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Meine-Seite-Denken (Myside-Bias)

Der Myside-Bias der kognitiven Eliten

Vernunftorientierte Argumentation

 
FAChbereich Deutsch
Glossar RhetorikGeschichteBegriff und TheorieRhetorische Mittel Argumentieren ▪ Didaktische und methodische Aspekte Überblick V
ernunftorientierte ArgumentationÜberblick [ Meine-Seite-Denken (Myside-Bias) Überblick  ▪ Kognitive VerzerrungenMerkmale des Meine-Seite-Denkens Meine Seite-Denken beim Argumentieren Der Myside-Bias der kognitiven Eliten ◄ ▪ Strategien gegen das Meine-Seite-Denken ] Definitionen und LexikoneinträgeMündliches und schriftliches Argumentieren Partnerorientierung Geltungsansprüche Argumentationsmodelle Typen von Argumentationen Argumentationsstrategien Analyse von Alltagsargumentationen Probleme beim ArgumentierenTextordnungsmuster Häufig gestellte Fragen Bausteine   DiskutierenRede Kommunikationspsychologie Zuhören Feedback ▪ Kommunikationspsychologische Modelle Operatoren im Fach Deutsch
 

Regeln für rationales Argumentieren
7-Punkte-Programm für vernünftiges Argumentieren im Alltag
Plausible Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner 1996)

Vernunftorientierte Argumentation ist unserem gängigen Verständnis rational, d. h. sie orientiert sich an allgemein anerkannten Mustern des Denkens und steht, zumindest prinzipiell auf der Grundlage der Logik. Beim Argumentieren sollen "zwischen zwei Interaktanten strittige, konkurrentielle Wissenselemente durch verbale Interaktion in ihrem Status geklärt werden". Und im Idealfalle kommt "dem wechselseitige(n) Überzeugen der Interaktanten eine große Bedeutung zu." (Ehlich 1993/42010, S.53f.)

Ob "gute" Argumente in Wirklichkeit  auch einfach überzeugen können, ist zumindest fraglich und hängt nicht allein vom guten Willen der Beteiligten ab, sich auch auf andere Argumente einzulassen.

Es ist, wie der Psychologe Robert G. Abelson (1986) feststellt, geradezu naiv zu glauben, dass plausible Argumente oder Begründungen "wie rhetorische Vektoren (wirken), die Überzeugungen in ihre Richtung bewegen." Und auch der Gedanke, dass die Wiederholung einer Vielzahl von Argumenten echte Überzeugungsarbeit leisten könne, sei mit den Erfahrungen, die wir immer wieder machten, nicht in Einklang zu bringen. Wer nämlich schon einmal versucht habe, "Freunde und Bekannte von ihren scheinbar eigenartigen Bindungen an den Glauben an UFOs, Astrologie, das Leben nach dem Tod, Verschwörungstheorien der Politik oder was auch immer zu befreien", habe sicher feststellen müssen, dass die "Flut vernünftiger Argumente (...) auf völlig taube Ohren (stößt)." Im Grunde zeigten alle Faktoren, die bei der Überzeugungsarbeit von Bedeutung sind, dass auch gut begründete Argumente weniger überzeugend wirken als die Person und Persönlichkeit dessen, der sie vorbringt. Und oft wirken auch irrationale Momente mit oder bestimmen sogar, was überzeugend wirkt und was nicht.

Wer sich heute Menschen auseinandersetzen will und Überzeugungsarbeit bei jenen leisten will, die gängigen Mustern rechtspopulistischer Argumentation, Verschwörungstheorien oder den sogenannten Stammtischparolen aller Art folgen, bringt sehr schnell in Erfahrung, dass es nicht um das bessere Argument, im Sinne des besseren Wissens geht. Vielleicht hilft subversives Argumentieren, mit dem "psychische Verspannungen und Fixierungen" unter Umständen so gelockert werden können, "dass die Dinge vielleicht auch anders sein oder anders gesehen werden können" Schleichert (1997).

