docx-Download -
pdf-Download
▪
Eine Argumentation
entfalten (Schritt für Schritt)
▪
Typen jugendlicher
Zeitungsnutzer
▪
Wichtigste
Nachrichtenquellen in ausgewählten Länder (2015) -
Schaubildanalyse
▪
Wie müsste eine
Zeitung aussehen, die Jugendliche anspricht
Seit 2010 verlieren die Zeitungen kontinuierlich junge Leserinnen
und Leser
IBis
2008 war die Welt für viele Zeitungsmacher einigermaßen in Ordnung,
was die Anzahl der jugendlichen Leser von Tageszeitungen anbelangte.
Zwar war schon damals klar, dass die Tageszeitungen im
Mediencocktail der Jugendlichen eine immer geringere Rolle spielten
und spielen würden (vgl. z. B. »JIM-Studie
2006, vgl. »Zukunft
der Zeitung: Forschungsergebnisse zur Zielgruppe Jugend 2007)
Doch noch immer konnte noch gesagt werden, dass die
Tageszeitungen vor allem bei 18- und 19-Jährigen wichtiger
Themenlieferanten für Gespräche im Bekanntenkreis waren .
Wenn junge Leute sich heutzutage "über Gott und die Welt" um sie herum
informieren, tun sie das immer weniger mit Hilfe einer Tageszeitung.
Seit 2010 verlieren diese unter den jungen Leuten zwischen 12 und 25
Jahren kontinuierlich Leser. Heutzutage greifen nur noch 25% der
befragten Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren (je älter sie
sind, desto mehr) zur Tageszeitung. (1) Umso erstaunlicher ist bei
alldem, dass 40% der für die »JIM-Studie
2014 befragten Zwölf- bis 19-jährigen Jugendlichen angaben, dass sie
im Falle einer widersprüchlichen Berichterstattung der Tageszeitung am
ehesten Glauben schenken würden. (2)
Neben den Kosten und dem Format, sind es meistens zwei Dinge, die junge
Leute vorbringen, wenn sie begründen, warum sie nicht zur Zeitung
greifen.
-
Da
ist zunächst die wenig Anreize schaffende Aufmachung vieler
traditioneller Tageszeitungen. Bleiwüsten (man nennt das so,
weil früher einmal jeder Buchstabe in Blei gegossen und für den
Druck gesetzt werden musste) stoßen junge Leserinnen und Leser
geradezu ab.
-
Daneben geben Jugendliche an, dass in Zeitungen einfach zu wenig
steht, was sie interessiert.
Tageszeitungen bringen zu wenig darüber, was Jugendliche interessiert
Die Kritik, dass Zeitungen zu wenig Themen aufgreifen, die Jugendliche
interessieren, ist allerdings nicht neu.
Eigentlich war das immer so und galt für früher natürlich noch vielmehr.
Das allein kann die mangelnde Attraktivität von Zeitungen für junge
Leute von heute also nicht erklären.
Trotzdem: 45 Prozent der Jugendlichen erklärten schon vor zehn Jahren,
als die Zeitungen bei Jugendlichen noch nicht so unten durch waren, dass
die Themen Diskos, Musik, Nebenjobs, Mode, Gewalt unter Jugendlichen,
Kinofilme und Unterhaltung in diesen Printmedien zu kurz kämen. (3)
Die Informationsbeschaffung von Jugendlichen ist
vielfältig
Junge Leute beschaffen sich Informationen, die sie interessieren im
Zeitalter des Internets auf anderen Wegen als früher.
Oft machen sie sich gezielt auf die Suche nach Informationen zu einem
Thema oder Sachverhalt und wählen dann das Medium aus, von dem sie
annehmen oder durch Erfahrung wissen, dass sie diese Informationen auch
dort finden.
Geht es um die sogenannten soft news (z. B. Themen: Musik, Stars,
Mode) dann nutzen sie meistens das Internet.
-
Wollen sie dagegen etwas über Sport und politische Themen oder
lokalpolitisch Interessantes wissen, dann ziehen sie auch die
anderen Medien heran.
-
Beim
nationalen und internationalen Sport hat das Fernsehen mit 40%
(die Nase vorn Internet 35%, Tageszeitungen 14%).
Bei Fragen der Bundespolitik (hard news i. e. S.) holt sogar die
herkömmliche Tageszeitung wieder auf, landet aber auch dort mit 22%
immer noch deutlich hinter dem Fernsehen (43%) und sogar noch hinter dem
Internet (24%).
-
Allerdings gehen manche derjenigen, die im Internet auch etwas
über die hard news erfahren wollen, auch auf die Internetseiten
herkömmlicher Pressemedien und lesen die Meldungen und Berichte
online.
-
Geht
es um Lokalpolitik, dann geht allerdings die Tageszeitung mit
44% vorneweg. (4)
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
-
http://de.statista.com/infografik/3610/reichweite-gedruckter-tageszeitungen-in-deutschland lizenziert unter:
creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
Informationsgewinnung über soziale Netzwerke
Eine besondere Rolle spielen mittlerweile soziale Netzwerke für
die Informationsgewinnung.
