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Modelle der kritischen Argumentation und Diskussion

Idealmodell der vernünftigen Argumentation

Herrschaftsfreier Diskurs (Jürgen Habermas)

 
FAChbereich Deutsch
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Vernunftorientierte Argumentation Definitionen und Lexikoneinträge Mündliches und schriftliches Argumentieren Partnerorientierung Geltungsansprüche Argumentationsmodelle Überblick Inhaltlich-rhetorische Ansätze Formen: Einfache und erweiterte Form der Argumentation Argumentationsmodell von Stephen Toulmin [ Modelle der kritischen Argumentation Überblick Idealmodell der vernünftigen Argumentation (Habermas) Regeln für vernünftiges Diskutieren ] Formal-logische Ansätze Bausteine Typen von Argumentationen Argumentationsstrategien Analyse von Alltagsargumentationen Probleme beim ArgumentierenTextordnungsmuster Häufig gestellte FragenBausteine DiskutierenRede Kommunikationspsychologie Zuhören Feedback ▪ Kommunikationspsychologische Modelle Operatoren im Fach Deutsch
   

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Nichtpartnerschaftliches Argumentieren: Sieg-Niederlage-Modell
Realistische Anforderungen an Alltagsargumentationen
10 Regeln vernunftorientierter Argumentation
Was man beim partnerschaftlichen Argumentieren unterlassen sollte
(Standards der Argumentationsintegrität)

Vernünftige Konsensbildung als Ziel der Argumentation

Der deutsche Philosoph und Soziologe »Jürgen Habermas (geb. 1929), der eine auf dem kommunikativen Handeln beruhende Gesellschaftstheorie (»Theorie kommunikativen Handelns) entwickelt hat, räumt dem Begriff der Verständigung, die über kommunikatives Handeln erreicht wird, eine zentrale Bedeutung ein.

Soll Verständigung gelingen, dann geht es nach Habermas nicht in erster Linie darum, dass die Kommunizierenden sich mit analogen Symbolen über einen Sachverhalt verständigen können, also ihre Mitteilungen i. w. S. verstehen können, sondern vor allem darum, dass als Ergebnis ihres kommunikativen Handelns am Ende "die freiwillige, gewaltlose und vernünftige Konsensbildung" stehe, "die auf Überzeugungen und einleuchtenden Argumenten beruhe. (Heinemann/Heinemann 2002, S. 44)

Sein ▪ Idealmodell kritischer Argumentation setzt einen herrschaftsfreien Diskurs voraus, in dem sich "Kommunikation als ein wechselseitiges Kooperieren von (idealen!) Akteuren in einer (idealen!) Sprechsituation der alltäglichen Lebenswelt mit dem Ergebnis einer vernünftigen Einigung" (ebd.) vollzieht. Indem sämtliche sprachliche Kommunikation der Konsensherstellung verpflichtet sei, schaffe sie auch die Grundlage für die Vergesellschaftung der Kommunizierenden miteinander.

10 Anforderungen für vernunftorientiertes Argumentieren

Das ▪ Idealmodell kritischer Argumentation des Philosophen und Soziologen lässt sich mit Kienpointner (1996, S.18f.) auf drei Ebenen in insgesamt 10 Anforderungen für vernünftiges (vernunftorientiertes) Argumentieren zusammenfassen:

I. Sachebene

  1. Argumente sollen objektiv wahr oder wenigstens wahrscheinlich sein.

  2. Alle für die Diskussion wichtigen Inhalte sollen explizit ausgedrückt werden.

  3. Argumente sollen auf anerkannt logischen Schlussverfahren beruhen.

  4. Argumente werden neutral und sachlich formuliert.

II. Beziehungsebene

  1. Es muss ehrlich, ohne die Absicht zu täuschen, argumentiert werden.

  2. Emotionale Hindernisse, Anti- und Sympathien dürfen keine Rolle spielen und müssen kontrolliert werden.

  3. Wer argumentiert, "muss geistig auf der Höhe sein und ein vollkommen klares und ungetrübtes Bild der eigenen Persönlichkeit haben." (Kienpointner 1996, S. 18)

III. Institutionelle Ebene

  1. Das Verhältnis der Argumentierenden zueinander muss gleichberechtigt (symmetrisch) sein. (Sprecherwechsel, Gesprächsanteile)

  2. Es gibt im Prinzip keine Redezeitbegrenzung und keine absolut festgesetzte zeitliche Obergrenze der Diskussion (offene Diskussion).

  3. Zu Ende ist eine Diskussion erst dann, wenn alle, die daran beteiligt sind, ihr Ergebnis akzeptieren können.

Die zehn Anforderungen des Idealmodells der kritischen Argumentation sind nach Kienpointner 1996, S. 20)  jedoch als "ebenso ideal wie unrealistisch", "weil sie "in jeder Hinsicht utopische Anforderungen an Sachwissen, Logikkenntnisse, Selbstkontrolle, Selbsterkenntnis und Durchhaltevermögen der Diskussionsteilnehmer stellen und außerdem herrschaftsfreie gesellschaftliche Institutionen voraussetzen." (Kienpointner 1996, S. 20)

Dem so kritisierten ▪ Idealmodell kritischer Argumentation Habermas'scher Prägung stellt Kienpointner (1996) sein eigenes Modell der kritischen Argumentation in Alltagsargumentationen gegenüber, das für sich in Anspruch nimmt, in kritischen privaten und öffentlichen Diskussionen praktikabel zu sein, ohne dass damit "gewisse Ansprüche an die Plausibilität und ethische Vertretbarkeit von Argumenten" (ebd., S.21) preisgegeben werden, zugleich aber auch das Eigeninteresse der Argumentierenden eingeht.

So plädiert er für einen Mittelweg, der von ▪ realistischen Anforderungen an Alltagsargumentationen in privaten und öffentlichen Diskussionen ausgeht. Diese fasst er in sieben Punkten zusammen.

Dem kritisierten ▪ Idealmodell kritischer Argumentation Habermas'scher Prägung stellt Kienpointner (1996) sein eigenes Modell der kritischen Argumentation in Alltagsargumentationen gegenüber, das für sich in Anspruch nimmt, in kritischen privaten und öffentlichen Diskussionen praktikabel zu sein, ohne dass damit "gewisse Ansprüche an die Plausibilität und ethische Vertretbarkeit von Argumenten" (ebd., S.21) preisgegeben werden, zugleich aber auch das Eigeninteresse der Argumentierenden eingeht.

So plädiert er für einen Mittelweg, der von ▪ realistischen Anforderungen an Alltagsargumentationen in privaten und öffentlichen Diskussionen ausgeht. Diese fasst er in sieben Punkten zusammen.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

  
 

 
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