Ob es allerdings wirklich "die Verengung des Blickes" aufheben und lehren kann, "Ideologie von außen zu betrachten", wenn "man oft einfache Erklärungen an die Stelle von Wundern und Mythen" setzt und "Unmenschlichkeit beim Namen (nennt), statt sie mit einem religiösen oder ideologischen Schleier zu überdecken", ist zumindest zweifelhaft.

Meine-Seiten-Voreingenommenheit ist keine Frage der Intelligenz oder des Wissens

Unter dem Blickwinkel des Meine-Seite-Denkens müssen wir nämlich als kognitive Eliten auch unseren "eigenen Myside-Bias zähmen, indem wir erkennen, dass in vielen Fällen unsere Auffassung, dass bestimmte Fakten (die wir aufgrund des Rosinenpickens zufälligerweise kennen) unseren politischen Gegnern schockierenderweise unbekannt sind, in Wirklichkeit nur ein eigennütziges Argument darstellt. Es dient dazu, die Tatsache zu verschleiern, dass hinter dem umstrittenen Thema, über das wir sprechen, ein ungelöster Wertekonflikt steckt. Dass wir uns auf die angebliche Ignoranz unserer Gegner konzentrieren, ist eine List, um zu verschleiern, dass wir lediglich unsere eigenen Wertvorstellungen durchsetzen wollen – und nicht, dass es bei dem Thema um einen Streit geht, der durch mehr Wissen gelöst werden kann." (Stanovich 2020a)

Im Übrigen ist eben so:

"Der Grad der Myside-Voreingenommenheit, den Menschen an den Tag legen, hängt nicht mit ihrer Intelligenz oder dem Grad an aktiv aufgeschlossenem Denken zusammen; Es besteht auch kein Zusammenhang mit ihrem Bildungsniveau. Es hängt nicht damit zusammen, wie stark sie andere Vorurteile aufweisen. Darüber hinaus handelt es sich um eine Voreingenommenheit mit sehr geringer Domänenallgemeinheit. Das heißt, der Myside-Bias in einer Domäne ist kein Prädiktor für den Myside-Bias, der in einer anderen Domäne gezeigt wird. Es handelt sich einfach um eine der unvorhersehbarsten Vorurteile im Hinblick auf individuelle Unterschiede." (Stanovich 2020, übersetzt mit Hilfe google translate)

"Sogar die Interpretation einer rein numerischen Ergebnisdarstellung wird in die Richtung der früheren Überzeugung des Probanden "gedeutelt"." (Stanovich 2020a)

"Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Menschen wenig ideologisch veranlagt sind. Sie denken nicht viel über allgemeine politische Prinzipien nach und sie nehmen zu bestimmten Themen nur dann Stellung, wenn diese sie persönlich betreffen. Von Thema zu Thema neigen ihre Positionen dazu, inkonsistent zu sein, statt von einer kohärenten politischen Weltanschauung zusammengehalten zu werden, die sie deutlich artikulieren können. Studien tendieren zu der Erkenntnis, dass lediglich Personen Positionen zu bestimmten Themen auf eine Art und Weise vertreten können, die wie eine Ideologie aussieht, die tief in Politik involviert und/oder extrem hochgebildet sind und sich ständig in hochkarätige Medienquellen vertiefen." (Stanovich 2020a)

Zudem wird nicht immer und überall versucht, das, was strittig ist, in einer argumentativen Auseinandersetzung, im Idealfall mit einem vorher in keiner Weise festgelegten Ausgang, zu klären. Oft wird Strittiges einfach "von oben" entschieden und immer wieder kommt es vor, dass Menschen lieber mit den Fäusten als mit Worten "argumentieren".

