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Barocklyrik (1600 - 1720) - Textauswahl

Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft ...

Paul Fleming (1609-1640)


FAChbereich Deutsch
Glossar
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Bausteine

Paul Fleming (1609-1640) war einer der bedeutendsten Lyriker des ▪ Barock in Deutschland. Seine kunstvollen Gedichte, die oft "liedhaft sanglich und fast natürlich" (Frenzel/Frenzel 1962, Bd. I, S.134) wirken, zeugen von seiner virtuosen Beherrschung des traditionellen Repertoires an Motiven, Bildern und rhetorischen Strategien und Mitteln. Als Pfarrersohn in Hartenstein im Erzgebirge geboren studierte er ab1628 an der »Universität Leipzig Medizin. 1631 wurde er zum »Poeta Laureatus gekrönt. Im Dienst als Hofjunker, Arzt und »Truchsess des »Herzogs Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597-1659) reist er von 1633-1639 im Rahmen einer Gesandtschaft nach Russland und Persien und kommt dabei nach »Moskau und in das persische »Isfahan. Nach seiner Rückkehr erlangte er die medizinische Doktorwürde an der »Universität Leiden und plante, sich als Arzt im russischen »Reval (die heutige Hauptstadt »Estlands Talinn) niederzulassen, dass er auf seiner Reise kennengelernt hatte. Bei seiner Abreise aus Hamburg dahin erkrankte er an einer Lungenentzündung und verstarb im Alter von 30 Jahren.

Das nachfolgende Gedicht hat Fleming (angeblich) drei Tage vor seinem Todestag am 2. April 1640 verfasst.

Paul Fleming (1609-1640)
Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft ...

Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft /
so er ihm selbst gemacht in Hamburg, den xxiix.Tag1
des Mertzens2 m.dc.xl.3 auf seinem Todtbette,
drei Tage vor seinem seel:4 Absterben

Ich war an Kunst / und Gut / und Stande groß und reich.
Deß Glückes lieber Sohn. Von Eltern guter Ehren.
Frey; Meine. Kunte5 mich aus meinen Mitteln nehren6.
Mein Schall floh überweit. kein Landsmann sang mir gleich.

Von reisen hochgepreist: für keiner Mühe bleich.
Jung / wachsam / unbesorgt. Man wird mich nennen hören,
Biß daß die letzte Glut diß alles wird verstören.
Diß / deutsche Klarien7 / diß Ganze danck' ich Euch.

Verzeiht mir / bin ichs werth / Gott / Vater / Liebste / Freunde.
Ich, sag' Euch gute Nacht / und trette willig ab.
Sonst alles ist gethan bis an das schwartze Grab.

Was frey dem Tode steht / das tu er seinem Feinde.
Was bin ich viel besorgt / den Othem8 auffzugeben?
An mir ist minder Nichts / das lebet / als mein Leben.

(Quelle: Maché/Meid (Hg.) 1980, S.56f., auch: in Meid (Hg.) (1982), S. 167; Text nach der Ausgabe von 1646)

 

Worterklärungen

1 xxiix.Tag: XXIIX. = römische Zahl  28 = 28. März

2 Mertzens: des März

3 m.dc.xl.: MDCXL = römische Zahl 1640

4 seel: abgekürzt für seeligen

5 Kunte: (ich) konnte

6 nehren: ernähren, leben

7 Klarien: »Musen (nach einem Beinamen des gr. Gottes »Apollon, der Beschützer der Künste und der Musik stand Apollon den neun »Musen vorstand) Schützgöttinnen der Künste; in der »griechischen Mythologie ist der »Parnass, ein 2455 Meter hoher Gebirgsmassiv in »Zentralgriechenland unweit des Apollon-Heiligtums in »Delphi, »Apollon geweiht und die Heimat der Musen. Aus diesem Grund wurde der Parnass in übertragener Bedeutung oft als Sinnbild und Inbegriff der Lyrik bzw. der Künste insgesamt betrachtet; vgl. auch das Fresco des Florentiner Malers »Raffael (1483-1520).

8 Othem: Atem


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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:

Interpretieren Sie das Gedicht von Paul Fleming (1609-1640).

  1. Ein Schlüssel zum Verständnis des Gedichts und der Aussage, die Fleming darin über sich macht, ist das Attribut "Frey", das er für sich im 3. Vers verwendet. Gemeint ist damit nicht die politische Freiheit und damit eine Kritik an der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft seiner Zeit. Was könnte stattdessen gemeint sein?
  2. Angesichts des bevorstehenden Todes verwundert es, dass in Flemings Gedicht so gut wie kein Motiv gestaltet ist, das den eschatologischen Daseinsbezug, die vier letzten Dinge (Auferstehung, Jüngstes Gericht, Himmel und Hölle), thematisiert. Was tröstet ihn angesichts des bevorstehenden Todes?
  3. Welches Selbstverständnis des Dichters spricht aus diesem Gedicht? Welche Bedeutung hat seine Anspielung auf den Parnass der Musen?
  4. Können Sie sich vorstellen, eine eigene Grabschrift bzw. den Text Ihrer eigenen Todesanzeige selbst zu formulieren? Was würden Sie schreiben?
 
 
 

 
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