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Regeln für vernünftiges Diskutieren

Überblick

Modelle der kritischen Argumentation und Diskussion

 
FAChbereich Deutsch
Glossar RhetorikGeschichteBegriff und TheorieRhetorische Mittel Argumentieren Didaktische und methodische AspekteÜberblick
Vernunftorientierte Argumentation Definitionen und Lexikoneinträge Mündliches und schriftliches Argumentieren Partnerorientierung Geltungsansprüche Argumentationsmodelle Überblick Inhaltlich-rhetorische Ansätze Formen: Einfache und erweiterte Form der Argumentation Argumentationsmodell von Stephen Toulmin Modelle der kritischen Argumentation und Diskussion  Überblick Idealmodell der vernünftigen Argumentation (Habermas) [ Regeln für vernünftiges diskutieren Überblick RedefreiheitBegründungspflicht SachlichkeitsgebotRedliche Bezugnahme auf das Gesagte Verwendung plausibler Argumentationsmuster Logische Gültigkeit ]  Formal-logische Ansätze Bausteine Typen von Argumentationen Argumentationsstrategien Analyse von Alltagsargumentationen Probleme beim ArgumentierenTextordnungsmuster Häufig gestellte FragenBausteine DiskutierenRede Kommunikationspsychologie Zuhören Feedback ▪ Kommunikationspsychologische Modelle Operatoren im Fach Deutsch
   

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 ▪ Diskutieren
 ▪ Didaktische und methodische Aspekte
Überblick
Merkmale der Redekonstellation
Partnerorientierung: Wie stellt man sich auf einen Diskussionspartner ein?
Partnertaktische Ziele Rede- bzw. Diskussionsbeitrag
Diskussionsleitung
Bausteine

Plausible Argumentation
Überblick
Plausible Muster der Alltagsargumentation

Manfred Kienpointner (1996, S.16f) unterscheidet für mittlere Dialogtypen, zu denen er das Konstruktive Streiten, den persuasiven Dialog und die Verhandlung zählt, einen weiteren mittleren Gesprächstyp zwischen dem Destruktiven Streiten und der Idealen Diskussion, den er die Kritische Diskussion nennt.


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Wenn eine argumentative Auseinandersetzung an der Vernunft orientiert und auf ihr basierend geführt werden soll, dann muss sie konstruktiv von einem gemeinsamen Interesse an der Lösung eines Problems oder eines Konflikts ausgehen.

Das ist aber nicht bei jeder Argumentation wirklich möglich, denn es gibt auch Fälle, in denen die Beteiligten überhaupt nicht vernünftig an eine Diskussion herangehen.

  • In solchen Fällen ist auch der Appell an die Vernunft weitgehend aussichtslos.

  • In Fällen also, "wo Faktoren der Beziehungsebene oder der institutionellen Ebene die Anwendung der Normen für vernünftiges Argumentieren unmöglich machen" (z. B. in zerrütteten Zweierbeziehungen, bei unüberwindlicher gegenseitiger Antipathie oder in der Auseinandersetzung mit fundamentalistischen Weltanschauungen) (Kienpointner 1996, S.26) ( Gegen Stammtischparolen und Vorurteile argumentieren) gelangen Vernunft Argumente schnell an ihre Grenzen.

Fasst man die dabei zu beachtenden Aspekte zusammen, sollten bei erschwerten, aber nicht aussichtslosen Argumentationen, "bei denen noch gewisse positive Rahmenbedingungen und ein gewisses gemeinsames Interesse an der Konsensfindung"  und "noch ein Interesse an der Erörterung der Umstände und Ursachen der Meinungsverschiedenheit gegeben" (ebd.) sind, 10 Regeln eingehalten werden, die von Eemeren und Grootenhorst (1984, 1992) aufgestellt worden sind. (vgl.▪  Originalfassung der Regeln in der Übersetzung von Kienpointner 2005)

Wer sie einhält, kann damit argumentative Fehlschlüsse vermeiden. Diese Regeln tragen damit wesentlich zu ▪ partnerschaftlichem Argumentieren bei. Den nachfolgenden 10 Regeln für vernünftiges Argumentieren sind auch den von  Groeben/Christmann (1999, S.48) zusammengestellten elf "Standards der Argumentationsintegrität" ähnlich, die auf ▪ 11 No-Gos beim partnerschaftlichen Argumentieren beruhen.


