Wenn eine Person als Diskussionsleiter und zugleich als Veranstalter
einer Versammlung fungiert, muss er wesentliche Elemente des geplanten
Diskussionssettings
organisieren.:
Als Veranstalter muss er je nach Versammlung
-
die äußeren Rahmenbedingungen organisieren
-
die (Diskussions-)Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung
festlegen und unter Beachtung der jeweiligen Modalitäten einladen oder zur
Teilnahme aufrufen.
Was dabei im einzelnen getan werden muss, hängt natürlich von der Art
und Größe der Versammlung ab. Eine Konferenz von fünf Teilnehmern in
einem kleineren Konferenzzimmer ist dabei natürlich eine andere Sache, als
eine Podiumsdiskussion vor Hunderten von Zuschauern in einem großen
Konferenzsaal.
Zu den äußeren Rahmenbedingungen größerer Versammlungen gehören u.
a.:
-
der Veranstaltungsort
-
die Räumlichkeiten der Versammlung (Größe, Form, Art der Bestuhlung, ggf.
Notausgänge, technische Installationen und Anschlüsse, ggf
Verdunkelungsmöglichkeiten, Rednerpult u. a.)
-
die Bereitstellung technischer Hilfsmittel (z. B. fest installierte
Mikrofone, mobiles Saalmikrofon)
Wer eine Diskussion erfolgreich leiten will, muss
-
sich über die "Spielregeln" (Satzung, Geschäftsordnung,
Geschäftsordnungsanträge) der Versammlung informieren,
-
sich angemessen auf den Gegenstand der Diskussion
vorbereiten und sich mit der Tagesordnung vertraut machen
-
sich auf die erwarteten Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer
einstellen.
zu 1) Von besonderer Bedeutung kann es sein, sich mit einer u. U.
vorhandenen Satzung oder Geschäftsordnung vertraut zu machen, damit
den darin vereinbarten Regelungen, z. B.
Geschäftsordnungsanträge, Abstimmungsregelungen, Beschlussfähigkeit u.
ä. mehr im Laufe der Diskussion Geltung verschafft werden kann.
zu 2)
Da von einem guten Diskussionsleiter auch steuernde Impulse zum Thema
für eine Diskussion ausgehen sollen, muss er sich vorab über den
Gegenstand der Diskussion bzw. die verschiedenen Tagesordnungspunkte (TOPS)
informieren. Dies betrifft vor allem die kontroversen Standpunkte zu einem
Thema, das in der Diskussion später behandelt werden soll. Eine gut
fundierte Sachkenntnis des Diskussionsleiters über das Thema
erleichtert ihm dazu sehr, zu Beginn der Versammlung in das Thema
einzuführen, Fragestellungen und Ziele der Diskussion genau zu definieren
und Zwischenergebnisse der Diskussion zusammenzufassen.
Aber auch für den Fall, dass ein Diskussionsleiter beabsichtigt, den Weg
einer Diskussion formal vorzuzeichnen, ist seine Sachkenntnis
vonnöten. Was dann bei der Eröffnung der Konferenz zur inhaltlichen
Gliederung des Diskussionsverlaufs vorgetragen wird, bestimmt auch schon die
inhaltliche Vorbereitung des Diskussionsleiters selbst. So könnte er dabei
wie folgt verfahren:
-
Wie ist die Lage? (Situation, Tatsachen, Beschreibung einer Sachlage,
Problemaufriss)
-
Welche Gründe gibt es dafür? (Analyse)
-
Wie ist der zu analysierende Sachverhalt zu beurteilen?
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Was ist zu tun?
-
Worauf könnte man sich einigen?
Es empfiehlt sich auf alle Fälle, auf einem Notizzettel die
maßgeblichen Stichworte, ggf. Überleitungen von einem Aspekt auf den
anderen festzuhalten und z. B. in Form eines
Mind Maps auch während der Diskussion wichtige Gesichtspunkte
festzuhalten. Allerdings haben diese skizzierten Aufzeichnungen nicht den
Charakter und Anspruch eines
Protokolls, sondern ihre Aufgabe ist nur als Gedächtnisstütze
zu dienen.
zu 3) Von besonderer Bedeutung sind auch
Informationen über die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer
Diskussion, die der Leiter einholen kann. Sie helfen ihm, die
einzelnen Redebeiträge einzuordnen und das partnertaktische Verhalten
einzelner Diskussionsteilnehmer einzuschätzen. Das kann z. B. auch zur
Gestaltung einer bestimmten Sitzordnung führen, die die gegensätzlichen
Positionen auch räumlich veranschaulicht. Darüber hinaus ist es für den
Diskussionsleiter natürlich wichtig, wem er aus welchem Grund das Wort
erteilt, wenn er einen Denkimpuls geäußert hat.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023