Zu den
Voraussetzungen für ein gutes • Literarisches Gespräch gehören auch
die Rahmenbedingungen als Ganzes. Das Herstellen eines
vertrauensvollen, partnerorientierten Gesprächklimas bzw. Gesprächssettings ist dabei die zentrale Herausforderung.
Dabei ist der
Begriff des Settings gut geeignet, den Blick auf die Gesamtheit der
vielfältig aufeinander bezogenen Verbindungen der im literarischen
Gespräch ablaufenden Handlungen, mit den besonderen räumlichen
Bedingungen und den darin wirkenden psychosozialen Beziehungen zu
richten.
So müssen die
Schülerinnen und Schüler als handelnde Akteure dieses Settings,
wissen, was und auf welche Art und Weise sie sich in dem Gespräch
über einen Text artikulieren sollen (z. B. auch Gefühle ausdrücken,
keine Äußerungen anderer verbal oder non-verbal herabsetzen, etc..),
und die Lehrperson je nach Rolle, die sie darin übernehmen will,
transparentes und konsistenes Rollenhandeln bei der Lernberatung
zeigen (Settingprogramm). Das Setting verlangt die Festlegung eines
zeitlichen Rahmens, der in der Regel eine Unterrichtsstunde umfassen
dürfte und auch eine besondere räumliche Struktur durch Aufbrechen
starrer Sitzordnungen, Beseitigen von Beziehungssperren (wie z. B.
Tische vor jedem/r Teilnehmer*in durch eine lockere Sitzordnung, am
besten einen Kreis. Im Übrigen spricht auch nichts dagegen, wenn
dazu ein Ortwechsel im Schulgebäude in einen Raum vorgenommen wird,
der das Setting wirksam unterstützt u. ä. m.
Das Programm des
Settings erfordert die grundsätzliche Orientierung an dem ▪
Idealmodell
kritischer Argumentation von
»Jürgen Habermas (geb. 1929), das einen
herrschaftsfreien Diskurs voraussetzt, in dem sich "Kommunikation als
ein wechselseitiges Kooperieren von (idealen!) Akteuren in einer
(idealen!) Sprechsituation der alltäglichen Lebenswelt mit dem
Ergebnis einer vernünftigen Einigung" (Heinemann/Heinemann
2002, S. 44) vollzieht.
Wem dieser
Theoriebezug an dieser Stelle zu weit hergeholt erscheint, zu
abgehoben erscheint, der kann sich in diesem Zusammenhang an den auf
diesen beruhenden ▪
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Regeln vernunftorientierter Argumentation orientieren und dabei berücksichtigen,
welche Anforderungen bei Alltagsargumentationen realistisch sind
und ▪ was, man beim
partnerschaftlichen Argumentieren unterlassen sollte.