffen das SchulRegister ...(1571)


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Der Meistergesang der frühen Neuzeit und die humanistische Sprach- und Literaturreform im Barock - Überblick

Die Struktur der Meisterlieder

Gewöhnlich bestehen die ▪ Meisterlieder aus einer ungeraden Anzahl von (mindestens) drei Strophen. Dabei sind diese Lieder "nicht in individuellen Strophenformen, sondern in vorweg feststehenden 'Tönen' abgefasst ('Ton' bezeichnet die Gesamtheit von Strophenform und Melodie). Insgesamt sind über 1.000 Meistertöne bekannt (...), die freilich nicht immer und überall verwendet wurden. Die Tone haben in der Regel mindestens sieben, meist jedoch mehr Zeilen mit Endreim, typisch ist die Länge von zwölf bis zwanzig Zeilen." (Brunner 1997/2006, S.259) Neben der die Gesamtheit von Strophenform und Melodie bezeichnenden Tonbegriff, wird auch in folgender Weise differenziert: Strophe als "Bar", die Strophe mit Melodie als "Ton" und die Melodie allein als "Weise". (Wilpert 1969, S.475)

Die Zeilenlänge der Lieder, bei denen die rhythmische Alternation, also die Abfolge betonter und unbetonter Silben ohne Bedeutung war, wurde auf der Basis der Silbenlänge definiert (erst »Martin Opitz (1597-1639) definierte bei der metrischen Literaturreform das Betonungsgesetz von Hebungen und Senkungen).

Die Töne folgen der »Kanzonenform (AAB), wie sie aus der mittelhochdeutschen Lyrik, z. B. beim Minnesang., bekannt war. Danach bestand eine Strophe, die als »Stollen bezeichnet wurde, aus drei Teilen, dem Aufgesang aus zwei metrisch-musikalischen identischen Stollen und dem Abgesang (AAB = Stollen-Stollen-Abgesang). Von den Meistersingern selbst werden in der dreiteiligen Struktur der Meistersangstrophe die beiden Stollen als Gesätz (= 1. Stollen) und Gebäude (2.Stollen) bezeichnet. Den beiden Stollen des Aufgesangs folgt der Abgesang. Dieser stellt in Tonfall und Rhythmus ein Gegengewicht gegen die beiden Stollen des Aufgesangs dar. Er ist länger als jeder einzelne Stollen, aber insgesamt kürzer als beide Stollen zusammen. (vgl. Wilpert 1969, S.3, 743)

Aber auch weitere Unterformen der Kanzone wurden verwendet, "unter denen, die wichtigste die mit drittem Stollen ist (AABA, bei dem der Stollen ganz oder teilweise am Ende des Abgesangs wiederholt wurde, oder AABBA zum Beispiel). Das Zwischenstück B nennt man Steg. " (ebd., S.259) Im Meistergesang kommt es zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur längsten Strophe in der deutschen Literaturgeschichte mit 134 Versen (Ambrosius Metzger 'Überlange Walweise''). (vgl. Rettelbach 1997/2006, S.379)

Beispiel
Adam Puschmann (1571)
Eine Schulkunst,
darinnen begriffen das SchulRegister,
Auch die eigenschafft der Sechßerley Versen, darnach sich Singer vnd Tichter richten müssen.
Aufgesang
1. Stollen
Die Singer sollen achtung han,
Auff die hoch Deudsche sprach,
Das sie sie bringen auff die bahn,
Sie schlecht der Grammatica nach,
Vnd zeiget an rechten verstandt,
Mehr als die andern Sprachen all.
a
b
a
b
c
d
Aufgesang
2. Stollen
Falsch Kätzerisch meinung las man,
Falsch Latein ist gros schmach,
Blinde meinung die thut von dann,
Blinde wort sind strefflich zu rach,
Halbe wort sind strefflich allsand,
Darauff hat achtung in dem fall.
a
b
a
b
c
d
Abgesang Die falschen Laster straffet auch,
Welche verendern hie,
Die Vocales dergleichen auch die Diphthongi,
Falsches Gebänd dergleich,
Auch Gantz vnd Halb Aequiuocæ,
Blosse Reimen sind streffickleich,
Dergleichen auch Stutz oder Pauß,
Wo kein Pausa sol sein,
Auch strafft allein,
Zwen Verß in einem Odem rein,
Auch straffet die Milben gemein,
Wenn man eim Wort das N abbricht,
Zu Kurtz zu Lang straffet auch sein,
Hintersich vnd Fürsich genand,
Das sol man straffen alle mal.
x
e
e
f
x
f
x
g
g
g
g
x
x
c
d

Anno salutis 1568. 28. Nouembris.

(Quelle: Wikipedia. Seite "Meistersangstrophe“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Oktober 2020, 12:59 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Meistersangstrophe&oldid=204630344  (Abgerufen: 5. Juli 2021, 19:18 UTC)

(zit. n.: Adam Puschmann: Gründlicher Bericht des deutschen Meistergesangs. Halle a.d.S. 1888, S. 40-42.)

Der Meistergesang der frühen Neuzeit und die humanistische Sprach- und Literaturreform im Barock - Überblick

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 24.12.2023

 
 

 
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