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Argumente mit Stützungen untermauern
Mit Argumenten will man
gewöhnlich die Gültigkeit eines Standpunktes
aufzeigen oder einen Standpunkt widerlegen. ( ▪
Geltungsansprüche)
Aber nicht immer wirken Argumente allein schon überzeugend. Um die
Wirkung der Argumente zu erhöhen, kann man seine Argumentation durch
Stützungen
absichern.
Die Stützungen sollen Argumente beweisen oder,
wie ebenfalls häufig gesagt wird, Stützungen sollen Argumente belegen.
Betrachtet man die Sache etwas anders, dann sind die Aussagen, die zur
Stützung eines Arguments vorgebracht werden, entweder Begründungen
für das vorgebrachte Argument (Beweis), Beispiele für den
zwischen These und Argument aufgezeigten Begründungszusammenhang oder auch beides.
Wird das Argument dadurch gestützt, dass es mit
einer eigenen Begründung versehen wird, dann stellt es ein untergeordnetes
Argument dar, welches das mit der These direkt in Beziehung stehende
Argument absichern soll (im
Toulminschen
Modell die
Schlussregel). Insofern spricht man auch davon, dass
mit Stützungen
Argumente untermauert werden.
Im Rahmen des Modells der
erweiterten Argumentation
sprechen wir bei der Bezeichnung dieses Teils der Argumentation im
Allgemeinen vom Beweis bzw. Beleg. (▪
Allgemeines
Argumentationsschema)
In der Praxis, insbesondere bei
Alltagsargumentationen, kommt es allerdings
häufig vor, dass der Beweis/Beleg einfach weggelassen wird. Da werden dann
z. B. nur ein oder mehrere Beispiele zur Stützung eines einfachen
Argumentationszusammenhangs von einer These und einem Argument
herangezogen.
Vorsicht Begriffwirrwarr!
Es gibt auch auch Darstellungen, die
die Gesamtheit der Stützungen - gleichgültig, ob es sich um ein
untergeordnetes Argument oder ein Beispiel handelt - als Beleg bezeichnen.
So kann ein Beweis gestaltet sein
Als Begründung eines Arguments kann der Beweis in den
gleichen Formen erscheinen, wie ein unmittelbares
▪
Basisargument.
Es eignen sich vor allem:
-
nachweisbare Tatsachen und überprüfbare
Erfahrungen
-
allgemein anerkannte
Werte, Normen oder Regeln
-
Aussagen anerkannter Personen, Persönlichkeiten oder
Autoritäten
-
anerkannte
logische Denkmuster
Diese Formen des Beweises entsprechen
den allgemeinen ▪
Argumentationsstrategien, die beim Argumentieren verfolgt werden können.
Beispiel zum Thema Kampfhunde
Quelle: www.polizei.niedersachsen.de |
Kampfhunde müssen stets an der Leine
geführt werden,
weil
die Hunde sonst leicht aus der Kontrolle
ihrer Besitzer geraten.
Denn
Kampfhunde können eine derart große Aggressivität auf einen vermeintlichen
Feind entwickeln, dass sie auf Befehle ihres Besitzers nicht mehr
reagieren.
So haben die letzten Beispiele von Attacken solcher Hunde
in Deutschland gezeigt, dass derartige Hunde im Blutrausch nicht mehr zu bändigen
sind. Bei einer dieser Attacken ist sogar ein Kleinkind zu Tode
gekommen.
Daher ist ein gesetzlicher Leinenzwang unbedingt erforderlich.
|
Stützungen stehen in einem engen Bezug zum Argument
(vgl.
▪ FAQ 5)
Stützungen sollten stets in einem engen Bezug zum
Argument stehen, denn sie sollen schließlich ein Argument absichern bzw. untermauern.
Aber
Stützungen haben auch ihre Tücken. Denn häufig stehen sie eben nicht in
einem engen Bezug zum Argument, das sie eigentlich absichern wollen. Sie
liefern dann also im engeren Sinne keine Begründung für dieses Argument.
Stattdessen werden häufig einfach weitere Aussagen zur Stützung eines
Argumentes herangezogen, die eigentlich selbständige Argumente sind und
z. B. in einer ▪ Argumentkette auf der gleichen Ebene stehen, wie
das Argument, das sie abzusichern vorgeben.
Stützungen passen nicht immer zum Argument
Gar nicht so selten wird
zwar eine Aussage gemacht, die im thematischen Zusammenhang und dem
allgemeinen Begründungszusammenhang mit einer vorher geäußerten
Behauptung und deren Begründung steht, doch führt die Stützung den
Gedanken bzw. die Sinnrichtung des zuvor geäußerten Arguments nicht
konsequent fort
Ein Beispiel
verdeutlicht diesen Sachverhalt:
Rowdies, die die Sportarenen stets mit Kriegsschauplätzen verwechseln,
kann nicht allein mit aller Härte des Gesetzes begegnet werden, weil
der Abschreckungseffekt vergleichsweise gering ist. Denn solche
Hooligans nutzen jede Gelegenheit, um ihre Aggressionen an anderen
auszulassen.
Der mit "denn" fortgeführte Beweis stützt in diesem Fall nicht das
Argument, bei dem es inhaltlich um den Abschreckungseffekt geht. Wenn also
dieses Argument wirksam gestützt werden soll, muss der Beweis und das
anschließende Beispiel sich auch darauf beziehen.
In diesem Fall könnte eine folgerichtige erweiterte Argumentation sein:
Rowdies, die die Sportarenen stets mit Kriegsschauplätzen verwechseln,
kann nicht allein mit aller Härte des Gesetzes begegnet werden, weil
der Abschreckungseffekt vergleichsweise gering ist. Denn das
Strafmaß für solche Delikte wie Körperverletzung, schwere Körperverletzung
oder Nötigung ist im Allgemeinen zu gering, um gewaltbereitete Rowdies von
weiteren Straftaten dieser Art abzuschrecken. So hat man z. B. bei
einem Fußballbundesliga-Verein aus dem Ruhrgebiet festgestellt, dass die
überwiegende Mehrheit solcherart vorbestrafter Personen dennoch weiterhin
in gewalttätige Auseinandersetzungen in und um das Stadion verstrickt
bleiben. Daher müssen weitere Maßnahmen zur Gewaltprävention
hinzukommen.
▪
Übungen:
Fehler beim Argumentieren - Stützungen des Arguments
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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