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Meine-Seite-Denken (Myside-Bias)

Kognitive Verzerrungen (Auswahl)

Vernunftorientierte Argumentation

 
FAChbereich Deutsch
Glossar RhetorikGeschichteBegriff und TheorieRhetorische Mittel Argumentieren ▪ Didaktische und methodische Aspekte Überblick V
ernunftorientierte ArgumentationÜberblick [ Meine-Seite-Denken (Myside-Bias) ÜberblickKognitive Verzerrungen ◄ ▪ Merkmale des Meine-Seite-Denkens Meine Seite-Denken beim Argumentieren Der Myside-Bias der kognitiven Eliten Strategien gegen das Meine-Seite-Denken ] Definitionen und LexikoneinträgeMündliches und schriftliches Argumentieren Partnerorientierung Geltungsansprüche Argumentationsmodelle Typen von Argumentationen Argumentationsstrategien Analyse von Alltagsargumentationen Probleme beim ArgumentierenTextordnungsmuster Häufig gestellte Fragen Bausteine   DiskutierenRede Kommunikationspsychologie Zuhören Feedback ▪ Kommunikationspsychologische Modelle Operatoren im Fach Deutsch
 

Plausible Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner 1996)

Modelle der kritischen Argumentation und Diskussion
Überblick
Idealmodell der vernünftigen Argumentation (Habermas)
Regeln für vernünftiges Argumentieren

Dem Ideal ▪ vernunftorientierter Argumentation steht immer wieder entgegen, dass wir bei der kognitiven Verarbeitung von Informationen, die wir wahrnehmen oder an die wir uns erinnern und über die wir Urteile fällen, ohne dass uns dies bewusst ist, von unserer eigenen, allgemeinen Sicht der Dinge in erheblichem Maße beeinflusst sind. Wir nehmen solche Informationen also meistens nicht unvoreingenommen auf, sondern verarbeiten sie mit erworbenen Mustern (mentalen Modellen) und ▪ kognitiven Schemata bzw. sog. Heuristiken, einer Art mentaler Abkürzungen, die uns dabei helfen, trotz begrenzten Wissens und eingeschränkter Zeit Entscheidungen zu treffen und Urteile über Sachverhalte und Personen zu fällen.

Bei unserer Wahrnehmung und beim Urteilen über die Welt neigen wir aber auch gerade deshalb zu Verzerrungen, die das, was wir erfahren, erleben oder zu hören bekommen, so interpretieren, dass es den Rahmen der Annahmen passt, die wir in unserem Gedächtnis gespeichert haben.

Dabei darf man sich diesen Prozess nicht als "ein hartes An- oder Abschalten von fixe(n) Gedächtnisstrukturen" (Wentura/Frings 2013, S.136) vorstellen. Dazu sind z. B. Schemata  als  "komplexe Organisationseinheiten" (Schwarz 1992, S.88) in der Regel viel zu dynamisch und grundsätzlich flexibel angelegt. Sie können sich nämlich durch ▪ Wissenszuwachs, ▪ Feinabstimmung, ▪ Umstrukturierung und ▪ Integration auch so weiterentwickeln, dass Informationen verarbeitet werden können, "die von normalen Objekten und Zuständen abweichen oder lückenhaft wahrgenommen werden." (Schwarz  1992, S.89). Trotz dieser Dynamik kognitiver Schemata sind wir allerdings unter bestimmten Voraussetzungen – psychischen Dispositionen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – vor ▪ kognitiven Verzerrungen verschiedener Art nicht gefeit.

Die Existenz und Wirkungsweise ▪ kognitiver Verzerrungen ist wissenschaftlich in zahlreichen Experimenten und Studien belegt. Dabei können wir gewöhnlich in einem Bereich mehr und in einem anderen Bereich weniger zu solchen Verzerrungen tendieren.

Aus der Vielzahl der von der Psychologie untersuchten kognitiven Verzerrrungen seien hier nur einige wenige erwähnt, die uns beim ▪ Argumentieren im Allgemeinen und im Kontext des Ideals ▪ vernunftorientierter Argumentation deshalb besonders relevant erscheinen, weil sie diesem klar entgegenstehen. (Quelle: Wikipedia, z.T. ergänzt)

»Attributionsfehler

Correspondence bias

Neigung, die Ursache für ein beobachtetes Verhalten zu oft in (feststehenden) "Charaktereigenschaften" der handelnden Person und zu selten in den (variablen) Merkmalen der jeweiligen Situation zu suchen.

»Backfire-Effekt

Backfire effect

Neigung, Fakten, die der eigenen Überzeugung widersprechen, als Bestätigung der eigenen Überzeugung zu betrachten.

»Beharren auf Überzeugungen

Belief perseverance

Hartnäckiges Beharren auf einer ersten Hypothese, obwohl neue Informationen dieser Hypothese widersprechen.

Ȇberzeugungsbias

Belief bias

Tendenz, glaubwürdige Schlussfolgerungen zu akzeptieren, unabhängig davon, ob sie logisch korrekt aus den Prämissen hergeleitet werden können.