Ist also etwas strittig, dann ist noch lange nicht gesagt, dass es auch zu einer vernunftorientierten argumentativen Auseinandersetzung kommt. Wenn Menschen nämlich weder die Fähigkeit noch die Bereitschaft haben, sich mit Argumenten "vernünftig" und rational miteinander auseinanderzusetzen, gibt es auch eigentlich kein Argumentieren im Sinne der obigen Definition. Dabei hängt das Ganze nicht allein daran, ob "Subjekte fähig und bereit sind, Problemlagen argumentativ zu bewältigen", sondern auch davon, ob die "gesellschaftlichen Verkehrsformen diese Form kommunikativer Problembewältigung strukturell fördern." (Kopperschmidt 1989, S.15) In den extrem polarisierten Gesellschaften, wie wir sie heute immer wieder auf der Welt erleben, sehen wir uns dabei einer Situation gegenüber, die eine vernunftorientierte Verständigung zwischen den Lagern immer stärker verunmöglicht. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken daher mehr und mehr die Prozesse dieser "Lagermentalität". Und dabei geht es weniger darum, welches Lager recht hat oder um die vermeintlichen Folgen einer katastrophalen gesellschaftlichen Abkehr vom Konzept der Wahrheit (vgl. Stanovich 2020), sondern um die wachsende Bedeutung kognitiver »Verzerrungen (cognitive bias), insbesondere dem sogenannten ▪ Meine-Seite-Denken (Myside thinking).

Unsere Neigung zu ▪ kognitiven Verzerrungen verschiedener Art ist wissenschaftlich in zahlreichen Experimenten und Studien belegt. Dabei können gewöhnlich in einem Bereich mehr und in einem anderen Bereich weniger zu solchen Verzerrungen tendieren. Aber das Meine-Seite-Denken ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem und zugleich handelt sich um eines der am weitesten verbreiteten und universellsten kognitiven Vorurteile überhaupt. (vgl. Stanovich 2020; S.3)

Neben anderen Verzerrungen steht vor allem das ▪ Meine-Seite-Denken (Myside-Bias) (Stanovich 2021) dem Ideal ▪ vernunftorientierter Argumentation entgegen, das letzten Endes in argumentativen Auseinandersetzungen auf das bessere Argument vertraut. Zugleich ist es wohl der maßgebliche Grund dafür, dass die kognitiven Schemata, mit denen wir ansonsten durch ▪ Wissenszuwachs, ▪ Feinabstimmung, ▪ Umstrukturierung und ▪ Integration die nötigen Anpassungen an die Realität vornehmen, sich nur noch im sozialen Rahmen eines bestimmten "Lagers" "weiterentwickeln" und Informationen, die von unserer sozial konstruierten Normalität abweichen, überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden.

Wenn Stanovich (2020) im ▪ Meine-Seite-Denken (Myside thinking) ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen sieht, müssen aber auch die "gesellschaftlichen Verkehrsformen" (Kopperschmidt 1989, S.15), die dem vernunftorientierten Argumentieren im Weg stehen, in den Blick genommen werden.

Was macht nun Myside-Bias aus?

Für Stanovich (2020, S.2) stellt sich das Phänomen in aller Kürze wie folgt dar: "Menschen bewerten Beweise, generieren Beweise und testen Hypothesen auf eine Art und Weise, die sich an ihren eigenen früheren Überzeugungen, Meinungen und Einstellungen orientiert."

Dabei hätten Untersuchungen gezeigt, "dass Myside-Bias in verschiedenen experimentellen Situationen zum Ausdruck kommt: Menschen bewerten dieselbe tugendhafte Handlung positiv, wenn sie von einem Mitglied ihrer eigenen Gruppe begangen wird, und bewerten eine negative Handlung weniger negativ, wenn sie von einem Mitglied ihrer eigenen Gruppe begangen wird. Sie bewerten ein identisches Experiment günstiger, wenn die Ergebnisse ihre früheren Überzeugungen stützen, als wenn die Ergebnisse ihren früheren Überzeugungen widersprechen, und bei der Suche nach Informationen wählen Menschen Informationsquellen aus, die ihre eigene Position voraussichtlich stützen. Selbst die Interpretation einer rein numerischen Darstellung von Ergebnisdaten weist in die Richtung der vorherigen Überzeugung des Probanden. Ebenso werden Urteile über die logische Gültigkeit durch die früheren Überzeugungen der Menschen verzerrt." (ebd.) Auf die politischen Lager und eine diesen Fragen polarisierte Öffentlichkeit bezogen, würden daher auch logisch gültige Syllogismen, die zum Schluss kommen "Deshalb sollte Marihuana legal sein" von liberal gesinnten Personen als richtig und von Konservativen eher nicht akzeptiert werden. (vgl. ebd.) Dass dabei jedes ideologische Lage ihr Verständnis von wissenschaftlichen Erkenntnissen so verzerrt, wie es zu im und seiner Gruppenidentität passt (vgl. Stanovich 2020a) S.2), versteht sich daher fast von selbst.

