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Vorlagen: Allgemeines
Argumentationsschema
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Gegenargumentationen entwickeln
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Rechtsextremismus in Deutschland
Es gibt Gründe, weshalb die Gegenargumentation oft schwierig ist
Die ▪ Gegenargumentation gegen
▪
Stammtischparolen
stellt im Allgemeinen ein großes Problem dar. Das liegt
allerdings nicht daran, dass es keine überzeugenden Gegenargumente
gäbe.
Zwei Gründe sind dafür vor allem verantwortlich, nämlich
-
das
Vorhandensein vollkommen unterschiedlicher, ja oft sogar entgegengesetzter Menschen- und Weltbilder und
-
die typischen
Situationen, in denen Stammtischparolen geäußert werden (Redekonstellation).
Beides erschwert ein ▪
partnerschaftliches
Argumentieren nach dem
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Kompromiss- bzw. Konsens-Modell
in ganz erheblichem Maße oder macht ein solches häufig sogar
unmöglich.
Dennoch sollte man bemüht sein, die ▪
Gegenargumentation nach den
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Regeln vernunftorientierter
Argumentation zu gestalten.
Es kommt auch auf die Körpersprache an
Partnerorientiertes Argumentieren gegen Stammtischparolen
verlangt vom Sprecher, sein eigenes sprachliches und
▪
körpersprachliches
Verhalten genau zu reflektieren und angemessen zu kontrollieren, um
die von Stammtischparolen häufig ausgehende aggressiv-provokative
Stimmung nicht weiter anzuheizen.
Verfechter von populistischen Stammtischparolen sind oft nicht zu
überzeugen
Dabei ist zu berücksichtigen, dass
aller positiver Anstrengungen zum Trotz der Verbreiter einer
populistischen Stammtischparole in einem Gespräch wohl nicht zu überzeugen sein
wird. Sie "spielen" nicht nach den ▪
Regeln vernunftorientierter Argumentation.
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Das bestätigt auch Klaus Peter
Hufer
(2009, S.11f.), der mit seinen Trainingsprogrammen gegen
Stammtischparolen über reichlich Erfahrung verfügt:
"Nach vielen
dieser Trainings weiß ich zwar, dass gegen massive Vorurteile
Argumente kaum ankommen können. Es wird nicht möglich sein, einen
überzeugten Rechtsextremisten nur argumentativ vom Gegenteil seiner
rigide festgehaltenen, dogmatisch verfestigten Meinungen zu
überzeugen."
Im Grunde genommen passiert es dabei häufig, dass Personen,
die mit ihren Ansichten argumentativ unter Druck geraten, auch um
den Preis offenkundiger Fehlwahrnehmungen alles dafür tun,
dass solche psychologisch unangenehmen Informationen überhaupt nicht
mehr an sie herankommen können (kognitive Dissonanz).
Gegenstrategien
Klaus
Peter Hufer (2001, S. 90f.), der über langjährige
Erfahrung im Umgang mit Stammtischparolen in seinen speziellen
Trainings verfügt, verweist auf folgende Gesichtspunkte in der
Auseinandersetzung mit Stammtischparolen:
Wenn man in einer argumentativen Auseinandersetzung mit
rechtsextremen oder rechtspopulistischen Auseinandersetzungen jene
im Auge hat, die sich solchen Ansichten und Einstellungen noch nicht
angeschlossen haben, dann empfiehlt
Hufer
(2009, S.12) folgendes Vorgehen:
"Eine Strategie der
Gegenargumentation bestünde zunächst einmal darin, das Gewirr der
Begründungen und Belege zu entknoten, Ungereimtheiten und
Widersprüche aufzuzeigen, die eigentliche Absicht aufzudecken und
damit die politischen Folgen offen zu legen. Das sollte mit
Gegenfragen geschehen, um gar nicht erst in eine Verteidigungsrolle
zu geraten - wichtig ist, die Initiative zu ergreifen."
Hans-Peter Nolting (1998,
S.74f.) unterscheidet sechs verschiedene nicht-aggressive Reaktionen
auf Provokationen:
Ein weiterer Ansatz stellt die Aufforderung zum
▪ subversiven
Argumentieren dar, das der Philosophieprofessor Hubert Schleichert
im Umgang mit Fundamentalisten empfiehlt.
Mehr:
▪
Merkmale von
Stammtischparolen
▪
Motive, Inhalte und
Wirkungen von Stammtischparolen
▪
Auswahlliste von
Stammtischparolen
▪
Gegen bestimmte Stammtischparolen
argumentieren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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