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  1. Jeder Diskussionsteilnehmer muss die Freiheit haben, sich ungehindert in einer argumentativen Auseinandersetzung äußern zu können. Er/sie darf seine Standpunkte frei vorbringen und andere Standpunkte bezweifeln. (▪  Redefreiheit)

  2. Wer einen Standpunkt vorbringt, muss auch bereit sein, diesen auf Aufforderung zu verteidigen und damit zu begründen. (▪ Begründungspflicht)

  3. Man kann eine Gegenargumentation nur zu etwas führen, was von der Gegenseite auch tatsächlich geäußert worden ist. (▪ Redliche Bezugnahme auf das Gesagte)

  4. Wer argumentiert, sollte versuchen weitgehend sachlich zu bleiben. Gründe, die mit der Sache nichts zu tun haben, Appelle an Gefühle und Berufen auf irgendwelche Autoritäten sollten außen vor bleiben. (Sachlichkeitsgebot)

  5. Wer eine Argumentation vorbringt, muss auch zu den Voraussetzungen (Prämissen) stehen, die damit implizit, d. h. ohne sie auszusprechen, gemacht werden. Umgekehrt ist genauso wenig zulässig, dem Kontrahenten bestimmte Prämissen zu unterstellen, die sich aus dem, was er/sie gesagt hat, nicht entnehmen lassen. (Redliche Bezugnahme auf implizite Voraussetzungen)

  6. Bei einer argumentativen Auseinandersetzung darf man eine gemeinsame akzeptierte Prämisse nicht zurückweisen oder eine nicht gemeinsam akzeptierte Prämisse fälschlicherweise zum gemeinsamen Ausgangspunkt der Diskussion erklären. (Gemeinsame Ausgangspunkte respektieren)

  7. Argumentationen müssen durch plausible und korrekt angewendete Argumentationsmuster rechtfertigt werden. (vgl. ▪ Typen der Argumentation, Argumentationsstrategien) (▪ Verwendung plausibler Argumentationsmuster)

  8. Argumentationen, die vorgebracht werden, müssen ▪ logisch gültig sein oder man muss sie zu logisch gültigen Schlussfolgerungen erweitern können, indem die nicht ausgesprochenen, impliziten Voraussetzungen (Prämissen) ausgesprochen, d. h, explizit gemacht werden. ( Logische Gültigkeit)

  9. Wenn eine Argumentation dahin kommt, dass ein bestimmter Standpunkt korrekt bewiesen werden kann, muss dieser Standpunkt – zumindest vorläufig – auch anerkannt werden. Wessen Argumentation nicht gerechtfertigt werden konnte, muss bereit sein, seinen Standpunkt aufzugeben. (Annahme des Ergebnisses der Diskussion)

  10. Wer argumentiert, muss seinen Standpunkt klar und verständlich vorbringen und als Adressat von Äußerungen korrekt zuhören. (Klarheit des Ausdrucks und korrektes Verstehen)

(vgl. Eemeren und Grootenhorst (1984, 1992) zit. n. Kienpointner 1996, S.26f., fett gedruckte Begriffe in Klammern alle Zitate von Kienpointner)

Vernünftiges Diskutieren und Effizienzrhetorik

Die Regeln für vernünftiges bzw. rationales ▪ Diskutieren stoßen allerdings immer wieder an ihre Grenzen.

Ihrer gesellschaftlichen Durchsetzung stehen oft nämlich grundlegende strukturelle Probleme entgegen.

Schaut man sich z. B. an, wie "in realen öffentlichen Diskursen in den zeitgenössischen Industriegesellschaften mit kapitalistischer Orientierung" Diskurse verlaufen und gestaltet werden, dann erkennt man unschwer, dass "die [...] Effizienzrhetorik dominiert, die einseitig am Erfolg ausgerichtet ist." (Kienpointner 2005, S.13)

Das hat zur Folge, dass "die psychologischen Dispositionen und Charakterzüge von Personen, die in einer an Konkurrenz und Durchsetzung eigener Interessen orientierten Gesellschaft aufgewachsen sind" (ebd.) ebenso wie die "gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen von argumentativen Texten" (ebd.) einer rationalen, auf die Klärung "strittige(r), konkurrentielle(r) Wissenselemente durch verbale Interaktion" (Ehlich, Konrad (1993/42010 S.53) zielenden Argumentation, die auf wechselseitiges Überzeugen hin angelegt ist, entgegenstehen.

Partnerschaftliches Argumentieren, wie wir diese Orientierung in argumentativen Auseinandersetzung an anderer Stelle nennen, ist also nicht zum Nulltarif zu haben, sondern muss gelernt, geübt und in realen Kommunikationssituationen auch immer wieder "überwacht" werden, um der Effizienzrhetorik mit ihrer dominierenden Betonung von Eigeninteressen, dem ▪ nichtpartnerschaftlichen Argumentieren mit dem ganzen Arsenal ▪ eristischer Argumentationstechniken ( z. B. ▪ Unfaires Argumentieren, ▪ Rhetorischer Giftschrank  Killerphrasen) überhaupt etwas entgegenhalten zu können.

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Plausible Muster der Alltagsargumentation

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:
  1. Was halten Sie von diesen Regeln?

  2. Welche sind Ihrer Ansicht nach besonders wichtig?

  3. Gegen welche der Regeln wird Ihrer Ansicht nach besonders häufig verstoßen?
     

 
  
 

 
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