Der "blinde Fleck" der kognitiven Eliten

Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass sich Myside-Bias nicht auf Personen beschränkt, die bestimmte kognitive, soziale oder demografische Merkmale aufweisen. Weder Intelligenz, Bildung oder soziale Stellung verhindern eine solche Voreingenommenheit oder legen der Grad ihrer Ausprägung fest.. Das genau wollen die kognitiven Eliten, die Menschen also die gut gebildet und in entsprechenden sozialen Milieus und Funktionen agieren nicht hören: Oft haben sie einfach einen "blinden Fleck", weil sie annehmen, sie selbst seinen "weniger voreingenommen als andere Menschen, wenn sie nach anderen bekannten psychologischen Voreingenommenheiten befragt werden (Überschätzungsvoreingenommenheit, Auslassungsvoreingenommenheit, Rückschauvoreingenommenheit, Verankerungsvoreingenommenheit)." (Stanovich 2021, Preface und Chapter 5:The Myside Blindness of Cognitive Elites  Kindle-Version)

So spielen eben auch bei der MySide Blindness der kognitiven Eliten die Fakten eine geringere Rolle "als die Frage, wer man ist und zu wem man gehört. Am Ende nistet sich jedes Lager, jede politische Strömung in seiner Deutung der Dinge ein und verachtet die Gegenseite als irrationale Bande, an deren Borniertheit die Fakten abprallen. Ach, wenn die anderen doch nur endlich das Licht der Realität zulassen würden, so die Stoßgebete jeglicher Lager, dann könnten die die Probleme der Gegenwart gelöst werden." (Sebastian Herrmann 2023, SZ v. 13./14.05.2023)

Ist das Meine-Seite-Denken irrational?

Für Stanovich ist das Meine-Seite-Denken ein Denkfehler (thinking error), wie bei anderen auf Voreingenommenheit beruhenden kognitiven Verzerrungen, die in bestimmten Situationen auftreten. (vgl. Stanovich 2020, S.5)

Warum wir das Myside-Phänomen, wenn es um uns als Individuen geht, nicht so ohne Weiteres als Denkfehler ansehen, liegt daran, dass sich Mvside-Bias in unseren Interaktionen im Privaten wie auch im öffentlichen  gesellschaftlichen und politischen Diskurs so stark verankert hat, dass sich das Meine-Seite-Denken auf die "gesellschaftlichen Verkehrsformen" (Kopperschmidt 1989, S.15) kommunikativer Problembewältigung strukturell längst nachhaltig ausgewirkt hat.

