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Rechthaben um (fast) jeden Preis
Wem es nur darum geht, Recht zu haben, wird schnell
jede Fairness beim Argumentieren vergessen und das Ziel, den
Gesprächspartner mit Argumenten zu überzeugen, gerät leicht aus den
Augen.
Wer den anderen nur "platt machen" will, dem ist bei einer
Auseinandersetzung jedes verbalsprachliche und
körpersprachliche
Mittel recht.
Dann werden alle Register gezogen von der ganz offenkundigen
Beschimpfung und Abwertung des anderen bis zur Anwendung von
subtileren rhetorischen Mitteln.
"Rechthaberei" kennen schon die alten Griechen
Seit der griechischen Antike ist ein ganzes Repertoire
sogenannter eristischer Argumentationstechniken bekannt.
Die antike Eristik als Lehre vom Streitgespräch hatte dabei schon
immer zwei Seiten.
-
Zum einen sollte
sie Techniken beschreiben, mit denen man in einem
wissenschaftlichen Meinungsstreit etwas beweisen oder widerlegen
konnte.
-
Zum anderen
wurden damit aber auch jene Methoden bezeichnet, mit deren Hilfe
man einfach nur Recht haben wollte.
Diese eher negative Betrachtung der »Eristik
ist bis heute erhalten geblieben. Mit Recht, denn viele eristischen
Argumentationstechniken können als unfair, d.h.
▪
nichtpartnerschaftlich, angesehen werden.
Im "▪
rhetorischen
Giftschrank" findet sich dafür ein ganzes Arsenal solcher
Techniken, die je nach Situation unterschiedliche Auswirkungen auf
den Gesprächspartner haben können.
Meistens kann man mit ihnen zumindest den Versuch unternehmen, den
anderen in die Defensive zu bringen.
Auch wer fair argumentiert, will Recht haben
Aber:
Wer fair argumentiert, darf dennoch den Standpunkt seines
Gesprächspartners ernsthaft erschüttern wollen!
Argumentation und Gegenargumentation gehören eng zusammen. Denn der
Anspruch, in einer
Diskussion zum Beispiel,
-
seinen Standpunkt
zu behaupten,
-
den Standpunkt
des anderen zu erfahren und
-
unter Umständen
zu erschüttern,
geht natürlich in Ordnung.
Idealziel sollte freilich sein, nach der Klärung der
Fronten zu einer Einigung zu gelangen. (▪
Konsensmodell des partnerschaftlichen
Argumentierens)
Besonders typisches unfaires Argumentieren
Auch wenn man immer und überall unfair argumentieren kann, kommt
es doch in bestimmten
Varianten
besonders häufig vor. Solche Varianten sind u. a. :
(nach:
Weidenmann 1975)
Für jede dieser Absichten stellt der "▪
rhetorische Giftschrank" geeignete Mixturen bereit, die man
besser kennen sollte, bevor man selbst deren Opfer geworden ist.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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