Ein Argumentationsdiagramm zu einer Alltagsargumentation erstellen
Wenn man die Strukturen von
Alltagsargumentation herausarbeiten und darstellen will, kann man dies mit Hilfe eines
Argumentationsdiagramms oder einer
Argumentationstabelle
tun.
Mit Hilfe des Argumentationsdiagramms versucht man die hinter der
textlichen Reihenfolge der Argumente (lineare Argumentationsstruktur)
liegende Über- und Unterordnung von Argumenten (hierarchische Struktur von
Argumenten) aufzudecken und graphisch darzustellen.
Dazu bedient
man sich einer
Baumstruktur zur Gestaltung. Dass die
"Rekonstruktion" der
hierarchischen Strukturen einer Alltagsargumentation mitunter kaum lösbar
ist, hängt natürlich damit zusammen, dass Prämissen und Konklusionen in der
Alltagsargumentation häufig nicht explizit ausgedrückt werden.
Nicht für komplexe Argumentationen geeignet
Argumentationsdiagramme eignen sich dazu kaum zur Darstellung komplexer
Argumentationen, zumal manche Argumente ausführlicher als in ein zwei
griffigen Stichwörtern zusammengefasst werden müssen.
Zudem ist es nicht
immer leicht, den Überblick in einer komplexen Baumstruktur zu bewahren.
Trotzdem: Argumentationsdiagramme sind unter den genannten Voraussetzungen
hervorragende Mittel zur
visualisierten Darstellung hierarchischer
Argumentationsstrukturen und besitzen ein hohes Maß an Anschaulichkeit, die
auch lerntheoretisch interessant ist.
Denn bei der Reproduktion einer
Argumentation (z.B. auch bei der Herstellung eines
Stichwortzettels für
einen
Kurzvortrag/Referat) erweist sich die graphische Abbildung, die auch
die rechte Gehirnhälfte aktiviert, als sehr hilfreich.
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Argumentationsdiagramme sollten, insbesondere wenn es sich um dialogische
Alltagsargumentationen handelt, bei denen Pro- und Contra-Argumente zu einer
bestimmten
Konklusion (These) häufig auch ohne direkte Bezugnahme
aufeinander von verschiedenen Sprechern vorgebracht werden, am besten für
Pro- und Contra-Argumente gesondert gestaltet werden.
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Es ist ratsam, zwei verschiedene Blätter zu verwenden (DIN A 4 quer
oder DIN A 3)
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Entscheidend für die Zuordnung zum Pro- oder
Contra-Argumentationsdiagramm ist, wer das Argument als erster formuliert
hat.
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Wird also ein Pro-Argument von einem Sprecher erstmals vorgebracht,
wird es im Pro-Diagramm notiert und mit einem durchgezogenen Pfeil versehen,
der zeigt, worauf sich das (Unter-)Argument bezieht, das sich auf einer
untergeordneten Hierarchieebene befindet (in der Baumstruktur unterhalb).
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Wird zu diesem Pro-Argument ein direktes Gegenargument von der
Contra-Seite vorgebracht, wird auch dieses Contra-Argument in das
Pro-Diagramm eingetragen. Zur Darstellung verwendet man einen gestrichelten
Pfeil.
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Soll im Diagramm ebenfalls der jeweiligen Sprecher notiert werden, kann
man sich unter Zuhilfenahme einer Legende mit bestimmten Farben oder auch
Namenskürzeln – in Klammern hinter das Stichwort gesetzt – behelfen.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.06.2023
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