»Kindleben,
Christian Wilhelm (1781):Studenten-Lexicon .. .Halle 1781
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Barock (1600-1720)
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Studentenleben in der frühen Neuzeit
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Trinkgelage in Pluderhosen - Studentisches "Feiern" als öffentliches
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▪ Studentenleben im
Barock
Johann Karl Kell (1693-1726) war ein deutscher Dichte, der sowohl
geistliche Lyrik als auch vermutlich unter dem Pseudonym Le Pansiv
derb-erotische Studentenlyrik und vor allem auch Studentenlieder verfasste,
die "in den Hochschulkreisen seiner Zeit wegen [ihrer] Hemmungslosigkeit" (Bauer
1926, S. 170) äußerst populär waren. 1729 erschien sein Werk »Poetische
Grillen, bey müßigen Stunden gefangen anonym, das aus einer Sammlung
erotischer Sonette,
Epigramme,
Quodlibets und
Studentenliedern besteht. Derartige Lieder, "die das vom Trunk erregte Blut
noch wilder durch die Adern peitschte und zu Exzessen aufstachelte, stiegen
denn auch [...] im Schutze der Nacht auf Markt und Straßen, vor den Häusern
mißliebiger Lehrer oder Amtspersonen. [...] Auch bei Hochzeiten in
Bürgerhäusern 'platzten' noch immer Studentenhorden ein, 'schütteten
schandbare Worte und Reden aus, und brüllten unzüchtige Lieder' vor der
Hochzeitsgesellschaft, wie es die akademische Freiheit nun schon fast zwei
Jahrhunderte sich erlaubt hatte." (ebd.,
S. 176
Schämt euch doch, ihr
alte Mutter ... (1729))
Auf die
sechzig-jährige Venine, die sich noch
auf einen jungen Magister Rechnung machet.
Schämt euch doch, ihr alte Mutter,
Daß ihr noch ein Unterfutter
Der Studenten wollet seyn,
Wenn euch plagt die Liebes-Pein!
Habt ihr allen Witz verlohren,
Daß ihr einen Schatz erkohren,
Der vor euch so reimet sich,
Als wie Mars und Friederich?
Schicken vier und zwantzig Jahre
Sich zu eurem grauen Haare?
Und ein junger frischer Leib
Vor ein alt verschrumpelt Weib?
Was wär das vor eine Liebe,
Wenn man eine welcke Rübe,
(Die ist vor Studenten nicht)
Neben sich ins Bette kriegt?
Ach du altes Ungeheuer!
Brennt dich noch das Liebes-Feuer?
Ey! so giesse Kammer-Naß
In dein rauches Spülicht-Faß.
Oel vom schwartzen Rauch-Tobacke,
Zwiebel-Safft, und Herings-Lacke,
Das gehört vor eine Frau,
Die schon unterm Nabel grau.
(aus: Anonym, Poetische Grillen bey
Müßigen Stunden von Le Pansiv, Erfurt 1729, S. 105-106.,
http://www.zeno.org/nid/20004432339) - pd - gemeinfrei
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