Wenn das Meine-Seiten-Denken jene Argumente, Beweise und Schlussfolgerungen stärker gewichtet, wenn sie mit früheren Überzeugungen übereinstimmen, und weniger stark, wenn sie das nicht tun, erscheint dies nur auf den ersten Blick falsch. In Wahrheit ist es aber gerade das nicht. Es ist nämlich ausgesprochen rational, wenn wir bei der der Bewertung von Dingen, Sachverhalten oder Behauptungen und Begründungen auf eigene, schon früher gebildete Überzeugung zurückzugreifen und diese zur Bewertung aus unserem Gedächtnis abrufen. Schließlich sind die Informationen, die wir erhalten gewöhnlich auch nicht hundertprozentig zuverlässig. Daher müssen wir stets auch unser Wissen heranziehen, um die Glaubwürdigkeit neuer Informationen zu bewerten. Dabei geht es darum, ausgehend von der durch die neuen Informationen entstehende neue Datenlage, die Diskrepanz zwischen dem Alten und dem Neuen wahrzunehmen und zu beurteilen, ob diese eventuell so groß ist, dass einem ernsthaft Zweifel an ihrer Relevanz aufkommen. Gegen diese kognitive Strategie, die damit das Fremde und Neue entweder integriert oder zurückweist, ist solange eigentlich nichts einzuwenden, solange das, was man schon vorher glaubt, auf echtem Wissen (real knowledge) gründet und kein unbegründetes Wunschdenken (desire) darstellt, dass etwas wahr ist.

Was eine solche Situation zu einer macht, die von unangemessener Myside-Voreingenommenheit geprägt ist, hängt davon ab, welchen Stellenwert eine Person ihren Vorannahmen bei der Bewertung gibt. So kann man davon ausgehen, dass, das was man glaubt bzw. für wahr hält, auf früher gebildeten Annahmen beruht (überprüfbare Überzeugung, testable belief (Anderson)), oder einfach eine früher entstandene und im Gedächtnis gespeicherte feste Überzeugung (beliefs) auf die neue Situation oder Datenlage projizieren (distal belief), weil man das eben so wahrhaben möchte, auch wenn es dafür keine hinreichenden Beweise gibt. Es sind die "beliefs" der zweiten Art, die als feste und nahezu unerschütterliche Überzeugungen (convictions) oft in hohem Maß affektiv "aufgeladen" und mit der eigenen Identität in Verbindung gebracht werden, die die eigentlich problematischen Phänomene des Meine-Seite-Denkens bzw. des Myside-Bias hervorbringen. Dabei können sie auf Werten oder auch auf parteiischen Standpunkten beruhen. Im Kern geht es dabei stets darum, "dass Menschen Überzeugungen und nicht überprüfbare Überzeugungen auf neue Beweise projizieren, die sie erhalten. So entsteht am Ende eine Gesellschaft, die sich scheinbar nicht auf empirisch nachweisbare Fakten einigen kann. (vgl. Stanovich 2020, S.5)

Voreingenommenheit beim Argumentieren

Beim Argumentieren spielt dabei Myside-Bias sowohl bei der Bewertung von Argumenten anderer als auch bei der Generierung eigener Argumente. So hat man in verschiedenen Studien herausgefunden, dass die Versuchsteilnehmer*innen eine weitaus größere Zahl von Argumenten für ihre Seite als die der Gegenseite fanden, wenn sie eine klare Meinung zu dem Thema hatten. Im Übrigen kam dieses Ergebnis auch zustande, wenn sie zuvor ausdrücklich angewiesen wurden, in ihrer Argumentation unvoreingenommen zu sein (Stanovich 2021, S.14f. Kindle-Version)

Myside-Bias bei der Risikowahrnehmung

Auch unsere Risikowahrnehmung läuft nicht unvoreingenommen ab, sondern ist durch unsere Affekte bestimmt. Wenn uns nämlich die Vorteile einer Sache gefallen, tendieren wir dazu, sie für ein geringes Risiko zu halten.

Wahrend z. B. in der realen Welt Risiko und Ertrag in der Regel miteinander korrelieren – je höher das Risiko, desto höher der Ertrag – nehmen wir in unserem Leben eine andere Risikobewertung vor. Hier gilt im Allgemeinen: "Wenn etwas mit hohem Nutzen bewertet wird, wird es tendenziell als risikoarm angesehen; und wenn etwas als risikoreich eingestuft wird, wird davon ausgegangen, dass es nur einen geringen Nutzen bietet." (Stanovich 2021, S.14f. Kindle-Version)

7-Punkte-Programm für vernünftiges Argumentieren im Alltag
Plausible Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner 1996)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

  
 

 
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