»Bestätigungsfehler

Confirmation bias

Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie die eigenen Erwartungen bestätigen.

»Verzerrungsblindheit

Bias blind spot

Tendenz, sich für unbeeinflusst oder verhältnismäßig wenig beeinflusst zu halten (ein Spezialfall der »Selbstüberschätzung (Vermessenheitsverzerrung) und der »selbstwertdienlichen Verzerrung resp. des »Lake-Wobegon-Effekts).

»Berufliche Voreingenommenheit

Déformation professionnelle

Die Neigung, eine berufs- oder fachbedingte Methode oder Perspektive unbewusst über ihren Geltungsbereich hinaus auf andere Themen und Situationen anzuwenden.

»Dichotomie

Dichotomy

Ein absolutes Denkmuster und eine kognitive Verzerrung, bei dem eine Person Dinge nur in zwei extreme Stufen bzw. Kategorien unterteilt und ignoriert, dass sich dazwischen noch eine Skala von Graustufen befindet. Daher wird auch vom "Alles-Oder-Nichts-Denken" gesprochen.

»Emotionale Beweisführung

 

Die Neigung, eine empfundene Emotion als Beweis für eine Annahme zu betrachten.

»Geschlechtsbezogener Verzerrungseffekt (Gender Bias)

Gender bias

Eine verzerrte Wahrnehmung durch sexistische Vorurteile und Stereotype. Gedankliche Annahmen, Eigengruppenbevorzugung und statistische Fehler können Attributionsfehler und Bestätigungsfehler erzeugen, die zu einer falschen Darstellung geschlechtsspezifischer Verhältnisse führen.

»Halo-Effekt

Halo effect

Die Tendenz, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen.

»Illusorische Korrelation

 

Die fälschliche Wahrnehmung einer Korrelation zweier Ereignisse.

»Katastrophisieren

Magnifying = „Vergrößern“

Die falsche Annahme, dass das Schlimmste, weil es vorstellbar ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich eintreten wird.

»Kontrasteffekt

 

Die intensivere Wahrnehmung einer Information, die zusammen mit einer in Kontrast stehenden Information präsentiert wird.

Labeling

Labeling

Sich selbst oder andere mit einer abwertenden, pauschalen und fixen Bezeichnung versehen, z. B. die Bezeichnung „Verlierer“ wodurch »selbsterfüllende Prophezeiungen entstehen können. (vgl. »Etikettierungsansatz)

Meine-Seite-Denken

Myside bias

nach »Keith E. Stanovich (2021) große Bedeutung für die Art und Weise, wie wir Informationen verarbeiten; so  bewerten und entwickeln Menschen Beweise und testen Hypothesen auf eine Art und Weise, die sich an ihren eigenen früheren Überzeugungen, Meinungen und Einstellungen orientiert; solche psychologischen Voreingenommenheiten sind z. B. die (Überschätzungs-voreingenommenheit, die Auslassungs- voreingenommenheit, die Rückschau- voreingenommenheit oder die Verankerungs- voreingenommenheit);

»Rückschaufehler

Hindsight bias

Die verfälschte Erinnerung an eigene Vorhersagen, die bezüglich eines Ereignisses getroffen wurden, nach dem Eintreten des Ereignisses.

»Selbstüberschätzung, auch Vermessenheitsverzerrung

 

Die Überschätzung des eigenen Könnens und eigener Kompetenzen.

»Selbstwertdienliche Verzerrung und »Lake-Wobegon-Effekt

Lake Wobegon effect

Die Verzerrungen, die der Aufrechterhaltung eines positiven konsistenten Selbstbildes dienen.

»Status-quo-Verzerrung

Status quo bias

Die Bevorzugung des Status quo gegenüber Veränderungen.

»Verfügbarkeitsheuristik, auch Verfügbarkeitsverzerrung

Availability bias

Ein systematischer Urteilsfehler, der entsteht, wenn die Bewertung der Wahrscheinlichkeit (bzw. Häufigkeit) eines Ereignisses von den leicht verfügbaren Beispielen in unserem Gedächtnis oder von der Anzahl der verfügbaren Beispiele in unserem Gedächtnis geprägt ist. Beispiele, an die wir uns leicht erinnern, erscheinen wahrscheinlicher. Ein Ereignis erscheint wahrscheinlicher, wenn uns dazu viele Beispiele einfallen. Die Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten ist verzerrt.

Vermenschlichung (Anthropomorphisierung) oder Personifikation

 

Die Tendenz Tiere, Objekte und abstrakte Konzepte so zu beschreiben als ob sie menschliche Züge, Gefühle und Absichten hätten.

Wahrheitseffekt

 

Die Tendenz, Aussagen, die zuvor bereits gehört oder gelesen wurden, einen größeren Wahrheitsgehalt zuzusprechen als solchen, die erstmals gehört werden.

Plausible Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner 1996)

Modelle der kritischen Argumentation und Diskussion
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Idealmodell der vernünftigen Argumentation (Habermas)
Regeln für vernünftiges Argumentieren

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

  
 

 
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