Von den Internetnutzern im Alter zwischen 14
und 29 Jahren informiert sich fast ein Drittel (32%) in sozialen
Netzwerken wie Facebook, Xing oder Twitter über aktuelle Nachrichten.
Von denen, die das tun, nutzen fast die Hälfte (46%) Facebook (Xing 31%,
twitter 30% ). Fast ein Fünftel (19%) schaut Nachrichtensendungen auf
YouTube, 18% nutzen LinkedIn und 10% Google+.
Bei WhatsApp holen sich 8%
Informationen über Aktuelles und bei Instagram 7 Prozent. (5)
Ergebnisse einer Umfrage
Bei einer Umfrage mit der Frage: "Sie haben angegeben, dass Sie sich in
sozialen Netzwerken über Nachrichten informieren. Was genau machen Sie
dabei?“ kam heraus,
-
dass 45% von denen, die sich in sozialen Netzwerken
aber aktuelle Nachrichten informieren, dies eigentlich nur im Rahmen der Community tun.
-
Ein kleinerer Teil ist dabei auch selbst aktiv und shared
(teilt) bestimmte Nachrichten oder Videos (17%), ein kleiner Prozentsatz
(14%) kommentiert sie auch mit eigenen Beiträgen. (6)
Die Nachrichtenanbieter haben reagiert
Das Informationsverhalten der jungen Leute hat die Anbieter von
Nachrichten inzwischen dazu bewegt, ihr Angebot der Nachfrage
anzupassen.
-
Immer mehr Inhalte werden internet- und netzwerkkompatibel
aufbereitet und damit so präsentiert, dass sie genauer auf die
Informationsbedürfnisse der Internetnutzer ausgerichtet sind.
-
Dementsprechend nehmen auch auf Nachrichtenportalen aller Art die
Angebote von Nachrichtenvideos zu, die von 39% derjenigen, die sich in
sozialen Netzwerken informieren, gesehen werden.
-
Und auch die
Bereitschaft, das Netzwerk einmal zu verlassen, und sich mit einem
externen Link auf eine andere (Nachrichten-)Seite locken zu lassen,
steigt, wenn der Anreiz von einem Video ausgeht. (7) Ein Beispiel dafür
ist die
Huffington Post im Internet, die ihren Webauftritt sehr genau den
Nutzungswünschen und Informationsbedürfnissen im Netz angepasst hat.
Unterschiede zwischen Offline-Lektüre und
Online-Nutzung von Nachrichtenangeboten
Zwischen der Offline-Lektüre und der Online-Nutzung von Zeitungen
bzw. Nachrichtenangeboten besteht aber doch ein wichtiger Unterschied,
wie Prof. Gregor Daschmann von der Universität Mainz weiß, denn "in
Online-Zeitungen wird weniger gelesen als in der gedruckten Ausgabe.
Dort wird immer die ganze Seite gescannt, wenn man einen Artikel liest.
Und dann fallen auch andere Überschriften ins Auge, die man vielleicht
sonst nicht gesehen hätte. Das ist ein großer Vorteil der gedruckten
Zeitung. Im Netz müssen Sie aktiv werden und einen solchen Artikel
anklicken. Das passiert seltener. In der Online-Gesellschaft weiß man
nur gezielt - das, wofür man sich sowieso interessiert. Allgemeinbildung
geht verloren."
Anmerkungen
1) vgl.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/168014/umfrage/nutzungsentwicklung-von-printmedien-bei-jugendlichen-seit-2004/
2) JIM-Studie 2014 -
http://www.mpfs.de/fileadmin/Studien/JIM2004.pdf
3) vgl. Zukunft der Zeitung: Forschungsergebnisse zur Zielgruppe Jugend
2007 ,
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/BKM/2008-10-10-nationale-initiative-printmedien-rager-zukunft-der-zeitung.pdf?__blob=publicationFile
4) vgl. JIM-Studie 2015 -
http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf15/JIM_2015.pdf , S.17ff.
5) vgl. BITKOM-Studie (2015): Jeder fünfte nutzt soziale Netzwerke als
Nachrichtenquelle, Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter
1.042 Internetnutzern,
http://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Jeder-Fuenfte-nutzt-soziale-Netzwerke-als-Nachrichtenquelle.html
6) vgl. ebd.
7) vgl. ebd.
8) Prof. Gregor Daschmann im Interview mit Sabine Ränsch, Frankfurter
Neue Presse, 20.11.2013) -
http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Zeitungen-fuer-Lesekultur-unabdingbar;art679,688046
docx-Download -
pdf-Download
▪
Eine Argumentation
entfalten (Schritt für Schritt)
▪
Typen jugendlicher
Zeitungsnutzer
▪
Wichtigste
Nachrichtenquellen in ausgewählten Länder (2015) -
Schaubildanalyse
▪
Wie müsste eine
Zeitung aussehen, die Jugendliche anspricht
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
|