docx-Download -
pdf-Download
▪
Vorlagen: Allgemeines
Argumentationsschema
▪
Gegenargumentationen entwickeln
Sich auf die Wissenschaft berufen
Viele berufen sich beim ▪ Argumentieren
über einen strittigen Sachverhalt auf die Wissenschaft.
Meistens
will man damit seine Behauptungen (Thesen) zu einem Sachverhalt mit
einem oder mehreren gewichtigen Argumenten begründen.
Und wer sich auf die Wissenschaft und wissenschaftliche
Ergebnisse bei seiner Argumentation berufen kann, erhöht damit auch
den ▪ Geltungsanspruch seiner Aussagen.
Wissenschaftliche Aussagen, insbesondere im Bereich der
Naturwissenschaften erheben mit ihren ▪
Tatsachenbehauptungen einen Anspruch auf Wahrheit. Dabei müssen
können sie natürlich auch alles andere als wahr sein. Dazu genügt
ein Blick auf die Geschichte der Wissenschaft: Was einmal als
unwiderlegbar wahr galt, wird durch die spätere Forschung einfach
widerlegt.
Allgemein kann man sagen, dass sich Tatsachenbehauptungen auf
gegenwärtige, zukünftige oder vergangene tatsächliche Gegebenheiten oder Eigenschaften von Dingen oder Sachverhalten
beziehen
Und:
Je konkreter eine Tatsachenbehauptung ist, desto leichter lässt sie sich
überprüfen. Umgekehrt: Je allgemeiner sie gehalten ist, desto leichter lässt
sich ihre "Wahrheit" verwässern.
Wer sich auf die Wissenschaft in seiner
Argumentation beruft, benutzt unter dem Blickwinkel der ▪
Logik der Argumentation im Allgemeinen ▪
induktive Argumente. Bei induktiven Schlüssen schließt man von den Eigenschaften vieler
Objekte auf die Eigenschaften aller anderen Objekte einer bestimmten Klasse.
Aber Vorsicht: Aus einer begrenzten Anzahl und/oder einer bestimmten
Auswahl von Einzelfällen auf das Ganze zu schließen, kann natürlich auch
sehr riskant sein. Denn wer so verallgemeinert, kann leicht zu
verschiedenartigen Fehlschlüssen, u. a. ▪
statistischen
Fehlschlüssen gelangen.
Der Griff in den ▪ rhetorischen
Giftschrank nichtpartnerschaftlichen
Argumentierens mit seinem ganzen Arsenal ▪
eristischer Argumentationstechniken
(z. B. auch:
▪
Unfaires
Argumentieren sind, auch wenn das nur im Idealfall so sein
sollte, No-Gos für jeden, der sich auf Wissenschaft bei seiner
Argumentation beruft.
Wissenschaft - was ist das eigentlich?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, wie es
scheint. Zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Kulturen
hat man sich nämlich davon einen ganz unterschiedlichen Begriff
gemacht. Und auch heute ist das, was als Wissenschaft anerkannt ist
und was nicht, keineswegs in Stein gemeißelt.
Oft entscheidet auch der herrschende "Wissenschaftsbetrieb"
darüber, ob etwas als wissenschaftlich gilt oder nicht. Da genügt
ein Blick auf die Medizin: Für die klassische Medizin ist z. B. die
»Homöopathie
wissenschaftlicher Humbug, während ihre Vertreterinnen und Vertreter
genau das Gegenteil behaupten.
Strenggenommen bezeichnet der Begriff Wissenschaft "die
Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der
Erfahrungen einer Zeitepoche, welches systematisch erweitert,
gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird." (Wikipedia,
13.05.2020)
Wer wissenschaftlich denkt, kann z, B.
-
bestimmte
Beobachtungen machen und hinterfragen
-
bestimmte
Probleme erfassen und Problemstellungen entwickeln
-
eine
Fragestellung zu dem Problem entwickeln
-
begründete
Hypothesen aufstellen
-
eine
entsprechende Materialgrundlage schaffen und/oder weitere Daten
sammeln, die zur Überprüfung der Hypothesen dienen
-
Schlussfolgerungen ziehen und/oder Erklärungen formulieren
-
den Stellenwert
der Ergebnisse in verschiedenen Kontexten kritisch beurteilen
Der Anspruch auf Wissenschaftlichkeit von Aussagen zeigt sich
dabei vor allem auch darin, dass die Aussagen in einen ▪
rationalen
Begründungszusammenhang gestellt sind, der kommunizierbar und
überprüfbar sein muss und den wissenschaftlichen Standards genügen
muss, mit Aussagen über bestimmte Sachverhalte gemeinhin gemessen
werden können.
Der Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher Aussagen auf objektive
und überpersönliche Gültigkeit lässt sich nur einlösen, wenn ihre
Geltung genau und streng überprüft worden sind.
Für die Berufung auf die Wissenschaft gilt dabei also beim
Argumentieren auch in Alltagssituationen, dass sie ▪
vernunftorientiert und ▪
partnerschaftlich
erfolgen muss.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
|